Unternehmensanleihen sind eigene Assetklasse

Wie sich Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen zu einer eigenständigen Assetklasse entwickeln konnten und warum die hohen Risikoprämien derzeit eindeutig für Unternehmensanleihen sprechen, erklären die Spezialisten des Fixed Income Teams von Pictet Funds, Mathieu Megret und Alexandre Ris. Funds | 20.03.2009 05:00 Uhr
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Die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone in den letzten Monaten war durch eine Verschlechterung des Geschäftsklimas und negative Wachstumsraten charakterisiert.

Mathieu Megret, Fondsmanager im Fixed Income Team und spezialisiert auf Credit & Relative Value Strategien: "Wir gehen davon aus, dass es keine kurzfristige Erholung geben wird, sondern dass wir eine ´U´-förmige Erholung sehen werden."

Die Kapazitätsauslastung ist dramatisch gesunken. Inflation ist jedoch nach Ansicht der Analysten von Pictet Funds kein großes Problem mehr. Es wird allerdings auch keine große Deflation erwartet, sondern Disinflation, d. h. wenig Inflation. Die Rohstoffpreise hatten nach dem Platzen der Rohstoffblase deutlich nach unten korrigiert und zuletzt wieder stabilisiert.

Mathieu Megret: "Eines der aktuellen Probleme ist auch, dass die meiste Liquidität im Finanzsystem, d. h. zwischen den Banken, der Notenbank und dem Finanzministerium bleibt und nicht die potenziellen Kreditnehmer auf der Privat- und Unternehmensseite erreicht."

Die Erhöhung der Staatsschulden haben auch zu einem Anstieg der Risikoprämien und Spreads geführt und es wird von Analysten davon ausgegangen, dass sich die Qualität der Staatsanleihen weiter verschlechtern kann.

Unternehmensanleihen als eigene Assetklasse - Spread bietet Schutz

Derzeit ist bei Investoren noch die Vorsicht das Gebot der Stunde. Sobald die Märkte wieder einen Boden gefunden haben, kann auch wieder mit verstärkten Investments in Aktien, Unternehmensanleihen und auch wieder in High Yield Anleihen gerechnet werden. Alexandre Ris, Product Specialist im Fixed Income Team von Pictet Funds: "Unternehmensanleihen haben in den letzten Wochen einen deutlichen Spread gegenüber Staatsanleihen aufgebaut und haben sich aufgrund der steigenden Bedeutung der unternehmensspezifischen Faktoren von einer historisch sehr wichtigen Bezugsgröße zu Staatsanleihen lösen können. Heute sind Unternehmensanleihen als eigenständige Assetklasse zu betrachten und deswegen muß auch jeder Emittet und jede Emission einzeln analysiert werden."

Die Refinanzierung bestehender Schulden ist für die Unternehmen weniger das Problem, da die Laufzeiten bei neuen Emissionen verlängert werden konnten.

Ausfallsraten sind bereits im Preis

Während in den letzten 6-12 Monaten die risikolose Verzinsung in Euro stark rückläufig war (von 4,5 Prozent auf 2,5 Prozent) stieg der Zins für Unternehmensanleihen deutlich auf 7,5 Prozent an, was eine Ausweitung des Spreads auf 5 Prozent bedeutete. Mathieu Megret: "Unternehmensanleihen bieten auf diesem Niveau eine starke Absicherung gegen steigende Renditen auf Staatsanleihen.

Steilere Zinskurve bei Staatsanleihen im Jahr 2010

Alexandre Ris: "Wir erwarten nicht, dass die Zinsstrukturkurve bei Staatsanleihen in den nächsten sechs Monaten ansteigen wird. Verschiedene Massnahmen werden dies verhindern, beispielsweise das `quantitative easing` in UK und auch in Zukunft in den USA. In 12 Monaten kann die Situation schon wieder ganz anders aussehen. Dazu haben wir jedoch noch nicht genug Daten um dies vorauszusehen. Es wird auf jeden Fall auf der Angebotsseite eine Ausweitung geben und man kann erwarten, dass sich auch die Qualität der Staatsanleihen evt. verschlechtern wird. Im Jahr 2010 können wir uns eine steilere Zinsstrukturkurve vorstellen."

Wenig Liquidität auf dem High Yield Markt

Alexandre Ris: "Im Jahr 2009 konnten wir erst eine Emission im High Yield Markt beobachten. Wir halten in den Fonds eine erhöhte Cash-Position bis sich der Markt wieder normalisiert. Zukäufe tätigen wir nur dann, wenn sich besondere Gelegenheiten bieten. Wenn man jedoch ein Limit von 2 Prozent pro Emittent festlegt, ist das Risiko sehr gering. Die Liquidität im High Yield Markt ist derzeit noch schlecht. Die Spreads bei Transaktionen können zwischen 1 Prozent und 10 Prozent liegen und dabei muß man die Kosten für einen Kauf und den folgenden Verkauf berücksichtigen."

Pictet Funds Produktpalette

Die Fixed Income Produktpalette von Pictet Funds umfasst sowohl Staatsanleihenfonds als auch Fonds für Emerging Markets Bonds und spezifische Fonds für Unternehmensanleihen, High Yield Anleihen und auch den PF (Lux) EUR-Short-Mid-Term Bond bzw. für USD den PF (Lux) USD-Short-Mid-Term Bond, dessen Anlagestrategie sich auf den Laufzeitenbereich von 1-3 Jahren fokussiert und aktuell ein Fondsvolumen von EUR 275 Mio. (EUR Tranche) bzw. USD 134 Mio. (US Dollar Tranche) aufweist. Der Tracking Error liegt bei 0,50 Prozent. Es werden keine Derivate eingesetzt. Die Duration beträgt 1,8 Jahre. Aktuell sind 45 Emittenten mit 55 Emissionen im Fonds enthalten. Der Anteil an AAA Schuldnern beträgt rund zwei Drittel.

Link zur Pictet Funds Website

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