Schweizer Aktienfonds im Fokus

Schweizer Aktienfonds haben in den letzten Monaten eine ansehnliche Performance hingelegt. Positiv: Da der Schweizer Aktienmarkt im Vorjahr im Vergleich zu anderen Märkten underperformed hat, sehen Experten noch Aufwärtspotenzial. Funds | 14.05.2010 04:45 Uhr
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Während der Großteil der entwickelten Länder unter den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise stöhnt, steht die Schweiz vergleichsweise gut da. 2010 kann die Eidgenossenschaft laut Schätzungen mit einem BIP-Wachstum von 1,0 Prozent rechnen.

Konsequentes Sparprogramm brachte die Schweiz auf Kurs

Von einer Staatsverschuldung in der Höhe von 45 Prozent des BIPs oder einem Defizit von minus ein Prozent können die meisten Länder in der EU nur träumen. Doch es sah für die Schweiz nicht immer so rosig aus. In den 90iger Jahren kämpfte das Land nicht nur mit explodierenden Staatsschulden und einer hohen Arbeitslosenrate, sondern wies auch die geringste Wachstumsrate aller OECD-Staaten auf. Nur ein konsequentes Sparprogramm, das auch von der Bevölkerung unterstützt wurde, brachte die Schweiz wieder auf Kurs.

Staat greift nur minimal in die Wirtschaft ein

Seitdem geht der Staat sehr diszipliniert vor und greift nur minimal in die Wirtschaft ein. Auch während der Krise wurde diese Politik beibehalten: Die Konjunkturmaßnahmen und Hilfspakete haben in der Schweiz nur acht Prozent des BIPs ausgemacht. In Deutschland und Großbritannien wurden dagegen Mittel in der Höhe von 22 bzw. 80 Prozent des BIPs locker gemacht. Das Geld, das für die Rettung der UBS aufgewendet werden musste, hat der Staat mittlerweile wieder zurückbekommen – mit einem Gewinn von rund 25 Prozent wohlgemerkt.

DWS Experten sehen positive Zukunft

Experten sind weiterhin zuversichtlich für die Schweizer Wirtschaft. Die wichtigsten Stimmungsindikatoren würden nach oben zeigen und auch die Nachfrage beginnen anzuspringen. „Das spricht für die Schweiz, da der Großteil der Unternehmen in der Realwirtschaft verankert ist“, sagt Ralf Rybarczyk, Manager des DWS Zuerich Invest Aktien Schweiz. Positiv sei auch, dass der Großteil des Exposures der Unternehmen im Ausland liegt – etwa in Lateinamerika oder Asien. Man könne sich also über Schweizer Unternehmen gut in den Hoffnungsmärkten positionieren.

Pioneer lobt die guten Standortbedingungen

„Für die Schweiz sprechen auch die sehr guten Standortbedingungen“, so Werner Hohl, Manager des Pioneer Investments Aktien Schweiz. Dazu zählt er die sicheren politischen Rahmenbedingungen, die starke Währung, die gute Arbeitsmarktpolitik und nicht zuletzt auch die attraktive Steuerpolitik. Die Wirtschaft profitiert auch von der hohen Zahl an qualifizierten Arbeitskräften. Bekanntlich gilt die Schweiz als größtes Einwanderungsland für Akademiker. „Die Arbeitskosten sind jedoch nicht – wie von vielen Seiten behauptet – hoch. Die Arbeitsproduktivität hingegen schon“, weiß Rybarczyk.

Internationale Unternehmen in der Schweiz tätig

Der Schweizer Aktienmarkt hat im Vorjahr gegenüber anderen Märkten underperformed – weshalb Experten durchaus Aufholpotenzial sehen. Bis zum Jahresende trauen sie dem Leitindex SMI ein Niveau von rund 7.000 Punkten zu. Ende 2011 sei ein Punktestand von 7.400 möglich. Auffallend ist der hohe Anteil von weltweit tätigen Konzernen wie Novartis, Roche und Nestlé. „Dadurch kommt dem Schweizer Aktienmarkt ein defensiver Charakter zu“, so Hohl. Darüber hinaus gebe es außerhalb des Leitindex eine Vielzahl von attraktiven kleinen Wachstumsunternehmen. Dazu zählt er derzeit unter anderem Sulzer, Vetropack, Temenos oder Bucher Industries.

Themen und Trends identifizieren

Die Bewertungen nähern sich derzeit langsam wieder dem langjährigen Durchschnitt von etwa 15,5. Nichtsdestotrotz spricht Rybarczyk von einer Reihe von hervorragenden Chancen. „Viele Unternehmen, die real produzieren, sind sehr günstig.“ Bei der Titelselektion verfolgt er nach eigenen Angaben einen Bottom-Up-Ansatz. Die Sektorenbetrachtung fließe allerdings mit in den Entscheidungsprozeß ein. Im Vordergrund würden bestimmte Themen und Trends stehen, die auch global präsent sind. Dazu würden unter anderem Infrastruktur oder Agrarinvestitionen zählen. „In einen weiteren Schritt fragen wir uns, wo die jeweiligen Absatzmärkte liegen“, so Rybarczyk.

Gewichtungen bei DWS und Pioneer

Derzeit ist der DWS Zuerich Invest Aktien Schweiz in der Realwirtschaft übergewichtet und bei Banken und Versicherungen stark untergewichtet. Die drei  größten Fondspositionen sind ABB, Novartis und Roche mit Anteilen von 9,10, neun bzw. 8,80 Prozent. Novartis und Roche gehören – gemeinsam mit Nestlé – auch zu den derzeit größten Einzelwerten im Pioneer Investments Aktien Schweiz. Insgesamt sind laut Hohl Basismaterialien, Telekom und Financials übergewichtet, Industrials sogar extrem. Nicht zyklische Konsumgüter wären wiederum extrem untergewichtet.

Ein wichtiger Punkt ist das Management zu kennen

Der Pioneer Investments-Experte verfolgt in einem ersten Schritt eine Top-Down Branchenselektion, in weiterer Folge allerdings reines Stockpicking, wie er gegenüber e-fundresearch erklärt. „Insgesamt setzen wir auf wachstumsstarke und fundamental gut aufgestellte Unternehmen“, so der Pioneer-Fondsmanager. Zu weiteren wichtigen Kriterien würden Gewinnentwicklung, Dividendenrendite oder KGV zählen. „Ganz besonders wichtig ist es auch das Management jedes Unternehmens mindestens einmal zu treffen“, sagt Hohl.

Performances

Die Performance der Assetklasse in den letzten zwölf Monaten kann sich sehen lassen: Der Pioneer Investments Aktien Schweiz hat über diesem Zeitraum etwa ein Performanceplus von 34,15 Prozent erzielt. Der Pictet – Swiss Equities – P weist eine Wertentwicklung von +34,50 Prozent auf. Beim DWS Zuerich Invest Aktien Schweiz waren es immerhin 60,9  Prozent. Damit liegt der DWS-Fonds auf Augenhöhe mit dem Allianz RCM Fonds Schweiz, der in den letzten zwölf Monaten ein Plus von 60,89 verzeichnete.

Allianz rechnet mit kurzfristigen Kursschwankungen

Nach Angaben von Fondsmanager Jörg de Vries-Hippen erzielte der Allianz RCM Fonds Schweiz auch im ersten Quartal des Jahres kräftige Gewinne. „Insbesondere die Positionen in George Fischer, Bucher, Credit Suisse, Metall Zug sowie Schmolz und Bickenbach entwickelten sich weit überdurchschnittlich.“ Der Experte rechnet jedoch kurzfristig mit erhöhten Kursschwankungen. Er führt seine Einschätzung auf Belastungsfaktoren wie die hohe Verschuldung vieler Industriestaaten sowie die Unsicherheit um die weitere Geldpolitik maßgeblicher Notenbanken zurück.

Steht der Schweiz ein volatiles Umfeld bevor?

Auch Rybarczyk rechnet in den nächsten Monaten mit einem volatileren Umfeld. Negativ gestimmt ist er dennoch nicht. „Die Situation ist ähnlich wie 2004 und 2007 als die Märkte gestiegen sind, aber innerhalb der Märkte stark differenziert werden musste. Solche Märkte sind gut für Stockpicker“, so der DWS-Fondsmanager.

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