Da Experten von einer zögerlich verlaufenden Konjunkturerholung ausgehen, könnte dies ein gutes Einstiegsszenario in die Assetklasse darstellen. Denn in schwierigen Zeiten haben Pharma- und Healthcare-Titel im Vergleich zum Gesamtmarkt immer besser abgeschnitten. Als Kurstreiber könnte sich auch der Konzentrationsprozess in der Branche erweisen.
Die Performance der besten Pharma- und Healthcare-Aktienfonds auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) seit Jahresbeginn kann mit gemischten Gefühlen betrachtet werden. Die Wertentwicklung beläuft sich in einen Rahmen zwischen plus vier und minus fünf Prozent. Im Zuge der jüngsten Bärenmarktrallye haben die Marktteilnehmer wieder verstärkt auf zyklische Titel gesetzt auf Kosten von defensiven Werten,zu denen Pharma- und Healthcare-Aktien zweifellos gezählt werden. Wie lange diese Entwicklung anhalten wird ist angesichts der trüben Konjunkturaussichten allerdings mehr als fraglich.
Die Top Pharma- und Healthcare Aktienfonds
Performancestärkster Fonds seit Jahresbeginn ist der CF Equities HAIG Pharma mit einem Plus von 4,12 Prozent. Wie Dieter Robl, Vorstandsvorsitzender der deutschen Capital-Forum AG, gegenüber e-fundresearch erklärt, ist der Fonds derzeit in kleineren und mittleren Generikafirmen und –zulieferern übergewichtet. Untergewichtet ist er hingegen in extrem kapitalintensiven forschenden Pharmaunternehmen. Mit einem Gesamtvolumen von 13,39 Millionen Euro zählt er zu den kleineren Fonds im e-fundresearch-Ranking
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Markus Hamella, Manager des DKB Pharma Fonds, hält nach eigenen Angaben derzeit hohe Positionen im Bereich Diagnostika, Dialyse, Biotech MidCap und Pharma MidCap. Gesundheitsdienstleister und Pharma LargeCap spielen hingegen eine untergeordnete Rolle in seinem Portfolio. Mit einem Performanceplus von 3,84 Prozent hat der DKB Pharma Fonds seit Jahresbeginn die zweitgrößte Wertentwicklung im aktuellen Assetklassen-Ranking hingelegt. Wie Hamella erklärt, orientiert sich sein Investmentprozess weniger an relativen Gewichtungen gegenüber der Benchmark MSCI Healthcare Index als an aktuellen Trends im globalen Gesundheitsmarkt. Gute Profitchancen sieht er etwa beim Thema „Neurodegenerative Krankheiten“.
Nachfrage nach Gesundheitsleistungen steigt
Markus Hamella glaubt, dass die Assetklasse nach der schwachen relativen Performance seit Jahresbeginn vor einem Comeback steht. Zyklische, von der Rezession betroffene Branchen, hätten zuletzt im Vergleich zur Gesundheitsindustrie zu stark zugelegt. „Die Marktteilnehmer werden in den kommenden zwölf Monaten die stabilen Cashflows und soliden Bilanzen der Pharmawerte zu schätzen lernen“, so Hamella. Er führt seine Einschätzung auf die ungebrochene Nachfrage nach Gesundheitsleistungen zurück. Diese basiert bekanntlich in erster Linie auf der demographischen Entwicklung – sprich: einer immer älter werdenden Gesellschaft.
Chancen und Risiken abwägen
Auch Hilary Natoff, Managerin des Fidelity Funds – Global Health Care bestätigt die guten Aussichten für diese Assetklasse angesichts einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung. „Aber es kommt darauf an, gezielt auf die globalen Gewinner der Branche zu setzen“, so die Fondsmanagerin. Denn gerade bei Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs wären nicht nur die Chancen für jene Hersteller, die wirksame Medikamente anbieten können, sehr groß, sondern auch die damit zusammenhängenden Risiken.
Attraktive Subsektoren im Auge behalten
Bob Hodgson, Manager des BGF World Healthscience Fund, schätzt derzeit Biotechnologie, Medizinzubehör und Healthcare-Dienstleistungen als besonders attraktive Subsektoren der Pharma- und Healthcare-Industrie ein. Zum einen wären die Bereiche Biotechnologie und Medizinzubehör weniger vom stagnierenden Wirtschaftswachstum tangiert. Gleichzeitig könnten hier tätige Unternehmen mit einer hervorragenden Umsatz- und Gewinnentwicklung rechnen. „Diese Subsektoren sind auch weniger von den Gesundheits- und Reformplänen der US-Regierung betroffen“, erklärt Hodgson. Er glaubt weiters, dass die Anbieter von Healthcare-Dienstleistungen von einer steigenden Zahl an Diagnosetests profitieren können.
US-Gesundheitsreform wird positive Auswirkungen haben
Alles in allem gehen Experten davon aus, dass sich die Reform des US-Gesundheitswesens positiv auf die Branche auswirken wird. „Es wird sehr viel staatliches Geld in die Branche fließen. Die Gewinne der Unternehmen werden steigen“, so Robl. Für Noushin Irani, Managerin des DWS Zürich Invest Life Science, bedarf es erst der endgültigen Klärung der Lage, damit die Titel zu ihren fairen Bewertungen zurückkehren können. Eine endgültige Fassung erwartet sie frühestens im September. „Im Hinblick hierauf kann davon ausgegangen werden, dass sich die Kurse im vierten Quartal deutlich positiver entwickeln werden“, so die DWS-Fondsmanagerin.
Es wird nicht nur Gewinner geben…
Ausschließlich Gewinner wird es im Zuge der Durchführung der Reform jedenfalls nicht geben. Fidelity-Fondsmanagerin Natoff weist darauf hin, dass die Änderungen im Gesundheitswesen zwar einigen Unternehmen nützen werden, für andere hingegen mit Nachteilen verbunden sind. „Hier gilt es, die Auswirkungen richtig einzuschätzen und auf die Reformgewinner zu setzen“, bringt es die Expertin auf den Punkt. Maria Zade, Investmentspezialistin für Sektorfonds bei Fortis sieht etwa die Preissetzungsmacht großer Pharmakonzerne schwinden. Dies sollte sich 2010 bemerkbar machen. Markus Hamella schätzt die Auswirkungen der Reform auf Pharmaindustrie alles in allem geringer ein als erwartet. „Der Anteil der Pharmaindustrie am gesamten Kuchen des US-Gesundheitssektors ist geringer als viele Marktteilnehmer vermuten“, so der Fondsmanager.
Was die Experten Anlegen raten
Anlegern, die sich für die Assetklasse interessieren, empfehlen Experten sich an mehreren Faktoren zu orientieren. „Entscheidend ist aus meiner Sicht die Gewinnentwicklung und die Qualität der Produktpalette. Gefragt sind Produkte mit lang laufenden Patenten, die kein Wettbewerber im Angebot hat, und eine gut gefüllte Produkt-Pipeline“, so Natoff.
Alle Daten per 08.06.2009 in Euro: