Aktienmärkte 2009: Was Fondsmanager erwarten

Nach einem mehr als turbulenten Jahr 2008 gehen Fondsmanager und Investoren mit unsicheren Erwartungen in das neue Jahr 2009. In welche Richtung werden sich die Aktienmärkte bewegen? Prognosen, Hoffnungen und Markteinschätzungen im Überblick.

Funds | 30.12.2008 05:03 Uhr
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Bei Fidelity Investments ist man für das kommende Aktienjahr positiv eingestellt: "Das Aktienjahr 2009 wird voraussichtlich besser verlaufen, als die derzeitige Lage an den Kapitalmärkten erahnen lässt. Das Investment-Expertenteam von Fidelity International sieht eine Reihe von Entwicklungen, die sich positiv in den Kursen europäischer Aktien niederschlagen können. Die Unterstützungsmaßnahmen von Regierungen und Notenbanken und das Nachlassen der Inflation dürften stimulierend wirken. Wenn die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar anhält, profitieren die Exporteure, weil sich ihre Waren für Kunden außerhalb der Eurozone verbilligen." (weitere Details)

Michael Sieghart, Fondsmanager für europäische Aktien, DWS: „Wir gehen davon aus, dass sich die Märkte im 2. Quartal 2009 beruhigen.“ In der Regel nehmen die Aktienmärkte die Entwicklung der Realwirtschaft um etwa sechs bis neun Monate vorweg. Die aktuelle Krise hat diese Regel bestätigt, diesmal wurde das Ausmaß dadurch verstärkt, dass der Auslöser eine Finanzkrise war. Die aktuellen monetären und fiskalpolitischen Maßnahmen sollten in der Realwirtschaft frühestens Mitte 2009 greifen. „Eine Antizipation dieses Aufschwungs sollte an den Aktienmärkten also ab dem Frühjahr nächsten Jahres zu einer Erholung führen“, ist Sieghart zuversichtlich. „Bis dahin dürften die Märkte weiterhin volatil bleiben.“ (weitere Details)

José Antonio Blanco, Portfolio-Manager bei UBS Global Asset Management und Spezialist für Infrastruktur-Investments: "Die Preise der Infrastruktur-Aktien haben unter den Marktkorrekturen der vergangenen Monate stark gelitten“, sagt Blanco. Experten gehen nun davon aus, dass die vielfältigen Konjunkturprogramme die Auftragslage von Infrastruktur-Unternehmen wieder in die Höhe treiben werden und sich im Zuge dessen auch die Wertpapiere der entsprechenden Unternehmen wieder stabilisieren.

Für 2009 prognostiziert der Portfolio-Manager für die Infrastruktur-Branche einen anhaltenden Aufwärtstrend. Portfolios sollten daher entsprechende Positionen umfassen, um aus den Profiteuren der massiven Infrastruktur-Ausgaben im Kontext der Konjunkturprogramme im In- und Ausland Kapital zu schlagen. Vor dem Hintergrund der an den Kapitalmärkten durch Rezession und Finanzkrise hervorgerufenen Schäden könnten Infrastruktur-Aktien eine gute Möglichkeit sein, die stark in Mitleidenschaft gezogenen Portfolios der Anleger zu sanieren und wieder aufzubauen." (weitere Details)

Der Marktausblick der cominvest weist u. a. darauf hin, dass Rezessionsjahre oftmals in der Vergangenheit Erholungsjahre für den Aktienmarkt waren. "Die Aktienmärkte stehen kurzfristig weiterhin im Spannungsfeld zwischen attraktiver Bewertung auf der einen Seite und schlechten Wirtschaftsnachrichten und damit einhergehenden Abwärtsrevisionen für die Gewinnerwartungen auf der anderen. Dies dürfte die Volatilität zunächst weiter hoch halten, und ein erneutes Testen der bisherigen Markttiefs ist nicht auszuschließen. Im derzeitigen Umfeld präferiert die cominvest daher zunächst weiter eher defensive Sektoren wie Pharma, Telekommunikation und Versorgung sowie Öl- und Gaswerte. Im Verlauf der ersten Jahreshälfte 2009 könnten die Aktienmärkte dann jedoch nachhaltiger anfangen, eine konjunkturelle Belebung vorwegzunehmen. Mainert rät: ´Anleger sollten im Hinterkopf behalten, dass sich wirtschaftliche Rezessionsjahre in der Vergangenheit oftmals als Erholungsjahre für den Aktienmarkt erwiesen haben.´ Von einer derartigen Entwicklung dürften dann vor allem die Aktienmärkte in Euroland und den USA profitieren. Innerhalb Eurolands gilt dies insbesondere auch für Deutschland mit seinen starken zyklischen Sektoren wie Maschinenbau und Chemie. Punktprognosen für den Dax im Jahr 2009 bleiben angesichts der anhaltend hohen Volatilitäten zwar nach wie vor wenig sinnvoll. Die cominvest geht jedoch davon aus, dass die weltweit wichtigsten Aktienmarktindizes am Jahresende 2009 auf höheren Niveaus liegen werden als derzeit."

Louisa Lo, Leiterin Aktien Asien bei Schroders: "Asiatische Aktien litten 2008 mit am stärksten unter den Marktturbulenzen. Doch da ein Großteil der schlechten
Meldungen bereits eingepreist wurde, erscheinen die Bewertungen mittlerweile wieder attraktiv. Wenn Investoren wieder etwas mehr Risiko eingehen wollen, dürfte sich Asien dank des gut kapitalisierten Bankensystems und begrenzter Verschuldungsprobleme schneller wieder erholen als der Westen. In der Zwischenzeit jedoch wird die Volatilität vor dem Hintergrund weltweit zunehmender Rezessionsängste wohl weiter anhalten. Blickt man darüber hinaus, könnte die Gelegenheit für Anleger jetzt günstig sein, preiswert an hochwertige Unternehmen mit guten langfristigen Aussichten zu kommen."

Der Konjunktur- und Marktausblick von Dexia Asset Management ist negativ bezüglich der Wirtschaftsentwicklung in den USA. "In den USA brechen allmählich auch die letzten Stützen der Wirtschaftstätigkeit zusammen. Die deutliche Verschlechterung der Weltwirtschaftslage belastet den amerikanischen Aussenhandel. Auch bei den Infrastrukturinvestitionen, die sich bislang gut hielten, machen sich Anzeichen einer Abschwächung bemerkbar. Der Entscheid, die Government Sponsored Enterprises (GSE) unter staatliche Aufsicht zu stellen, hat nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Die Refinanzierungskosten der GSE und folglich die Kosten für Hypothekarkredite sanken nicht, weil das US-Schatzamt keine explizite Garantie für die Verbindlichkeiten der GSE übernommen hat. Der Wohnimmobilienmarkt hat sich deshalb noch immer nicht stabilisiert und das Konsumentenvertrauen schwindet zusehends. Infolge der schlechten Arbeitsmarktlage und der verschärften Kreditbedingungen lässt der Konsum trotz der markant tieferen Benzinpreise nach. Für die Unternehmen wird es immer schwieriger, sich an den Märkten zu finanzieren. Auch wenn die Banken vorläufig noch eine gewisse Bereitschaft zur Kreditvergabe zeigen, dürften auch die Investitionen in Ausrüstungsgüter allmählich nachlassen. Im vierten Quartal ist mit einem signifikanten BIP-Rückgang zu rechnen. Das Expertenteam um Barack Obama ist offenbar bereit, sich energisch für die Vermeidung einer Deflationsspirale einzusetzen. Das für die kommenden zwei Jahre verabschiedete Rettungspaket von 700 Milliarden Dollar verhindert möglicherweise eine weitere Verlangsamung der Wirtschaft im nächsten Jahr. Angesichts des jüngsten Schocks und der Finanzkrise ist aber eine längere Stagnationsphase nach dem japanischen Muster bei weitem nicht auszuschliessen."

Patrick Mange, Leiter Anlagestrategie bei BNP Paribas AM: "Es versteht sich von selbst, dass es äußerst schwierig ist vorherzusagen, in welche Richtung sich die Märkte entwickeln werden. 2009 wird vermutlich kein Weg daran vorbeiführen, dass wir unsere Anlageempfehlungen häufig an neue qualitative und quantitative Daten anpassen müssen. Wir alle sind uns dessen bewusst, dass sich die Zusammensetzung eines Anlageportfolios ohne Weiteres innerhalb eines Jahres verändern kann. In den kommenden Monaten werden wir uns bei unseren Anlageempfehlungen jedoch weiterhin an den folgenden Annahmen und Szenarios orientieren."

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