Studie: Ethik-Fonds sind nicht „maskiert“

Bei ihren Investmententscheidungen geht es vielen Anlegern nicht nur um Ertrag und Risiko, sondern auch um nachhaltige oder ethische Komponenten. Eine Studie belegt, dass nachhaltige und ethische Fonds ihrem Anspruch gerecht werden. Funds | 24.10.2008 06:00 Uhr
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Im Rahmen der Verwaltung eines nachhaltig oder ethisch orientierten Investmentfonds werden bestimmte Kriterien berücksichtigt. Diese können strenge Ausschlusskriterien sein oder auch nur Richtlinien und Anhaltspunkte für die Auswahl von Aktien und Anleihen (siehe auch "Im Fokus: KEPLER Ethik Aktienfonds"). 

Ein Fondsmanager darf etwa nicht in Rüstungskonzerne investieren, oder in Unternehmen, die Pflanzen gentechnisch manipulieren. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch nach religiösen Gesichtspunkten können Unternehmensaktien ausgewählt werden (siehe auch: "Rendite und Religion" vom 6. September 2007). Damit werden die Portfolios sukzessive auch an die Glaubens- und Lebenseinstellungen von Anlegern angepasst.

Grüne Nachhaltigkeitsfonds

Diese Investmentprodukte erleben derzeit einen Boom. Ob Sharia-konforme Fonds oder nachhaltige und ‚grüne’ Produkte, die ethischen Investments erfreuen sich wachsender Beliebtheit. „Wir spüren das steigende Interesse und verwalten mittlerweile 2,5 Milliarden Euro in unseren nachhaltigen Fonds. Das sind immerhin schon rund fünf Prozent des gesamten verwalteten Vermögens der Swisscanto-Gruppe“, meint etwa Bernhard Engl, Nachhaltigkeitsexperte von Swisscanto.

Ethikaspekt gar kein Nachteil?

Während die Investments von vielen Fondsgesellschaften gefördert werden, zweifeln viele Experten an der Ethik der Produkte. Zahlreiche Studien haben nämlich ergeben, dass nachhaltige Fonds gar nicht schlechter performen. Das würde aber nahe liegen, denn das Investmentuniversum wird durch die Ethik-Kriterien eingeschränkt. Außerdem liegen die Erträge der Fonds oft näher an „konventionellen“ Indizes wie dem DJ Industrial Average oder dem Euro Stoxx 50, als an den Indizes, die nach ethischen Kriterien selektiert werden, wie etwa dem FTSE4Good Index.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse legen den Verdacht nahe, dass gar nicht nach ethischen Gesichtspunkten investiert wird. Eine Möglichkeit wäre etwa, dass die Fonds „Window-Dressing“ betreiben. Das bedeutet, dass die Fondsmanager an und für sich ganz normal investieren, also auf die nachhaltigen Kriterien verzichten, aber zum Quartalsende, wenn sie die Beteiligungen des Fonds offen legen, ethische Investments zukaufen.

Eine Studie des CFR Cologne straft diese Kritiker aber Lügen. Die beiden Forscher Alexander Kempf und Peer Osthoff kommen in ihrer Studie „SRI Funds: Nomen est Omen“ zu dem Ergebnis, dass SRI-Fonds nicht konventionelle Fonds unter dem „Deckmantel“ von ethischen Kriterien seien.

Studie bestätigt ethisches Handeln

Die beiden Forscher haben sich die Portfolios von amerikanischen SRI-Fonds angesehen und mit anderen US-Aktienfonds verglichen. Die ethischen Fonds haben dabei deutlich stärker in Unternehmen investiert, die verschiedene Kriterien wie die Einhaltung von Menschenrechten oder besonders nachhaltigen Aktivitäten erfüllen. Dieses Ergebnis ist äußerst robust und hält für die meisten SRI-Fonds.

Die Schlussfolgerung von Kempf und Osthoff ist eindeutig. „SRI-Fonds sind nicht maskierte konventionelle Fonds. Sie wurden nach jedem unserer qualitativen oder ausschließenden Kriterien höher gereiht.“ Ethik-Fonds seien laut den Forschern tatsächlich ethisch.

Nichtsdestotrotz heißt es für bewusste Investoren aufpassen. Während sich viele Fonds auf die Umwelt-Nachhaltigkeit der Unternehmen konzentrieren, stellen andere wiederum Menschenrechte in den Fokus. Bei jenen Fonds, die auf Nachhaltigkeit oder Ethik setzen, sind daher oft sehr unterschiedliche Unternehmen im Portfolio (siehe auch: "Fonds für sieben globale Herausforderungen").


Die gesamte Studie "SRI Funds: Nomen est Omen" von Alexander Kempf und Peer Osthoff finden Sie hier.

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