Unabhängige Renditen

Neben Rohstoffen und Immobilien haben sich in den letzten Jahren auch Währungen als Investment bewährt. Warum das Sinn macht und weshalb Devisenfonds die bevorzugte Anlagemöglichkeit sind, erklärt Justin Simpson, Leiter des Global Structured Products Teams bei Morgan Stanley. Funds | 26.03.2008 06:00 Uhr
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Die Folgen der US-Subprimekrise und die Angst vor einer Rezession hat zu großen Turbulenzen an den Aktienmärkten geführt. Der Dax erwischte mit einem Minus von 9 % im Januar den schwächsten jemals verzeichneten Handelsstart. Mit einer Volatilität von 39 % erreichte der VDax, der als Seismograph für die Nervosität bekannte Volatilitätsindex, den höchsten Stand seit 2003.

Risikodämpfer gesucht

Ein Ende der Unsicherheiten an den internationalen Kapitalmärkten ist noch nicht in Sicht. Die unsicheren und sehr volatilen Märkte haben einmal mehr gezeigt, dass eine Kombination verschiedener Anlageregionen im Portfolio wegen der hohen positiven Korrelationen nicht mehr wie früher Risiken senken können. Stattdessen empfehlen sich alternative Investments mit einer nur geringen Korrelation zu Aktien und Anleihen als Risikodämpfer für das Portfolio.

Neben Rohstoffen und Immobilien haben sich auch Währungen als Investment bewährt. Der Devisenmarkt weist eine hohe Liquidität auf. Der Tagesumsatz liegt gemäß Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bei 3,2 Billionen Dollar pro Tag, und ist damit also wesentlich höher als an den Aktien- und Anleihenmärkten.

Währungen mit Aktien schwach korreliert

Darüber hinaus haben Untersuchungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich gezeigt, dass die Beziehungen zwischen Wechselkursbewegungen und Aktienmarktrenditen langfristig schwach ausgeprägt sind. Die Veränderungen der wichtigsten bilateralen Wechselkurse scheinen durch die (absolute oder relative) Entwicklung der Aktienmärkte in den USA, Japan und Deutschland nicht nennenswert zu beeinflussen - auch wenn es temporär durchaus zu einem engen Gleichlauf zwischen einzelnen Währungspaaren und der Heimatbörse kommen kann.

So liegt der Korrelationskoeffizient im Dreijahreszeitraum zwischen dem Morgan Stanley Global Currency Index und dem MSCI World bei nur 0,15. Gegenüber dem Bondmarkt (Lehman U.S. Aggregate Bond Index) liegt der Faktur bei lediglich 0,20. Der Gleichlauf der Kursentwicklung zwischen den Märkten ist also sehr gering. Bei dem Morgan Stanley Global Currency Index handelt es sich um einen gleichmäßig gewichteten Carry-Portfolio, das einen Korb mit Währungen umfasst, die im Verhältnis zum USD notieren. Darüber hinaus zeigen eine Reihe von Untersuchungen, dass sich Währungen unabhängig von Konjunkturzyklen entwickeln.

Währungen können ein lukratives Investment sein. Das zeigt die Entwicklung verschiedener Währungen gegenüber dem Euro. So konnte ein Amerikaner mit einer Anlage in Euro gegenüber dem Dollar seit November 2005 einen Wertgewinn von rund 16% erwirtschaften. Mit einem Investment im Brasilianischen Real war gegenüber der europäischen Einheitswährung im Jahr 2007 ein Gewinn von rund 9% erzielen.

Aktives Management zahlt sich aus

Prognosen der Kursbewegungen von Devisen sind allerdings sehr komplex, weil es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Einflussfaktoren gibt. Passive Anlagen direkt in Währungen wie Anlage-Zertifikate bieten sich daher selten an. Das Produkt der Wahl sind wegen des Status als Sondervermögens die Devisen-Fonds. Seit dem Inkrafttreten des Investmentmodernisierungsgesetzes im Jahr 2004 ist es Fondsgesellschaften erlaubt, Währungsgeschäfte nicht nur zur Kurssicherung, sondern auch als Spekulation zum Erzielen zusätzlicher Gewinne abzuschließen.

Performance durch „Forward Rate Bias“

Im Unterschied zu einem rein passiven Investment kann ein Fondsmanager die Ineffizienzen am Devisenmarkt ausnutzen. Diese treten häufig auf, weil die Teilnehmer am Devisenmarkt wie Zentralbanken, Spekulanten oder Unternehmen häufig nicht das Ziel einer Gewinnmaximierung verfolgen. Einer der Ineffizienz-Phänomene, die es gilt auszunutzen, ist das „Forward Rate Bias“. Dabei erzielen höher verzinste Währungen in der Regel gegenüber niedriger verzinsten Währungen eine Outperformance. Dieses Phänomen wird in den bekannten Carry-Trade-Strategien ausgenutzt.

Eine ganze Reihe von Studien zeigen, dass sich „Forward Rate Bias“ über die verschiedensten Konjunkturzyklen und Marktszenarien seit über 25 Jahren Bestand nachweisen lässt. Die HypoVereinsbank hat in einer Analyse für den Zeitraum von Februar 2003 bis Februar 2007 nachgewiesen, dass sich mit dieser Strategie für die Währungen der G10 Staaten eine Performance von 9,2% p.a. erzielen ließ. Werden zusätzlich Emerging-Markets-Währungen bei der Strategie berücksichtigt, steigt die Performance auf mehr als 16%.

Ineffizienzen wie der „Forward Rate Bias“ lassen sich am besten mit systematischen quantitativen Handelsansätzen ausnutzen, die risikokontrolliert unter Ausschluss von menschlichen Emotionen Investitionsentscheidungen treffen. Es werden mittlerweile von vielen Fondsgesellschaften wie unter anderem auch von Morgan Stanley Investment Management eine Reihe von Devisen-Fonds wie die FX Alpha Plus Fonds angeboten, die es sich zum Ziel gesetzt haben, stabile Renditen bei niedrigen Volatilität und einer fehlenden Korrelation zu den wichtigsten Aktien- und Anleihenmärkten zu erzielen.

Mit Risikokontrollprogrammen und Value-at-Risk-Vorgaben können unter normalen Marktbedingungen die Risiken minimiert werden, so dass für den Anleger wie beispielweise bei den FX Alpha Plus Fonds definierte Risiko-Rendite-Profile je nach Risikobewusstsein des Anlegers angeboten werden. (Der Value at Risk gibt den möglichen Verlust an, um den sich der Wert des Portfolios innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit höchstens verringert.) Damit empfehlen sich Devisenfonds als Ergänzung eines Aktien- und Anleihenportfolios, weil sie die Rendite pro Risikoeinheit im gesamten Portfolio steigern.


Über den Autor: Justin Simpson ist Leiter des Global Structured Products Teams. Er kam 1990 zu Morgan Stanley und verfügt über 18 Jahre Anlageerfahrung. Vor seiner jetzigen Position war Justin Simpson Managing Director der Institutional Securities Group und zeichnete dort verantwortlich für die Bereiche globale Ökonomie, Devisen, Zinsen und Schwellenmarktanleihen. Er verfügt über einen MBA von der Harvard University (George F. Baker Scholar) sowie einen BComm with Honours von der University of Cape Town.


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Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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