Lokalwährungen: Weniger Risiko, mehr Ertrag?

Im extrem turbulenten Anlagejahr 2008 konnten sich Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern gut behaupten. Vor allem besser als der „alte Bruder“ Hartwährungsanleihen. „Auch zukünftig wird diese Outperformance anhalten“, so Mary-Therese Barton, Fondsmanagerin des Pictet Emerging Local Currency Debt. Funds | 25.03.2008 06:32 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Schwellenländer-Anleihen sind nicht gleich Schwellenländer-Anleihen. Das mussten Anleger in den letzten Monaten wieder einmal zur Kenntnis nehmen: Während nämlich Schwellenländer-Anleihen in Hartwährung, gemessen am JP Morgan EMBI Global Diversified Index, in den letzten 12 Monaten um 11,4 Prozent nachgaben, legten die in Lokalwährung aufgelegten Anleihen (JP Morgan EMLI+) sogar um 1,4 Prozent zu.

Was sind die Unterschiede?

Anleihen von Schwellenländern in Hartwährung, mit denen die meisten Investoren seit längerem vertraut sind, bieten Investoren Zugang zu Kreditrisiken von Schwellenländern. Die Rendite dieser Investments wird durch risikolose USD-Anleihenverzinsung (US-Staatsanleihen) sowie dem Credit Spread bestimmt.

Davon zu unterscheiden sind Investitionen in Anleihen von Schwellenländern in lokaler Währung. Hier partizipiert der Investor an der Entwicklung lokaler Staatsanleihen in Schwellenländern aber auch an der jeweiligen Fremd-Währungsentwicklung. Das zusätzliche Währungsexposure bietet Zugriff auf eine Kombination zwischen Währungsrisikoprämie und realer Währungsauf- bzw. -abwertung. Denn in Schwellenländern mit hoher Kreditwürdigkeit und niedrigen Credit Spreads ist das Potential auf weitere Kreditverbesserung schon äußerst begrenzt (mehr zu den generellen Unterschieden zwischen Hart- und Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern finden Sie hier).

„Lokalwährungsanleihen sind weniger riskant“

„Aus diesem Grund sind Lokalwährungsanleihen auch weniger riskant, weil die emittierenden Länder in der Regel schon ein besseres Rating aufweisen“, erklärt Mary-Therese Barton, zusammen mit Simon Lue-Fong Fondsmanagerin des Pictet F (Lux)-Emerging Local Currency Debt.

Zudem seien Schwellenländer von der derzeitigen Liquiditätskrise in den USA weniger abhängig, als angenommen: „Die meisten Länder stehen fundamental viel besser da als die USA selbst, haben etwa keine Subprime-Probleme, und sind aufgrund eines starken inländischen Konsummarktes relativ immun gegen Risiken aus dieser Richtung. Auch haben die Währungsbehörden in diesen Ländern ihre Devisenreserven in den letzten Jahren drastisch erhöht um für externe Schocks gewappnet zu sein“, so Barton. Gravierende Ausnahmen seien lediglich Argentinien, Mexiko und Venezuela, welche von der US-Krise besonders negativ betroffen sind.

Die Assetklasse boomt

Barton selbst ortet derzeit einen wahren Paradigmenwechsel bei Schwellenländer-Anleihen: „Im letzten Jahr entfielen bereits 70 Prozent des weltweiten Handelsvolumens von Schwellenländer-Anleihen auf lokale Währungen. Auch ist die Marktkapitalisierung von Lokalwährungsanleihen bereits dreimal so hoch wie die von Hartwährungspapieren, Tendenz steigend“, so die seit 2004 für Pictet in London tätige Expertin.

Um Anlegern einen einfachen Zugang zu dieser Assetklasse  zu ermöglichen, hat man bei Pictet im Juni 2006 neben dem global anlegenden Pictet F (Lux)-Emerging Local Currency Debt auch den Pictet F (Lux)-Asian Local Currency Debt aufgelegt. „Zusammen mit dem im November letzten Jahres gestarteten Pictet F (Lux)-Latin American Local Currency Debt verwalten wir bereits 2,6 Mrd. US-Dollar an Assets. Vor drei Jahren hab es diesen Bereich bei uns noch gar nicht“, schildert Fernas Karara, Head of Sales Austria, Eastern Europe, Russia bei Pictet Funds das starke Wachstum.

„Geburt einer neuen Assetklasse“

Diese Volumensströme sollten aber auch zukünftig nicht versiegen: „In den USA sind erst acht Prozent aller Pensionskassen-Veranlagungen in Schwellenländern investiert. Dabei handelt es sich sowohl um Aktien als auch Anleihen, wobei lokale Schwellenländer-Anleihen derzeit noch gar nicht gewichtet sind. In den nächsten Jahren wird sich das ändern und der gesamte Anteil von Schwellenländer-Investments sogar auf 15 Prozent steigen“, prognostiziert Barton und weiter: „Was wir derzeit sehen ist eigentlich die Geburt einer neuen Assetklasse“.

„Outperformance von Lokalwährungsanleihen geht weiter“

Und diese neue Assetklasse sollte Anlegern weiterhin Spaß machen: „Wir rechnen bei Lokalwährungsanleihen in den nächsten Jahren mit jährlichen Renditen von 15 Prozent und mehr. Hartwährungspapiere dürften dagegen nicht einmal mehr zweistellig rentieren“, so Barton. Zum Vergleich: In den letzten fünf Jahren erzielte der JP Morgan EMBI Global Diversified Index für Hartwährungsanleihen eine jährliche Rendite von 11 Prozent, der JP Morgan EMLI+ (Lokalwährungsanleihen) kam dagegen auf 13 Prozent.

Währungen werden wichtiger

Dabei sollte mittelfristig aber die Fremdwährungskomponente noch wichtiger werden: „Während in den letzten Jahren rund 40 Prozent des Ertrages darauf zurückzuführen war, dürfte sich das Verhältnis mittelfristig verschieben und der Währungsteil zu 60 Prozent ausschlaggebend sein“, glaubt Barton, die vor allem dem brasilianischen Real, dem chinesischen Renminbi und den chilenischen Peso noch weitere Kursgewinne zutraut. „Bei südafrikanischen Rand, türkischen Lira und ungarischen Forint sind wir dagegen vorsichtig“.

Nächster Trend: Unternehmensanleihen

Was bringt die Zukunft sonst? Als nächsten Trend ortet man derzeit Unternehmensanleihen aus Schwellenländern in lokaler Währung. „Hier gibt es momentan sehr viel Nachfrage“, so Barton. Die Marktkapitalisierung läge hier bereits bei 200 Mrd. US-Dollar, was in etwa schon so groß sei wie die Marktkapitalisierung von Hartwährungsanleihen, gemessen am JP Morgan Emerging Market Bond Index.

Alle Daten per 13.3.2008 in Euro
Quelle: 

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