Seit Beginn der Subprime-Krise letzten Sommer, hatten es auch die erfolgsverwöhnten Wandelanleihenfonds nicht leicht. Obwohl die direkten Auswirkungen auf die Assetklasse beschränkt waren, liegen die 50 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zugelassenen globalen Portfolios seit Anfang Juli im Schnitt mit 9,2 Prozent im Minus. Nur ein Fonds schaffte dabei ein Plus: Der LODH Obliflex – Convertible Fund (CHF) A kam immerhin auf einen bescheidenen Ertrag von 0,51 Prozent. Die blütenweisse Euro-Variante LODH Invest – Convertible Bond (EUR) P A kann ebenfalls auf ein relativ erfreuliches Neun-Monats-Ergebnis zurückblicken und liegt mit einem Minus von 3,3 Prozent auf Rang 4 von 50 Fonds. Zum Vergleich: Die Benchmark (UBS Global Convertible Composite EUR hedged) verlor 7,2 dagegen Prozent.
Gründe für die Outperformance
Für beide Fonds verantwortlich zeichnet das Team rund um Fondsmanagerin Nathalia Barazal: „Wir haben bereits im Juli begonnen unser Positionen mit einem hohen Delta zu verkaufen und haben unsere Sensitivität zu Aktien mittlerweile von 60 auf 33 Prozent verringert“, schildert die Französin einen der Gründe. Denn abhängig vom Verhältnis zwischen Aktienkurs und Wandelpreis kann die Kursentwicklung der Wandelanleihe mehr einer Anleihe gleichen (hoher Wandelpreis und niedriger Aktienkurs) oder sich stärker an der Aktienkursentwicklung orientieren (Aktienkurs nahe dem Wandelpreis). Im Fachjargon wird diese Sensitivität auch als „Delta“ bezeichnet. Je höher das Delta, desto mehr ähnelt die Wandelanleihe einer Aktie.
Cash (and Asia) is king
Geholfen hat der Französin zudem ihr starkes Übergewicht in Asien-Pazifik. Während diese Region in der für den LODH Invest – Convertible Bond relevanten Benchmark nur mit 7,5 Prozent gewichtet ist, macht diese im Fonds 27 Prozent aus. „Neben Spezialthemen wie der boomenden Infrastrukturbranche sprechen die überzeugenden Wachstumsaussichten eine deutliche Sprache. Auch gibt es dort am Primärmarkt immer mehr Emissionen“, so die Expertin, die in den letzten zwei Jahren von Hong Kong aus den Fonds betreut hat, mittlerweile aber wieder nach Genf zurückgekehrt ist.
Synthetische Wandelanleihen als defensive Beimischung
Außerhalb Asiens wachse der Primärmarkt für Wandelanleihen aber nicht mehr: „Besonders in Europa gibt es mehr Rücklösungen als Neuemissionen“. Für ihre Fonds weicht Barazal deswegen immer stärker auf synthetische Wandelanleihen aus: „Derzeit bestehen bereits 26 Prozent des Portfolios aus synthetischen Wandelanleihen. Denn der Primärmarkt weist generell ein zu hohes Delta für uns auf. Damit geben wir uns nicht zufrieden“, erklärt die Expertin am Rande ihres Wien-Besuches gegenüber e-fundresearch.com.
Und schließlich war die defensive Ausrichtung – der Anleihenfloor des Fonds liegt mittlerweile bei 92 Prozent - und der seit September auf mittlerweile 20 Prozent angehobene Liquiditäts-Anteil im Fonds nicht von Nachteil: „Cash ist derzeit immer noch König“, so Barazal, die erst dann wieder den Cash-Level auf ein normales Niveau zurückfahren würde, wenn sich die Sichtweite an den Finanzmärkten wieder erhöht. „Derzeit herrscht zu viel Unsicherheit. In zwei bis drei Monaten wissen wir mehr“.
Ausblick für Wandelanleihen
Für Wandelanleihen waren die letzten Monate nicht leicht: „Die steigenden Volatilitäten und fallenden Anleihenrenditen haben sich positiv ausgewirkt. Dafür hat sich die Ausweitung der Credit Spreads besonders negativ ausgewirkt“, schildert die Fondsmanagerin.
Das laufende Jahr bleibt spannend: „Unser Hauptszenario bleibt ein Soft-Landing der US-Wirtschaft, aber die letzten Signale waren deutlich negativ“, so Barazal, die deswegen auch zukünftig bei ihrer defensiven Strategie bleibt. Um den schwachen US-Dollar muss sich Barazal im LODH Invest – Convertible Bond (EUR) nicht kümmern, da immer mindestens 90 Prozent des Fondsvolumens währungsgesichert sind.
Alle Daten per 25.3.2008 in Euro
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