Osteuropa ist attraktiv bewertet

Peter Elam Hakansson, Gründer und CEO von East Capital: "Obwohl der russische Aktienmarkt in den letzten zehn Jahren um mehr als 700 Prozent angestiegen ist, liegen die Bewertungen heute auf dem Niveau von 1999." Ein Update zu Osteuropas langfristigen Wachstumschancen. Funds | 26.10.2010 04:50 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

East Capital ist einer der führenden Asset Manager in der Region Osteuropa, Zentralasien, Baltikum und Balkan und hat durch die Übernahme und Integration von AGI, einem auf China und Ostasien spezialisierten schwedischen Asset Manager, sein Universum zuletzt auch auf China ausgeweitet.

Peter Elam Hakansson, Gründer und CEO von East capital: "Als Osteuropa Fondsmanager hatten wir in den letzten Jahren auch immer mehr verstehen gelernt, wie die Märkte in China und Asien funktionieren und welche Verbindungen es zu Osteuropa gibt. Wir sind vom langfristigen Potenzial Chinas absolut überzeugt. Russland und Zentralasien spielen in diesem Zusammenhang eine immer wichtigere Rolle - nicht zuletzt auf der Rohstoffseite, da China die Rohstoffe aus Russland und Zentralasien benötigt."

Chinesische Märkte unterschätzt

Hakansson betont auch, dass westliche Investoren sehr oft die Größe der chinesischen Märkte unterschätzen. "Wenn man alle chinesichen Märkte inkl. der inländischen Aktien zusammenfasste, wäre China unter den Top-3 Märkten der Welt - gemessen an der Marktkapitalisierung. China wird noch unterschätzt, da die Gewichte in den Indizes noch zu gering sind. Ein Investment in China ist sicherlich ein Investment in die Zukunft."

East Capital on track

Paul Carr, Head of Sales, East Capital, Wien: "East Capital verwaltet aktuell USD 6,3 Mrd. und damit ein ähnliches Volumen wie vor der Krise. in Publikumsfonds und Private Equity. Von den insgesamt 150 Mitarbeitern aus 27 Ländern sind 36 Investment Professionals in den Büros in Stockholm, Moskau, Kiew, Hong Kong, Tallinn, Paris, Oslo, wien und Shanghai tätig. East Capital kann mittlerweile auf einen Track Record von 13 Jahren verweisen und ist weiterhin als unabhängiger Asset Manager aktiv."

Normalisierung des Wachstums im Jahr 2011

Das Wirtschaftswachstum in Osteuropa sollte sich im Jahr 2011 wieder normalisieren und die V-förmige Erholung nach der Krise des Jahres 2008 bestätigen. Die Wachstumsaussichten in den folgenden Jahren könnten jedoch geringer sein als in den Jahren vor der Krise.

Warum ist Osteuropa unterbewertet?

Andras Szalkai, East Capital, Wien: "CEE und CIS sind nicht nur reicher und nach internationalen Studien auch unternehmerfreundlicher, sondern die Arbeitnehmer in dieser Region verfügen auch über eine sehr gute Ausbildung."

Osteuropa ist im Vergleich zu anderen Emerging Markets Regionen unterbewertet. Auf Basis des BIP/Kopf sind CEE bzw. CIS die reichsten Emerging Markets Regionen. Im Jahr 2000 betrug das BIP/Kopf in CEE USD 8.000 und stieg im Jahr 2010 auf USD 14.000 an. Die Prognosse für 2015 liegt bei USD 18.000. Die Werte für CIS sind USD 5.500 / 11.000 und 15.000, während Lateinamerika mit USD 7.500 / 11.000 und 14.000 weniger stark wachsen wird und Asien auch im Jahr 2015 erst über ein BIP/Kopf von unter USD 10.000 verfügen wird. Afrika liegt mit USD 3.500 abgeschlagen am Ende des Rankings (Quelle: East/Capital, IMF). 

Politisches Umfeld als Risiko?

Obwohl westliche Investoren immer wieder mit kontroversiellen Nachrichten aus Osteuropa konfrontiert werden, sollte man sich nach Einschätzung der East Capital Fondsmanager auf die echten Fakten konzentrieren. Positive Trends wären beispielsweise die fortschreitende Modernisierung von Russland und auch die Verfassungsreformen in der Türkei.

Mögliche Katalysatoren für weiteres Wachstum

Während in den westlichen Industrieländern die Bewältigung der Bankenkrise, der Staatsschuldenkrise und der drohende internationale Währungskrieg die Märkte beeinflusst, gibt es in der Region Osteuropa eine Reihe wichtiger Ereignisse, die als Katalysatoren für weiteres Wachstum wirken könnten.

Andras Szalkai: "In vielen Ländern wird weiterhin auf Privatisierung gesetzt. Ich bin auch für den polnischen Markt zuständig und hatte zuletzt Informationen über vier neue IPO´s in einer Woche erhalten." Solche Entwicklungen verändern auch laufend die Struktur der Volkswirtschaften und Märkte in der Region.

In Russland wird auch weiterhin auf Privatisierung und Modernisierung gesetzt. Die Präsidentenwahl im Jahr 2012 ist zudem ein wichtiges Ereignis. Andras Szalkai: "In der Ukraine wird an einer Landreform gearbeitet, die in diesem großen Agrarland sehr positiv sein wird. Die Türkei wird oft sehr negativ gesehen. Es sollte jedoch nicht übersehen werden, dass das Credit-Rating der Türkei auf Investment Grade hochgestuft wird." In Rumänien wird die Notierung des Fondul Properitatae die Struktur der Börse ändern und positive Effekte haben. Im Baltikum gibt es ebenfalls wieder positive Nachrichten, beispielsweise der Beitritt von Estland zur Eurozone. Andras Szalkai: "Derzeit weist Estland auch das niedrigste Defizit innerhalb der Eurozone auf - nämlich -0,1 Prozent."

Russland auf Bewertungsniveau von 1999

Peter Elam Hakansson: "Wir sind in Russland bereits seit 1997 aktiv und haben auch die Krise 1998 erlebt. Im Jahr 1999 hatte Russland eine P/E Bewertung von 6 bis 6,5 und auch heute ist der Markt nicht viel höher bewertet obwohl die russische Volkswirtschaft heute viel stärker ist als damals. Russland verfügt über die drittgrößten Währungsreserven der Welt. Trotzdem wird der russische Aktienmarkt so niedrig bewertet."

Was müßte passieren, damit Russland wie andere Emerging Markets bewertet wird? Im Vergleich zu Brasilien müßte die Bewertung von Russland um 80 Prozent ansteigen. Peter Elam Hakansson: "Investoren fragen sich, wie solche Bewertungen möglich seien, wenn doch der russische Aktienmarkt in zehn Jahren um mehr als 700 Prozent angestiegen sei. Der Grund für den Anstieg war die Erhöhung der Unternehmensgewinne um mehr als 20 Prozent p. a. und nicht die Änderung der Bewertung, die nur von 6 auf 7,7 angestiegen war. Dies könnte das Potenzial in der Zukunft darstellen." Das EPS Wachstum für inländische Unternehmen in den Jahren 2010-2012 schätzen East Capital Fondsmanager auf 58 Prozent.

Peter Elam Hakansson: "Auch hinsichtlich der Höhe der Staatsschulden befindet sich Russland mit einer Quote von 8 Prozent Schulden gemessen am Bruttoinlandsprodukt in einer sehr guten Position." Vergleichbare Werte liegen in der Türkei bei 46 Prozent, in Polen bei 53 Prozent, in Deutschland bei 82 Prozent, in Frankreich bei 92 Prozent und in den USA ebenfalls bei 92 Prozent. Italien (127 Prozent) und Japan (197 Prozent) liegen bekanntlich deutlich darüber.

Langfristige Wachstumstreiber für Osteuropa

"Die EU ist immer noch ein wichtiger Faktor und der Konvergenzprozess wird sich fortsetzen. Doch auch China wird immer bedeutsamer. Der IWF schätzt das Wachstum in der Emerging Markets Region auf 4,8 Prozent - eine starke Kennzahl, die ganz im Gegensatz zur Diskussion im Westen über eine mögliche ´double-dip´ Rezession zu sehen ist."

Die letzten beiden Krisen in Russland - 1991 nach dem Zerfall der UdSSR und danach im Jahr 1998 - hatten zur Entwicklung von Reformpaketen geführt und auch nach 2008 kann man weitergehende Reformen im Bereich des Pensionssystems und in der Korruptionsbekämpfung erwarten.

East Capital mit vorsichtigem Optimismus

Peter Elam Hakansson: "Die Einschätzung über die globale Wirtschaftsentwicklung ist herausfordernd, aber nicht aussichtslos. China sollte Investoren auch positiv überraschen und nur eine marginale Abschwächung des Wachstums melden. Wir bei East Capital gehen von einem Wachstumsszenario für die globale Wirtschaft und nicht so sehr von einer ´double-dip´ Rezession aus. Innerhalb der BRIC-Länder ist Russland am attraktivsten bewertet."

Inlandskonsum und Aufstieg der Mittelklasse als Investmentthema

"Wenn man unsere Investmentstrategie in Osteuropa analysiert, sieht man, dass wir auf die Wachstumschancen in den jeweiligen Inlandsmärkten setzen. Wir profitieren somit vom Anstieg der Wirtschaftskraft der sich entwickelnden Mittelschicht in den einzelnen Ländern. Russland und Osteuropa werden von Investoren oft noch missverstanden und drücken sich in den niedrigen Bewertungen aus. Wir finden es auf jeden Fall sehr attraktiv und interessant, Russland heute zu Bewertungsniveaus von 1999 kaufen zu können", betont Peter Elam Hakansson.

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