Carlos von Hardenberg, Emerging Markets Fondsmanager bei Franklin Templeton mit einem Blick auf diese Assetklasse.
Auf der Suche nach neuen Wachstumschancen im Aktienbereich führt der Weg von den entwickelten Märkten der OECD Länder über die klassischen BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) hin zu den Schwellenländern oder Emerging Markets. Während die entwickelten Länder durch hohes Volkseinkommen, stabile und dafür etwas niedrigere Wachstumsraten und geringere Volatilitäten geprägt sind, weisen Schwellenländer höhere Risiken auf. Dafür wird auch ein höheres Wachstumspotenzial der Volkswirtschaften und Unternehmen geboten. Dies hat zumeist auch steigende Einkommen der Bevölkerung zur Folge. Wenn sich Investoren auf der Suche nach Wachstum noch weiter hinauswagen, dann führt sie der Weg in die "Frontier Markets", jener Gruppe von Ländern, die hohe Wachstumsraten bieten, jedoch gegenüber den Schwellenländern auch mehr Risiko repräsentieren.
Carlos von Hardenberg: "Die Frontier Markets sind auch dadurch charakterisiert, dass sich die Kapitalmärkte in diesen Ländern erst sukzessive öffnen und der Anteil der ausländischen Investoren noch sehr gering ist. Die Unternehmen sind sehr oft auch unterkapitalisiert. Der Marktwert der Unternehmen sowie die gesamte Marktkapitalisierung ist zumeist noch sehr gering.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Die Definition der Frontier Marktets orientiert sich zumeist an jener der IFC (World Bank) und diverser Frontier Markets Indexanbieter. Mit Ausnahme von wenigen Fällen sind die Klassifikationen auch sehr schlüssig. Slowenien zählt gemeinsam mit der Slowakei laut IFC auch als Frontier Market, während die Tschechische Republik als Schwellenland gilt. Wichtige und typische Frontier Markets sind: Vietnam, Vereinigte Arabische Emirate, Kazachstan, Nigeria, Botswana, Libanon, Ghana, Katar, Ukraine, Ecuador und Saudi Arabien.
Templeton Frontier Markets Fund
Carlos von Hardenberg: "Der Fonds wurde am 14. Oktober 2008 aufgelegt und investiert in ca. 80-85 Aktien in diesen Frontier Markets. Wir setzen vor allem auf Unternehmen, die vom lokalen Binnenkonsum in diesen Ländern profitieren. Dieser Anteil beträgt aktuell rund 22 Prozent. Banken sind mit 20 Prozent gewichtet, wobei wir dabei nicht die Quote für einzelne Sektoren steuern, sondern uns auf die Auswahl einzelner Unternehmen konzentrieren. Wichtig ist auch, dass wir kein Hedging der lokalen Währungsrisiken durchführen, da die Unternehmen selbst zum Teil schon Absicherungsstrategien umsetzen."
Die Wachstumsrate in den Frontier Markets im Zeitraum 1992 bis 2007 lag deutlich über den Schwellenländern. Carlos von Hardenberg: "Während Frontier Markets in diesem Zeitraum 11,92 Prozent p. a. wachsen konnten, lag das Wachstum von Schwellenländern ´nur´ bei 8,92 Prozent und jenes der USA bei 5,35 Prozent bzw. der entwickelten Länder nur bei 3,95 Prozent.
Diversifikation mit Frontier Markets
Frontier Markets weisen auch eine geringere Korrelation mit entwickelten Märkten auf. Über einen Zeitraum von fünf Jahren von 2003 bis 2008 betrug die Korrelation von Frontier Markets mit Schwellenländern nur 0,23 und mit entwickelten Märkten nur 0,24. Schwellenländer selbst hatten mit entwickelten Ländern eine Korrelation von 0,87. "Ein Investment in Frontier Markets bietet somit auch die Möglichkeit, ein globales Aktienportfolio noch weiter zu diversifizieren", betont Martin Linsbichler, Geschäftsführer von Franklin Templeton in Österreich.
Das Volumen des Fonds liegt aktuell bei USD 17 Mio. und sollte sich kontinuierlich entwickeln. Die Performance des Fonds von Anfang des Jahres bis zum Ende des dritten Quartals am 30. 9. 2009 lag bei +46,69 Prozent.
Risiken von Frontier Markets
Carlos von Hardenberg: "In den Frontier Markets gibt es naturgemäß auch größere Unsicherheiten - sowohl hinsichtlich der politischen Stabilität als auch mit Bezug auf die Wirtschaftspolitik. Die Aktienmärkte in solchen Ländern schwanken auch stärker und das Niveau der Corporate Governance ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Es ist auch eine Herausforderung, mit der geringeren Liquidität der Märkte, der höheren Intransparenz und den weniger stark ausgeprägten Regulierungen der Länder umzugehen. Diese Herausforderungen kann man nur mit fundamentaler Analyse und aktivem Fondsmanagement bewältigen. Deshalb ist die individuelle Analyse der Unternehmen in den Frontier Markets noch wichtiger."