„Generationengerechtigkeit wird immer mehr zum Thema, auch bei der Geldanlage“, erläutert Volker Weber, Direktionsmitglied der Swisscanto und Nachhaltigkeitsexperte gegenüber e-fundresearch.com. So seien auch Konflikte um Ressourcen, etwa zwischen Industrie- und Schwellenländern vor diesem Hintergrund zu sehen. „Und wer auf nachhaltige Produkte setzt, vereint Rendite mit dem Wissen, eine zukunftsfähige Umwelt zu unterstützen“, betont er einen der großen Vorteile dieser Anlagekategorie.
Aufholbedarf für nachhaltige Anlagen
Dem scheinen auch die Anleger zuzustimmen, denn das Interesse am Thema nachhaltige Geldanlage stieg 2007 - ausgelöst u.a. um die Klimawandel-Diskussion – spürbar. „So wollen beispielsweise 80 Prozent der Deutschen in nachhaltigen Anlagen investieren und 75 Prozent der Frauen halten Umwelt- und Sozialkriterien bei der Kapitalanlage für sehr wichtig“, berichtet Weber.
„Trotzdem werden etwa in Österreich oder in Deutschland nur ein Prozent aller Gelder nach nachhaltigen Kriterien angelegt“, berichtet Weber, in dessen Haus aber immerhin bereits 2,5 Prozent aller Assets dahingehend verwaltet werden.
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„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Wie viele Unternehmen sind nachhaltig?
Bei der Swisscanto werden durch nachhaltige Ausschlusskriterien rund 30 Prozent der börsennotierten Unternehmen weltweit ausgeschlossen. „Trotzdem wirkt sich das auf die Performance nachhaltiger Fonds nicht negativ aus, ganz im Gegenteil“, so Weber. Und nachdem dann auch noch rein wirtschaftliche Kriterien berücksichtigt werden, verbleiben 400 mögliche Aktien aus einem ursprünglich 2000 Werte umfassenden MSCI World Universum.
Auswirkungen der Subprime-Krise
Während u.a. Studien der RMS Erasmus Universität in Rotterdam oder der Universität Köln zeigen würden, dass nachhaltige Investments besser abschneiden als herkömmliche Anlagen, sei die aktuelle Subprime-Krise ein Nachteil. „Ursprünglich waren die Auswirkungen gering. Aber die Liquiditätsverknappung wirkt sich vor allem auf kleinere und jüngere Unternehmen, etwa aus innovativen Umweltbereichen, aktuell negativ aus. Mittelfristig sollten sich nachhaltige Unternehmen aber wieder positiv vom Gesamtmarkt abheben können“, prognostiziert Weber, der aber einen generellen Small und Mid-Cap-Bias nachhaltiger Investments bezweifelt (mehr zu den speziellen Merkmalen von nachhaltigen Fonds finden siehe auch „Was man über Nachhaltigkeit unbedingt wissen sollte“ vom 10.5.2007)
Auch das veränderte Anlageverhalten sei für das Vertriebsumfeld derzeit nicht von Vorteil: „Anleger suchen wieder verstärkt nach klassischen Core-Investments. Satelliten-Strategien wie Klimawandel oder Wasser bleiben da teilweise auf der Strecke“.
Was die Zukunft bringt
Generell geht Weber von einem schwierigen Anlagejahr 2008 aus: „In der zweiten Jahreshälfte sollte sich die Lage aber stabilisiert haben und es winken wieder positive Aktienerträge. Besonders nachhaltige Firmen werden von diesem Aufwärtstrend profitieren“.
Aber auch diese sind einem stetigen Wandel unterworfen: „Zukünftig wird sich das Thema Nachhaltigkeit noch stärker auf die gesellschaftliche Verpflichtung von Unternehmen konzentrieren“, glaubt der Experte schließlich.