Angesichts der jüngsten Kursrally werden jetzt wieder die Unternehmenszahlen wichtiger für die weitere Kursentwicklung als die Stimmung unter den Anlegern. Die Region und vor allem China könne jetzt von den starken Bilanzen sowohl der öffentlichen Hand als auch der privaten Unternehmen profitieren.
Die Top-China Aktienfonds
Sämtliche Fonds im aktuellen e-fundresearch Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) haben seit dem Jahresbeginn sehr positive Performance hingelegt. Konkret liegt die Wertentwicklung hier zwischen plus 52,40 und 33,55 Prozent. Etwas geringer - aber dennoch stark positiv - fällt die Performance sowohl über einen Betrachtungszeitraum von drei bzw. fünf Jahren aus. Bester Fonds über fünf Jahre ist mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance von plus 21,39 der Baring Hong Kong China, der auch das Ranking anführt.
Fondsmanagerin Agnes Deng hat nach eigenen Angaben im Mai das Exposure des Fonds gegenüber den Konjunkturstimulierungsmaßnahmen erhöht. Anhaltend hoch ist das Exposure gegenüber dem Rohstoff- und Bausektor. Untergewichtet hat Deng derzeit Energie- und Telekomwerte. Bei letzteren sieht sie die Gewinnspannen der Unternehmen angesichts der starken Konkurrenz am Markt zunehmend negativen Druck ausgesetzt. Anleger konnten von Jahresbeginn bis zum Stichtag am 22. Juni ein Performanceplus von 35,66 Prozent erzielen.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Etwas besser entwickelte sich über diesen Zeitraum mit einem Plus von 37,17 Prozent der von Martin Lau gemanagte First State Greater China. Auf Drei- und Fünfjahressicht muss er sich jedoch mit einer Performance von 11,49 bzw. 16,22 Prozent dem Ranking-Sieger geschlagen geben. Stärkster Fonds seit Jahresbeginn ist mit einer Wertentwicklung von +52,40 Prozent der UBS (Lux) Eq Fd – Greater China. Fondsmanager Bin Shi hat auf Länderebene derzeit China übergewichtet während Hongkong und Taiwan untergewichtet sind.
Chinesischen Bilanzen sind gesund
Der chinesischen Wirtschaft stellt Shi ein gutes Zeugnis aus. „Sowohl die finanzpolitische Ausgangslage als auch die Zahlungsbilanzen sind robust“, so der Experte. Dazu komme, dass die Bilanzen der Unternehmen und Konsumenten gesund sind. Auch für Sherene Ban, China-Expertin bei JP-Morgan, stellen die starken Bilanzen in den kommenden Monaten eine gute Chance für chinesische Unternehmen dar. „Sie können diese Position dazu nutzen um ihre weltweiten Marktanteile auszubauen“, so Ban gegenüber e-fundresearch. Positiv an der Krise sei auch, dass die chinesische Wirtschaft dadurch weniger exportabhängig wird.
Bleibt das Einkommenswachstum hinter dem Wirtschaftswachstum?
Arne Tölsner, Manager des Allianz RCM China, erwartet dank der Finanzpolitik der chinesischen Regierung auch 2009 ein Wirtschaftswachstum. „Allerdings schätze ich die Qualität des Wachstums als weniger stark ein“ so Tölsner im Gespräch mit e-fundresearch. Dementsprechend soll das Einkommenswachstum voraussichtlich hinter dem Wirtschaftswachstum zurückbleiben. „Allerdings sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass China im weltweiten Vergleich die größten Wachstumsaussichten bietet“, so Tölsner. Die Korrektur könne als Chance gesehen werden, um das Exposure gegenüber jenen Sektoren zu erhöhen die durch starkes strukturelles Wachstum auffallen.
Wirtschaft wird durch Regierungspakete stimuliert
Einen wesentlichen Impuls soll der Wirtschaft nach Einschätzung von Experten das Stimulierungspaket der Regierung geben. „Zu den ersten Sektoren die davon profitieren, werden, zählen Infrastruktur, Baustoffe, Industrie und Automobil“, so Yi Tang, Manager des Saint-Honore Chine (in Österreich nicht zum Vertrieb zugelassen, Anmerkung). Der Experte von Edmond Rothschild Asset Management glaubt auch, dass das BIP in den nächsten Quartalen bis zur ersten Hälfte 2010 wieder stärker wachsen wird. „Voraussetzung für eine Erholung auf breiter Basis ist jedoch eine Erholung der Weltwirtschaft, die den Exportsektor wiederbelebt“, stellt Tölsner klar.
Auch der Konsum muss angetrieben werden
Samantha Ho, Investment Director bei Invesco Hongkong, erwartet, dass die chinesische Regierung in einem nächsten Schritt weitere Maßnahmen setzen wird um den Konsum anzutreiben und die hohe Sparquote zu reduzieren. „Die Sparquote ist aufgrund des Fehlens eines adäquaten Sozialversicherungssystems, der noch umzusetzenden Bildungsreform, sowie des geringen Einsatzes von Kreditkarten noch anhaltend hoch“, erklärt Ho. Alles in allem hält sie die Belebung des Inlandskonsums für ein langfristiges Unterfangen.
Sozialer Unfrieden in Bevölkerung stellt Risiko dar
Zu einem der größten Risiken zählen Experten, neben einer stockenden Nachfrageentwicklung, den sozialen Unfrieden in China, der mit der steigenden Arbeitslosenzahl weiteren Auftrieb bekommen könnte. Einen weiteren Unsicherheitsfaktor kann nicht zuletzt auch die konkrete Politik der chinesischen Regierung ausmachen. „Die Regierung kann entweder zu viele oder zu wenige stimulierende Maßnahmen setzen“ so Samantha Ho. Nachsatz: „Wir glauben, dass die Politik den Zustand der Weltwirtschaft richtig einschätzt“, so Ho.
Was Experten den Anlegern empfehlen
Anlegern empfehlen China-Experten auf Unternehmen zu setzen die von den Infrastrukturausgaben der Regierung profitieren werden und weniger von Exporten abhängig sind. „Egal in welchem wirtschaftlichen Klima man sich gerade befindet, sollte man in Unternehmen mit beständigen Cashflows und starken Bilanzen investieren“, bringt es First State-Fondsmanager Martin Lau auf den Punkt. Als Beispiel nennt er den Lebensmittelhersteller Tingyi, den Marktführer für Instantnudeln und trinkfertigen Tee in China. Das Unternehmen verfüge danke eines umfangreichen Herstellungs- und Vertriebsnetz im ganzen Land über entscheidende Logistik- und Kostenvorteile.
Alle Daten per 22.06.2009 in Euro: