Obwohl Emerging Markets-Investments nach Ansicht des Experten nicht mehr länger ein Nischenthema sind, sei das Interesse vor allem seitens institutioneller Investoren noch gering. Auf der Aktienseite habe das Anlegerinteresse zuletzt wieder zugenommen.
Veränderung in der Kundenstruktur
Vayenas will in den letzten Jahren eine Veränderung in der Kundenstruktur wahrgenommen haben: „Während früher überwiegend Spezialisten in die Emerging Markets investiert haben, ist das jetzt für immer breitere Kundenschichten ein Thema. Sie sind oft sogar mehr bullish eingestellt als ich.“ Auch Pensionsfonds würden sich mittlerweile für die Schwellenländer interessieren. Mit einem Anteil von 0,3 Prozent unter allen Investoren spielen sie jedoch noch eine geringe Rolle.
Je tiefer die Rezession, desto schärfer das Comeback
„Je tiefer die Rezession, desto schärfer ist in den Emerging Markets das Comeback“, so der UBS-Experte zu einem der wesentlichsten Unterschiede zu den Industrienationen. Denn hier würde die Wirtschaft nur langsam wieder auf Touren kommen. „Etwas funktioniert nicht. So sollte etwa im Bankensystem längst wieder die Liquidität fließen“, meint Vayenas. Ganz anders die Situation in den Emerging Markets: „Hier sind die Pipelines offen.“
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Die Banken in den Schwellenländern profitieren laut Vayenas von ihrer Erfahrung im Umgang mit Krisen – in den letzten Jahren wurden schließlich ganze 36 überstanden. „Die Schwellenländerregierungen haben erkannt wie wichtig es ist dafür zu sorgen, dass die Banken mehr Liquidität halten“, so Vayenas. Ein weiterer Vorteil gegenüber den entwickelten Ländern sei die vergleichsweise geringere Staatsverschuldung – eine weitere Lehre aus der Vergangenheit.
Asiatische Schwellenländer haben die Nase vorn
Die asiatischen Schwellenländer haben nach Angaben von Vayenas was die Erholung betrifft die Nase vorn, gefolgt von den lateinamerikanischen und den afrikanischen. Osteuropa wurde bekanntlich von der Krise am schwersten getroffen. „Das liegt am größeren Exposure zu westeuropäischen Banken“, so der UBS-Experte. Die Probleme in der CEE-Region wären noch nicht gelöst, wenngleich es auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern gebe.
Schwellenländer heben die Zinsen an
Ein gutes Zeichen sei, dass viele Schwellenländer wieder damit beginnen die Zinsen anzuheben. „Sie schauen auf ihre eigene Situation und warten nicht auf Fed oder EZB.“ Positiv stimmt ihn auch, dass mittlerweile knapp 60 Prozent der Schwellenländer Investment Grade-Status erreicht haben, Anfang der 90er Jahre waren es lediglich zwei Prozent. Selbst am Höhepunkt der schwersten Krise seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, sei es zu Upgradings gekommen.
Wachstum wird hoch ausfallen
An eine Abkopplung der Emerging Markets von den Industrienationen glaubt Vayenas nicht. „Man kann nicht zeitgleich an Globalisierung und wirtschaftliche Eigenständigkeit der neuen Märkte glauben“, stellt er klar. In Zukunft würde das BIP-Wachstum in den Schwellenländern – wie auch in den entwickelten Ländern – langsamer ausfallen. Für Investoren dennoch interessant: Das Wachstum soll nichtsdestotrotz deutlich höher ausfallen als in der entwickelten Welt.
Interessante Gelegenheiten mit Emerging Markets Währungen
Anders als früher würden Emerging Markets Währungen nicht mehr länger nur ein Risiko darstellen für Investoren – im Gegenteil: Vayenas spricht von interessanten Gelegenheiten. Die Renditen von Schwellenländeranleihen würden wiederum US-Treasuries um 310 Basispunkte übersteigen. „Die Emerging Markets haben noch einen langen Weg vor sich, Investoren die richtig handeln, werden sehen wie sich der Wert ihrer Assets erhöht“, so Vayenas zu den Erfolgsaussichten im Anleihenbereich.
Vertrauen hat deutlich zugenommen
Der UBS-Experte glaubt, dass die Märkte auf der Aktienseite etwas komfortabler sind mit der Emerging Markets-Story. Seit Juni würden die Schwellenländermärkte wieder outperformen. „Manchmal wäre es mit lieber wenn es mehr Perioden mit Underperformance geben würde, um Eintrittsmöglichkeiten für Investoren zu schaffen. Trotzdem hat das Vertrauen deutlich zugenommen“, so Vayenas. Nachsatz: „Warum sollten die Wall Street so viel sicherer sein.“ Trotz des steigenden Kapitalflusses wären die Bewertungen noch immer attraktiv.