Fondsmanager mit ´sportlichem Ehrgeiz´

Mag. Franz Schardax ist Fondsmanager des Instituts für Quantitatives Asset Management (IQAM) und gab im Interview mit e-fundresearch.com einen Einblick in das Management des Spängler SparTrust M Anleihenfonds, der eben sein 20-jähriges Bestehen feiert. Funds | 01.07.2009 05:00 Uhr
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e-fundresearch: Herr Mag. Franz Schardax, MSc, Sie sind beim Institut für Quantitatives Asset Management in Wien Manager des Spängler SparTrust M (ISIN: AT0000857743). Seit wann sind Sie für das Management dieses Fonds verantwortlich? Schardax: Seit November 2008.

e-fundresearch: Orientieren Sie sich an einer Benchmark? Wenn ja, an welcher?

Schardax: Ja, am Merrill Lynch EMU Direct Government Index.

e-fundresearch: Managen Sie aktuell auch noch andere Fonds oder Mandate?

Schardax: Ja, neben reinen Rentenfonds manage ich bei IQAM auch gemischte Mandate.

e-fundresearch: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie derzeit verwalten?

Schardax: Ca. 500 Mio Euro.

e-fundresearch: Zur Performance: welche Ergebnisse konnten Sie seit Beginn des Jahres und in den letzten fünf Kalenderjahren, d. h. 2004, 2005, 2006,2007 und 2008 erzielen? Sowohl absolut als auch relativ gegenüber der relevanten Benchmark.

Schardax: Ich habe in diesen Jahren recht unterschiedliche Fonds (noch bei meinem vorherigen Arbeitgeber Pioneer Investments Austria) gemanagt – Euro Geldmarktfonds, Osteuropäische Rentenfonds, Globale Rentenfonds. 2004 hat der von mir gemanagte Geldmarktfonds 2,70 % absolute Performance erreicht, das waren ca. 70 Basispunkte Outperformance. Für die 1-Jahres-Performance 2004 erhielt ich den 2.Platz beim Standard and Poor’s Fund Award Austria. Mit osteuropäischen Renten konnte ich 2004/2005/2006/2007 16,4 % / 9,04 % / 2,25 % / 5,84 % erzielen. Der Fonds wurde Ende 2005 auf ein Benchmarkkonzept umgestellt. 2006 gab es eine Underperformance, 2007 vor Kosten eine Outperformance von ca. 90 Basispunkten. Die absolute Performance des globalen Rentenfonds betrug 2007 -1,46 % – vor Kosten war das allerdings eine Outperformance um ca. 100 Basispunkte. 2008 habe ich aufgrund meines Wechsels zu IQAM kein komplettes Jahr vorzuweisen, aber der Start war exzellent. In allen Mandaten konnte ich die Benchmark klar outperformen; in einem gemischten Mandat lag ich innerhalb weniger Monate ca. 150 Basispunkte vor der Benchmark.

e-fundresearch: Wie sind Sie selbst mit Ihrer Leistung in den Vorjahren und in diesem Jahr zufrieden?

Schardax: Wie man schon an den oben angeführten Ergebnissen sieht, waren 2004, 2007 und 2008 besonders erfolgreiche Jahre, 2006 war mein schlechtestes Jahr.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in diesem Zusammenhang als sehr gut, mittelmäßig und enttäuschend bezeichnen?

Schardax: Mit etwa 100 Basispunkten Outperformance gegen Benchmark unter den gegebenen Risikobeschränkungen bin ich recht zufrieden; eine Underperformance ist natürlich enttäuschend. Insgesamt bin ich bemüht, möglichst stabile Outperformance zu liefern.

e-fundresearch: Wie können Sie durch Ihre Leistung Mehrwert für Ihre Anleger schaffen?

Schardax: Der Mehrwert, den wir schaffen, ist recht exakt in Basispunkten in Relation zu den Zielvorgaben zu messen. Die Schaffung dieses Mehrwerts soll aber auch nachhaltig und nachvollziehbar erfolgen. Außerdem kann für den Anleger Mehrwert geschaffen werden, indem er richtig beraten wird, wie er ein Mandat strukturieren sollte, damit es seinen Zielvorstellungen entspricht.

e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?

Schardax: Seit 2003 – davor war ich im Research tätig.

e-fundresearch: Was waren bisher Ihre größten Erfolge und Misserfolge in Ihrer Fondsmanager Karriere?

Schardax: Als größten Erfolg würde ich den 2. Platz beim Standard and Poor’s Fund Award Austria werten, vor allem, da der Sieger ein ABS-Fonds war, während ich in diesem exzellenten Jahr für die Assetklasse ABS aufgrund von Beschränkungen nicht in diese Assetklasse investieren durfte. Größter Mißerfolg war sicher das schwache Jahr 2006 mit dem Osteuropa-Rentenfonds.

e-fundresearch: In welchem Kapitalmarktumfeld bewegen wir uns Ihrer Ansicht nach derzeit?

Schardax: Die Phase der allergrößten Panik und des ungebremsten Wirtschaftseinbruchs haben wir zweifellos hinter uns. Trotzdem befürchte ich, dass wir noch einige schwierige Jahre vor uns haben werden, in denen es durchaus zu Zwischenerholungen kommen kann. Eine Frage, die sehr bald noch virulenter werden könnte, ist die Finanzierung des US-Budgetdefizits: 2009 müssen die USA fast dreimal so viele Staatsanleihen emittieren wie 2008. Wenn nun – wie derzeit die US-Notenbank FED signalisiert – auch die FED ab Oktober als Käufer von US-Staatsanleihen wegfällt, stellt sich ernsthaft die Frage, wer in der Welt die Flut an US-Staatsanleihen abnehmen soll und kann. Ich fürchte somit höhere Zinsen bei langen Laufzeiten, als durch Wirtschaftslage und Inflationsentwicklung gerechtfertigt wären.

e-fundresearch: Wie agieren Sie in diesem Umfeld?

Schardax: Obwohl ich bezüglich des Wirtschaftsausblicks eher skeptisch bin, bin ich beim Zinsrisiko untergewichtet.

e-fundresearch: Was sind die speziellen Herausforderungen in der aktuellen Situation?

Schardax: Momentan gibt es sowohl an den Aktienmärkten als auch an den Rentenmärkten noch viel Volatilität mit kurzfristig sehr heftigen Bewegungen, ohne klare, nachhaltige Tendenzen. Hat man so eine kurze, heftige Bewegung versäumt, bleibt wenig Chance, durch eine Neupositionierung Outperformance zu generieren.

e-fundresearch: Welche Ziele haben Sie kurzfristig bis zum Ende des Jahres und mittelfristig für die kommenden 3-5 Jahre?

Schardax: Bis Jahresende hoffe ich, dass wir mit dem Spängler SparTrust M bei der absoluten Performance in die Gewinnzone kommen – aber das hängt natürlich auch stark vom Markt ab. Mittelfristig wollen wir für die Kunden bei den bestehenden Mandaten einen Mehrwert generieren und das eine oder andere neue Konzept auf die Beine stellen.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in drei Jahren als sehr gut, neutral und enttäuschend empfinden?

Schardax: Wenn der Kunde bei einem Investment in unsere Fonds nach Kosten gegenüber der Zielvorgabe (z. B. Benchmark) nicht gewinnt und nicht verliert, würde ich das als neutral bezeichnen. Alles was besser ist, ist gut – und umgekehrt.

e-fundresearch: Gibt es für Sie Vorbilder?

Schardax: Mir imponieren Sportler, die sich nach einer schweren Verletzung zurück an die Spitze kämpfen – dazu braucht es eine ganze Menge mentaler Stärke. Auf wirtschaftlichem Gebiet bewundere ich Persönlichkeiten, die über den Tellerrand hinausschauen wirklich neue Ideen haben, z. B. den US-Ökonomen Joseph Stiglitz.

e-fundresearch: Was motiviert Sie als Fondsmanager in Ihrem Job?

Schardax: Hauptsächlich der sportliche Ehrgeiz.

e-fundresearch: Was wollen Sie noch erreichen bzw. was sind Ihre weiteren Ziele als Fondsmanager?

Schardax: Momentan arbeite ich unter anderem an der Entwicklung eines Investmentansatzes für Emerging Markets Währungen. Neben der Herausforderung des Managements der bestehenden Mandate fasziniert mich so eine Entwicklungsaufgabe.

e-fundresearch: Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie nicht Fondsmanager wären?

Schardax: Ich bin mit meinem Job sehr glücklich, aber wenn ich schon etwas anderes machen würde, dann am besten gleich etwas ganz anderes, z. B. Extrembergsteiger.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!


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