Die Nervosität ist noch da. Die Kapitalmärkte weltweit reagieren immer noch mit heftigen Ausschlägen auf Gewinnwarnungen, US-Konjunkturdaten oder Statements der Notenbanken. Diese Schwankungen müssen auch Fondsinvestoren in ihren Portfolios hinnehmen. Zwischen minus 19,6 Prozent und plus 39,2 Prozent erwirtschafteten die Fonds im deutschsprachigen Raum im Monat Februar. Im Schnitt über alle 11.203 Fonds schaute für Anleger dabei eine magere Rendite von knapp 0,17 Prozent heraus.
Das Marktumfeld
Für Aktienfondsanleger war das Bild teilweise noch sehr viel düsterer. Insbesondere amerikanische Aktien verloren im Februar stark. Der S&P 500 TR gab angesichts weiterer Unsicherheiten und sehr pessimistischen Worten von Notenbankchef Ben Bernanke ganze 5,6 Prozent nach. In Europa machte man die amerikanischen Verluste nicht gar so heftig mit. Der DJ Eurostoxx 50 verlor 1,6 Prozent. Der japanische Topix gab etwas mehr, nämlich 2,0 Prozent, ab.
Schwellenländeraktien wieder in Aufwärtsbewegung
Die Schwellenländerbörsen schnitten angesichts der Kursschwankungen in den USA und Europa sehr uneinheitlich ab. So erlebte etwa der Bovespa, der brasilianische Leitindex, einen klaren Aufwärtsschub von knapp neun Prozent. Auch in China ging es für Aktien im Februar wieder bergauf. Der Hang Seng China Enterprise stieg um 9,1 Prozent. Indische Aktien konnten bei diesen Gewinnen nicht mithalten. Der Bombay SE Sensex (BSE 30) CR verlor 4,4 Prozent. Insgesamt gaben Aktien weltweit, gemessen am MSCI World TR, drei Prozent nach. Europäische Staatsanleihen konnten hingegen leicht zulegen, der Citigroup EMU GBI TR gewann 0,5 Prozent.
Im Fokus: Rohstoffe und Währungen
Am meisten Aufmerksamkeit bekamen im Februar aber erneut die Rohstoffe. Metalle, Energieträger und Nahrungsmittel setzten im vergangenen Monat ihre Preisrallye fort. So notierte ein Barrel über 100 Dollar, der Goldpreis kratzte an der Marke von 1000 Dollar, Platin lag über 2150 Dollar. Zahlreiche Indizes auf Rohstoffe erreichten daher im Februar neue Höchststände. So stieg etwa der S&P Goldman Sachs Commodity Index TR um 8,5 Prozent an.
Starke Bewegungen gab es im Februar auch erneut bei den Wechselkursen. Der Dollar verlor gegen nahezu alle Währungen, die nicht an den Greenback gebunden sind. Der Euro durchbrach etwa die 1,50 Dollar Barriere und notierte zeitweise auch über 1,52. Insbesondere konnten aber Währungen von solchen Ländern profitieren, die von den hohen Rohstoffpreisen profitieren, so wie Brasilien (Real: plus 2,2 Prozent gegen den Euro) oder Australien (Australischer Dollar: plus 2,1 Prozent gegen den Euro).
Wie schnitten die Anlagekategorien ab?
Ein Blick auf die besten Anlagekategorien für Fondsinvestoren zeigt, welche Trends im Februar vorherrschten. Zahlreiche Schwellenländer-Aktienfonds gehörten zu den Gewinnern. So legten Taiwan-Aktienfonds um 12,4 Prozent zu. Brasilianische Aktienfonds (+12,1 Prozent), Thailand-Aktienfonds (+10,1 Prozent) und Commodities (+10,1 Prozent) konnten ebenfalls noch zweistellig zulegen.
Auf der Verliererseite sind diesen Monat Indien-Aktienfonds zu finden (-5,0 Prozent). Auch amerikanische Immobilienfonds mussten herbe Verluste (-5,3 Prozent) einfahren. Daneben sind auch noch zwei Sektor-spezifische Aktienkategorien unter den Flops zu finden. Telekommunikationsaktien und Finanzwerte verloren im Februar 5,4 und 5,1 Prozent.
Die besten Einzelfonds
Der Monat Februar gehörte (fast) ohne Einschränkung den Commodities-Fonds. Unter den besten 50 Fonds waren 30 Commodities-Produkte. Am meisten Rendite brachte dabei der ZKB Palladium ETF, 39,2 Prozent. Der Preis für Palladium ist in den vergangenen 12 Monaten von 351 auf 555 Dollar geschnellt. Das Edelmetall gehört zur Platingruppe und hat ähnliche chemische Eigenschaften wie Platin. Doch auch am Markt haben sie in den vergangenen Monaten ähnlich reagiert. So verwundert es nicht, dass der ZKB Platinum ETF mit einem Ertrag von 21,0 Prozent ebenfalls zu den Fonds gehört, die im Februar am meisten Rendite abwarfen.
Die weiteren Exchange-Traded-Funds (ETFs) auf Metalle, die im Februar stark performen konnten, waren Produkte auf Silber (ZKB Silver ETF: 15,2 Prozent; ETFS Silver: 13,7 Prozent) und Kupfer (ETFS Copper: 13,9 Prozent).
„Mangel an Fachkräften und Arbeitsgeräten“
Die Rekordpreise von Metallen und Energieträgern heizen damit die Inflationserwartungen weltweit an, doch trotz der drohenden Rezession in den USA dürfte der Boom noch nicht zu Ende sein. So erwartet etwa Catherine Raw, Fondsmanager im BlackRock Natural Resources Team, „weiterhin hohe Rohstoffpreise für 2008.“ Die hauptsächlichen Treiber der Preise von Rohstoffen und Nahrungsmitteln, die steigende Nachfrage aus China und Indien, sehe sie noch intakt. Auch auf der Angebotsseite sieht Raw noch Potential für Preissteigerungen: „Die Branche hat es versäumt, in den vergangenen Jahrzehnten in neue Produktionsstätten zu investieren, es herrscht ein Mangel an Fachkräften und Arbeitsgeräten.“
Auf den Geschmack gekommen
Doch es mussten nicht unbedingt harte Metalle sein, mit denen Anleger im Februar Rendite erzielen konnten. Denn auch Nahrungsmittel erleben derzeit eine Preishausse. So erzielten etwa der ETFS Soybean Oil 23,4 Prozent, der ETFS Soybeans 16,1 Prozent. Für die Experten von ETF Securities sind die Fundamentaldaten für Agrarprodukte als Investmentobjekte weiterhin gut. Agrarprodukte seien ein exzellenter Hedge gegen Inflation und angesichts von geringen Lagerbeständen und höherer Nachfrage, einerseits von den Schwellenländern, andererseits von Biokraftstoff-Produzenten, seien die Rekordpreise durchaus gerechtfertigt. Unter den Top 30 Fonds sind auch noch der ETFS Coffee (16,0 Prozent), der ETFS Cotton (14,7 Prozent), der ETFS Softs (13,8 Prozent) und der ETFS Agriculture (13,3 Prozent).
Doch für jene Anleger, die nicht Einzelpositionen auf volatile Werte wie Silber, Kaffee oder Baumwolle eingehen wollen, können auch in breiter gestreute Fonds investieren. Im Bereich der Commodities schnitt etwa der Julius Baer Commodity Fund (CHF) B mit einer Performance von 15,8 Prozent im Februar überdurchschnittlich gut ab. Bei Aktienfonds aus dem Rohstoffsektor konnte erneut Evy Hambro mit seinem mehr als 8,5 Mrd. Euro schweren MLIIF World Mining Fund A2 USD stark performen und brachte Anlegern damit 15,8 Prozent.
Taiwan und Brasilien unter den Besten
Die besten Aktienfonds ohne Sektorfokus kamen diesen Monat aus Lateinamerika und Taiwan. Der JF Taiwan A Dist USD konnte im Februar einen Rebound von 14,8 Prozent hinlegen und seine Verluste vom Jänner damit ausgleichen. Auch Aktienfonds mit Brasilienfokus konnten im Februar stark zulegen. Der Threadneedle Latin American C1 konnte um 13,5 Prozent zulegen. Der Fonds wird seit September 2007 von Katy Dobson gemanagt. Sie folgte damit dem langjährigen Fondsmanager Jules Mort nach. Dobson liegt mit ihrem Fonds knapp vor dem ETF Lyxor ETF Brazil (Ibovespa) A, der im Februar 13,3 Prozent Ertrag brachte.
Die größten Fonds
Der 16,3 Mrd. Euro schwere Templeton Growth Fund verlor im Februar 5,5 Prozent und underperformte damit seine Benchmark, den MSCI World, um knapp 2,5 Prozentpunkte. Der 11,5 Mrd. Euro schwere Fidelity Funds - European Growth schlug seine Benchmark hingegen um 2,1 Prozentpunkte. Der Fonds legte um 0,5 Prozent zu, der DJ Eurostoxx 50 gab 1,6 Prozent nach.
Die Flops im Februar
Bis zu 19,6 Prozent verloren Investoren mit Fonds im Februar. Am meisten gab dabei der SGAM Fund Bonds Europe Asset Backed Securities AC nach. Er verlor im Februar 19,6 Prozent. Doch nur wenige Investoren dürften von diesen Verlusten direkt betroffen sein, denn das Volumen des Fonds war zwischen August und Ende Jänner bereits von 212 Mio. Euro auf sieben Mio. Euro gesunken.
Inmitten der politischen Diskussion um Steuerflüchtlinge in Deutschland, die ihr Geld in Liechtenstein in Sicherheit vor dem deutschen Finanzamt bringen wollten, hat ein Fonds Verluste geschrieben. Der LLB Liechtenstein Banken verlor im Februar 14,0 Prozent. Das sehr konzentrierte Portfolio des Fonds besteht zu mindestens zwei Drittel aus Aktien der LLB (Liechtensteinische Landesbank) und der VP Bank.
Auch US-Aktienfonds gehörten im Februar zu den großen Verlierern. Bis zu 11,3 Prozent Verluste mussten Fondsanleger dabei hinnehmen. Es waren besonders Value-orientierte oder Small-Cap Fonds, die am meisten nachgaben.
Fazit
Das Umfeld im Februar war alles andere als rosig. Einzig die boomenden Rohstoffpreise konnten Anlegern im Februar saftige Renditen bescheren. Ob Gold, Öl oder Kaffee war dabei fast egal, zweistellige Renditen waren für viele – insbesondere exotischere – Produkte möglich. Für Aktientitel sah es hingegen weniger gut aus. Nur einzelne Schwellenländerbörsen konnten erneut überdurchschnittliche Gewinne verbuchen.
Alle Daten per 29.2.2008 in Euro
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