„Die deutsche Investmentfondsbranche ist von Neuem auf Wachstumskurs und hat alte Höchststände wieder erreicht“, stellt Dr. Wolfgang Mansfeld fest. Der bis zu diesem Tag amtierende Präsident des BVI Bundesverband Investment und Asset Management überlässt seinem Nachfolger damit einen Verband, der trotz weltweiter Umwälzungen in den Vorjahren ein fühlbar höheres verwaltetes Vermögen repräsentiert als zu Beginn seiner dreijährigen Amtszeit. „Die positive Marktentwicklung der vergangenen Monate sowie Netto-Mittelzuflüsse in Höhe von knapp 52 Mrd. Euro haben zum guten Jahresergebnis beigetragen“, so Mansfeld anlässlich der Jahres-Pressekonferenz des BVI in Frankfurt am Main.
Das in Publikumsfonds verwaltete Vermögen lag Ende Dezember 2009 bei 650,2 Mrd. Euro. Anleger investierten im vergangenen Jahr netto rund 2,1 Mrd. Euro in Publikumsfonds. Das Spezialfondsvermögen lag zum Jahresende 2009 bei rund 725,6 Mrd. Euro. Mit Mittelzuflüssen von netto knapp 31 Mrd. Euro waren Spezialfonds wie schon im Vorjahr ein wesentliches Standbein im Fondsgeschäft. Das außerhalb von Investmentfonds verwaltete Vermögen stieg im vergangenen Jahr auf 325,5 Mrd. Euro. Die Netto-Mittelzuflüsse in diesem Segment betrugen rund 18,8 Mrd. Euro. Positiv bewertet der BVI-Präsident den Beitrag der ETFs, also der börsennotierten passiven Investmentfonds, auf die rund 10,3 Mrd. Euro Netto-Mittelzuflüsse entfielen. „ETF haben sich damit zu einem wichtigen Segment der Investmentfonds entwickelt und tragen maßgeblich zum Erfolg der Branche bei“, so Mansfeld.
Bei den Publikumsfonds bauten Aktienfonds mit Zuflüssen in Höhe von 14,6 Mrd. Euro ihr Fondsvolumen auf knapp 196,7 Mrd. Euro aus. Anleger investierten insbesondere in Aktienfonds mit globalen und europäischen Anlageschwerpunkten. Neben Aktienfonds waren 2009 mit Mittelzuflüssen in Höhe von knapp 6,4 Mrd. Euro auch Mischfonds – insbesondere diejenigen mit ausgewogener Anlagestrategie – bei Anlegern besonders gefragt. Alternative Anlagefonds, darunter vor allem rohstoffmarktnahe Investmentfonds, sammelten im vergangenen Jahr 3,2 Mrd. Euro ein. Wertgesicherte Fonds verzeichneten Mittelzuflüsse von knapp 3,0 Mrd. Euro. Weitere 2,3 Mrd. Euro flossen in so genannte Hybridfonds, also Genussschein- und Wandelanleihefonds.
Offene Immobilienfonds verzeichneten im Jahr 2009 Zuflüsse von rund 3,2 Mrd. Euro. Eine im Auftrag des BVI durchgeführte Umfrage der GfK zeigt, dass die Zahl der Anleger in Offenen Immobilienfonds im Jahr 2009 gegen den Trend gewachsen ist. Besaßen in 2008 knapp 14 Prozent der Fondsbesitzer unter anderem Offene Immobilienfonds, so stieg der Anteil in 2009 auf gut 20 Prozent. „Vor dem Hintergrund der Marktverwerfungen im Oktober 2008 und den dadurch erfolgten zeitweisen Aussetzungen der Anteilscheinrücknahme bei einigen Offenen Immobilienfonds ist dies ein gutes Zeichen“, so Mansfeld. Darüber hinaus habe die Branche Signale erhalten, dass im laufenden Jahr die gesetzliche Umsetzung von Reformen zur Optimierung der Liquiditätssteuerung erfolge. Der BVI hatte dazu vor einem Jahr einen Vorschlag vorgelegt.
Dem positiven Netto-Mittelaufkommen nahezu aller Fondskategorien stehen hohe Abflüsse aus Geldmarktfonds entgegen. Bis zum Jahresende flossen über 30 Mrd. Euro aus diesen Fonds ab. Hierfür seien neben niedrigen Zinsen von jetzt 0,7 Prozent beim 3-Monats-Euribor auch die bis vor einem Jahr fehlende Risikoklassifizierung ursächlich gewesen. Deshalb habe die Branche seit Frühjahr 2009 eine Zuordnung in klassische Geldmarktfonds und chancenorientierte Produkte vorgenommen. Damit können Anleger anhand der Produktzuordnung das Risikoprofil klar erkennen.
Rentenfonds, die mit einem Vermögen von 149,7 Mrd. Euro zweitstärkste Fondsgruppe, verzeichneten Netto-Mittelabflüsse von 0,9 Mrd. Euro. Insbesondere kurzlaufende, geldmarktnahe in Euro anlegende Rentenfonds verbuchten Abflüsse. Nachgefragt wurden hingegen Corporate Bond-Fonds und US-Dollar-Rentenfonds.