Warum Unternehmensanleihen attraktiver sind als Staatsanleihen und warum Deflation bzw. niedrige Inflation positiv sein kann.
Niedrige Inflation ist gut
Richard Woolnough: "Inflation ist der große Feind von Anleihen. Wir glauben fest daran, dass Inflation niedrig bleiben wird. Niedrige Inflation ist positiv. Generell ist man in den anglo-sächsischen Volkswirtschaften - USA, UK, Australien, etc. - der Ansicht, dass niedrige Inflation schlecht ist. Dies ist dadurch begründet, dass die Wirtschaftskrise in den 30er Jahren in einem Umfeld von niedriger Inflation erlebt wurde, während in Europa hohe Inflation vorherrschte." Für Politiker kann moderate Inflation durchaus positiv sein, da über die Zeit die Staatsschulden reduziert werden und auch der Spielraum für die Besteuerung der Bürger gegeben ist und mit höherer Inflation sogar noch ansteigt.
"Gute Deflation" ist auch positiv
In einem Marktumfeld, wo Skaleneffekte wirken und durch Wettbewerb und Globalisierung das Preisniveau sinken kann, entsteht Deflation.
Richard Woolnough: "Diese Art von Deflation ist positiv. In einem Umfeld von Deflation und niedriger Inflation kann es auch durchaus starkes Wirtschaftswachstum geben. Aufgrund niedriger Kapazitätsauslastung in Europa und China werden die Inflationsraten niedrig bleiben. Das ist grundsätzlich positiv für Anleihen."
Wann kommt der Zinsanstieg?
Eines Tages werden jedoch Zinsen wieder ansteigen. Richard Woolnough: "In der Vergangenheit war zu beobachten, dass 6-12 Monate nach Erreichen der Spitze in der Arbeitslosenrate in den USA das Federal Reserve die Zinsen anhob. Derzeit befindet sich die Arbeitslosenrate auf einem Höchststand - vergleichbar mit der Spitze in den frühen 80er Jahren." Die Zentralbanken werden auch Pläne entwickeln müssen, wie die "unkonventionellen Massnahmen" - vor allem das Aufkaufen von Staatsanleihen - wieder zurückgenommen werden können. Richard Woolnough geht jedoch davon aus, dass kurzfristige Zinsen für längere Zeit niedrig bleiben werden.
Zinskurve wird steil bleiben
Richard Woolnough: "Nach der Kreditkrise sollte die Zinsstrukturkurve steiler werden und steil bleiben, da erstmals Investoren für die Übernahme von Risiken durch die Veranlagung in längeren Laufzeiten entlohnt werden wollen. Die Rolle der Banken war traditionell, kurzfristige Einlagen der Sparer entgegenzunehmen und langfristige Kredite zu vergeben. Die Bedeutung der Banken ist jedoch im Zuge der Kreditkrise gesunken, deswegen wird für Veranlagungen am langen Ende Investoren eine höhere Prämie bezahlt. Dies sollte einige Zeit noch so bleiben." Die steile Zinskurve ist nicht so sehr durch den erwarteten Zinsanstieg am kurzen Ende oder höheren Inflationsgefahren, sondern mehr durch die Zinspräferenz begründet."
Spreads auf Unternehmensanleihen noch attraktiv
Der Anstieg der Spreads von Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen im Jahr 2008 war ein absoluter Höchsstand in den letzten 80 Jahren. Richard Woolnough: "Auch heute sind beispielsweise die BBB-Spreads mit rund 250 in Europa und knapp 300 in UK sehr attraktiv. In der Zukunft erwarten wir, dass sich die Kreditqualität der Unternehmen gegenüber den Staaten sogar noch verbessert." Während unter der Annahme einer 40-prozentigen Recovery Ratio, die in aktuellen Renditen implizierte Ausfallsrate im BBB Bereich aktuell 18 Prozent ist, liegt die effektiv gemessene Ausfallsrate nur bei rund 3 Prozent. Investoren werden für die Übernahme des Ausfallsrisikos bei Unternehmensanleihen sehr gut entschädigt. Zudem werden die Emissionen von Staatsanleihen in den kommenden Jahren noch ansteigen, während das Angebot von Unternehmensanleihen eher sinken wird.
Fähigkeit vs. Bereitschaft zu zahlen
Interessante Aspekte werden von Richard Woolnough auch im Zusammenhang mit der Entwicklung der Schuldensituation europäischer Staaten beleuchetet.
Richard Woolnough: "Bei der Beurteilung der Staaten ist es mehr eine Frage der Bereitschaft und des Willens zu zahlen als eine Frage der Fähigkeit zu zahlen. Wir meiden Griechenland, weil der Renditevorteil das deutlich höhere Risiko nicht rechtfertigt."
Outperformance des M&G Optimal Income Fund
Richard Woolnough: "Wir haben den Vorteil, beim Management des M&G Optimal Income Fund eine sehr flexible Strategie umsetzen zu können. Je nach Marktsituation kann die Charakteristik des Fonds jener eines Staatsanleihenfonds gleichen und in anderen Marktphasen kann der Fonds eine hohe Gewichtung in High Yields und Unternehmensanleihen aufweisen. Über einen längeren Zeitraum ist es unser Ziel, die Ergebnisse in anderen Anleihensegmenten zu schlagen." Seit Auflegung im April 2007 bis Ende Januar 2010 erzielte der Fonds eine Performance von +28,3 Prozent vs. 13,6 Prozent für Staatsanleihen, +7,4 Prozent für Unternehmensanleihen und +2,9 Prozent bei High Yield Anleihen (Quelle: M&G Update/Morningstar). Das aktuelle Fondsvolumen beträgt 1.846 Millionen Euro. Das M&G Fixed Income Team umfasst 120 Fondsmanager und Analysten, die für das Management von EUR 107 Mrd. verantwortlich sind.