Diversifikation und Rendite in Lokalwährungen

Investments in Staats- und Unternehmensanleihen in Lokalwährungen gewinnen an Bedeutung. Die wichtigsten Faktoren, die Fondsmanager von Union Investments, UBP, ING, Innovest und Swiss Global (Julius Bär) dabei berücksichtigen und welche Vorteile Veranlagungen in Lokalwährungen bieten. Funds | 09.03.2010 04:59 Uhr
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Dr. Frank Engels, Head of Emerging Markets Debt bei Union Investments in Frankfurt und Fondsmanager des UniWirtschaftsAspriant: "Historisch gesehen, wurden Emerging Markets Anleihen von traditionellen Investoren aus der Hartwährungsseite betrachtet. Die Lokalwährungsmärkte sind Ende der 90er Jahre und dann richtig in den Jahren 2003 und 2004 auf den Radarschirmen aufgetaucht." Die Schwellenländer vor 10-20 Jahren waren von Krisen und Unsicherheiten geprägt: Asienkrise 1997, Russlandkrise 1998 und Argentinien 2001 waren Beispiele dafür. Frank Engels: "Investoren hatten in dieser Zeit gar kein Interesse an Lokalwährungen. Erst nach der Stabilisierung der Länder in Asien und Lateinamerika wurde den Anlegern dann bewußt, dass das Währungsexposure in den Schwellenländern nicht nur als Risiko, sondern auch als Chance gesehen werden kann. Die fundamentalen Daten zeigen, dass Emerging Markets heute keine exotischen Nischen mehr sind. 49 Prozent des BIP (Kaufkraftparität) wird bereits in den Schwellenländern erwirtschaftet, die auch 82 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Weiters entfallen 72 Prozent der weltweiten FX Reserven auf Schwellenländer, zum Unterschied dazu jedoch nur 12 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung. Hier erwarten wir in den nächsten 30 Jahren auf Basis der Prognosen der OECD einen Anstieg auf 35 Prozent." Der UniWirtschaftsAspirant Fonds erzielte seit Anfang 2009 eine Outperformance gegenüber der Benchmark (Basis: JPM ELMI Plus ex HKD, SGD zu 70 Prozent vs. USD und 30 Prozent vs. Euro).

Liquidität als wichtiger Faktor

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Beurteilung der Lokalwährungen im Kontext des Fondsmanagements von Schwellenländer-Anleihen ist die deutlich höhere Liquidität der lokalen Anleihenmärkte. Frank Engels: "Die ausstehende Staatsschuld, denominiert in den Währungen der Emittentenländer ist deutlich höher als die in Fremdwährung emittierten Anleihen."

Jean-Dominique Bütikofer, CFA, Fondsmanager des UBAM Local Currency EM Bond Fund: "Wir sind aktive Fondsmanager und kombinieren in den Schwellenländer Anleihenfonds sowohl staatliche und quasi-staatliche Emittenten sowie Unternehmen. Die Kapitalmärkte in den Schwellenländer hatten sich in den letzten Jahren deutlich vertieft und weiterentwickelt. Größere Unternehmen können sich heute auch auf dem Kapitalmarkt finanzieren. Auf der Suche nach Rendite beurteilen wir drei wichtige Faktoren. Einerseits den Trend der Märkte, der positiv oder negativ sein kann. Weiters ist der Carry bzw. die laufende Rendite von Bedeutung und zuletzt die relative Bewertung der einzelnen Emittenten. Wichtig ist vor allem die Definition jener Länder in denen man nicht investieren sollte. Besondere Bedeutung hatte zuletzt auch die Analyse der Liquidität und Handelbarkeit der Investments bekommen. In unserem Lokalwährungsfonds investieren wir in 64 unterschiedliche Instrumente, die hohe Liquidität aufweisen. Wir investieren in keine quasi-staatliche und keine Unternehmensanleihe, wenn wir das Kreditrisiko nicht selbst analysieren konnten."

Gute Performance/Risiko Relation

Dr. Johann Maurer, Innovest Kapitalanlage AG: "In einem Umfeld niedriger Geldmarktsätze und höherer Volatilität bei Staatsanleihen ist es für Investoren absolut sinnvoll, in Schwellenländer Anleihen zu investieren. Die Situation hatte sich in den letzten Jahren umgekehrt. Die Industrieländer weisen heute eher die bekannten Charakteristika der Schwellenländer auf, wenn man Staatsdefizite, Schuldenstände und außenwirtschaftliche Ungleichgewichte betrachtet. Das ist derzeit genau das Spiegelbild der Emerging Markets, die Schulden abbauen, Wachstum aufweisen, etc. Investoren sollten sich zumindest der Realität stellen und hinterfragen, ob das nicht jene Märkte sind, auf die man setzen und in die man investieren sollte." Umfangreiche quantitative Analysen der Innovest zeigen, dass Emerging Markets Lokalwährungsanleihen in den letzten Jahren sehr gute Performanceergebnisse gegenüber anderen Assetklassen erzielen konnten.

Lokalwährungsanleihen mit höherer Sharpe Ratio

Mag. Martin Tschiedel, CFA, Head of Risk Management and Portfolio Services bei Innovest: "Emerging Markets Lokalwährungsanleihen wirkten in den letzten Jahren in Krisenphasen anderer Assetklassen stabilisierend für das Gesamtportfolio und zeigen somit nochmals verbesserte Diversifikationseigenschaften im Vergleich zu Emerging Markets Hartwährungsanleihen. Analysen über den Zeitraum von Dezember 1996 bis Dezember 2009 zeigen, dass Staatsanleihen in Schwellenländern, die in Lokalwährungen denominiert waren, eine Sharpe Ratio von über 0,6 erzielten, während alle anderen Assetklassen deutlich unter 0,5 und Rohstoffe sogar im negativen Bereich lagen. Zusätzlich wirkten die niedrigen Korrelationen zu anderen Assetklassen sehr positiv, beispielsweise gab es über den gleichen Zeitraum gegenüber Staatsanleihen in EUR eine negative Korrelation von -0,1."

Straffere Geldpolitik und Aufwertungen

Dr. Johann Maurer: "Investoren werden sich die Frage stellen, wie sich die Geldpolitik in den Schwellenländern entwickeln wird. Man kann davon ausgehen, dass die Geldpolitik wieder etwas straffer gestaltet wird. Man sollte auch berücksichtigen, dass viele der Währungen von Schwellenländern aufwerten könnten. Längere Laufzeiten in Lokalwährungen meiden wir jedoch noch."

Universum von Lokalwährungen dominiert

Raoul Luttik, Senior Investment Manager bei ING Investment Management und Fondsmanager des ING (L) Renta Fund EMD LC: "Wir investieren bereits seit 1993 sehr erfolgreich in Schwellenländer Anleihen und seit 1998 auch in Lokalwährungsanleihen in diesen Ländern und konnten über die gesamte Periode von 2000 bis 2009 eine Sharpe Ratio von 0,93 und eine Information Ratio von 0,39 erzielen. Das Universum der Schwellenländer Anleihen ist eindeutig von Staatsanleihen in Lokalwährungen dominiert, auf die insgesamt 57 Prozent entfallen, während nur 6 Prozent auf Staatsanleihen in Hartwährung entfallen. Unternehmensanleihen in Lokalwährung repräsentieren ebenfalls mit 28 Prozent einen deutlich höheren Anteil als Unternehmensanleihen in Hartwährung (9 Prozent).

Ausblick: Überschussrenditen gegenüber anderen Assetklassen erwartet

Ralph M. Gasser, Executive Director und Senior Product Specialist Fixed Income: "Über die nächsten 12 Monate ergibt sich eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer signifikanten Überschussrendite gegenüber der überwiegenden Mehrheit von Anlagestrategien im Anleihenbereich. Ein Basisszenario kann wie folgt aussehen: Ertrag aus laufender Verzinsung mit +9 Prozent, Ertrag aus der Zinskurvenverschiebung mit -1 Prozent, Ertrag aus der Einengung der Kreditprämien in der Höhe von +2 Prozent, Ertrag aus Währungsaufwertungen +5 bis +8 Prozent, d. h. in Summe rund +15 bis +18 Prozent."

Julius Bär mit knapp 10 Jahren Track Record und Outperformance

Der Julius Bär Local Emerging bond Fund wurde bereits im April 2000 aufgelegt und gehört zu den wichtigsten Fonds in diesem Segment, wie auch das verwaltete Vermögen in der Höhe von USD 2,8 Mrd. deutlich beweist. Die kumulierte Performance seit der Auflegung (per 4. 3. 2010) beträgt +166,44 Prozent bzw. +41,41 Prozent vs. der Benchmark. 

Über die Zeiträume von 1, 3 und 5 Jahre wurden absolut positive Performancezahlen geliefert (1 Jahr: +41,60 Prozent bzw. +41,03 Prozent vs. 3M USD, 3 Jahre: +32,06 Prozent bzw. +23,48 Prozent vs. 3M USD und 5 Jahre: +46,26 Prozent bzw. +27m,42 Prozent vs. 3M USD). 

Über die gleichen Zeiträume wurde auch jeweils die Benchmark geschlagen: 1 Jahr +21,33 Prozent Outperformance, 3 Jahre +8,18 Prozent Outperformance und 5 Jahre +4,59 Prozent Outperformance vs. ELMI+. 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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