Seiner Meinung nach unterschätzen sowohl die Ökonomen, wie auch die Zentralbanken und die Märkte das Inflationsrisiko.
Ursachen für Inflation
Inflation ist das Ergebnis steigender Lebensmittel und Öl Preise. Baltora sieht darin die Ursache für die Inflation der letzten zwei bis drei Jahre. „Wir sind der Meinung, dass ein großer Umschwung auf uns zukommt. Dies vor allem deshalb weil wir gerade im letzten Jahrzehnt durch eine Phase der großen Moderation - wie es von den Ökonomen genannt wurde - gegangen sind. Diese Phase wurde vor allem durch die importierte Disinflation aus China ausgelöst“, so der Experte. China zeichnete sich vor allem durch hohes Wachstum und niedrige Lohnniveaus aus. Der letzte 5-Jahres Plan zeige jedoch, dass die Löhne um die 13 Prozent pro Jahr ansteigen werden, verglichen mit einer Inflationsrate von etwa 5 Prozent. Die Wachstumsbilanz unterliegt in China daher einer Veränderung. Der AXA Experte Baltora erwartet daher einen Inflationswandel und eine moderate importierte Inflation.
Auswege aus der Schuldenkrise
Die Schuldenkrise beherrscht nicht nur die Schlagzeilen in sämtlichen Medien sondern auch den gesamten Finanzmarkt und berunruhigt die Investoren. Baltora sieht nur drei Ausweg-Möglichkeiten aus diesem Szenario: 1) Default - worüber niemand gerne spricht; 2) Wachstum - was Steuereinnahmen erhöhen und somit die Möglichkeit einer Schuldenrückzahlung bieten würde; und 3) Inflation.
Laut Baltora wird es nicht einfach sein Wachstum zu generieren. Eine Simulation würde ergeben, dass bei einer Wachstumsrate von 4 Prozent und einer Inflation von 4,8 Prozent für die nächsten zehn Jahre, die Kurven von Schulden und GDP relativ flach ausfallen würden. Einfacher wäre hingegen das Szenario der Inflation zu verwirklichen. Hätte man eine Zentralbank, die die Schulden zurückkaufen würde, wäre ein Finanzmanagement einfacher. Der AXA Global Rates Experte sieht ein fiskales Einsparen in den USA aus unausweichlich. Immerhin hätten diese das schlechteste Defizit aller entwickelten Wirtschaftsräume und der OECD. Solche Anpassungen wären aber in Zeiten in denen der Gürtel bereits enger geschnallt wird, nicht verwirklichbar. Die Lösung sieht Baltora daher darin die Schulden quasi ´wegzuinflationieren´.
Probleme für Deutschland absehbar
Baltora betrachtet die monetäre Politik als gut in der Eurozone, Frankreich und Italien. Probleme sieht er jedoch für Deutschland, da dort die Geldpolitik etwa zwei Prozent zu niedrig sei. Weiters spricht er auch die steigenden Immobilienpreise in Deutschland an. Seiner Meinung nach ist Achtung geboten in Ländern wo die Zinsraten zu niedrig, aber die Immobilienpreise zu hoch sind.
Der Inflationsanleihen Experte sieht zukünftig eine volatilere und vor allem höhere Inflation voraus. Aus diesem Grund ergäbe sich auch mehr Wert für die Assetklasse. „Inflation wird nicht nur aus einer wirtschaftlichen Perspektive steigen, sondern sie ist auch unterbewertet und die Assetklasse ist sehr billig verglichen mit dem Marktpreis“, kommentiert Baltora.
Saisonales Handeln
Betrachtet man den Preiszyklus von Inflation Linked Bonds, so zeigt sich, dass diese im Besonderen im Jänner und im Juli billig sind. Dies resultiert vor allem daraus, dass in Europa zu dieser Zeit des Jahres der Ausverkauf stattfindet. Im Februar, März und April steigen die Preise an. Diese saisonale Differenz ist leicht verschoben auch in den USA zu bemerken. Während dort die Preise in der ersten Hälfte des Jahres eher stark sind, zeigt sich ein Nachlassen im restlichen Verlauf des Jahres.
Baltora empfiehlt einen Einstieg in die Assetklasse sobald sich der Inflationsindex nach oben bewegt, denn damit würde ein Anleger mehr Geld erwirtschaften und man wäre aufgrund der Saisonbedingtheit besser geschützt. „Saisonbewegungen sind der Schlüssel zu dieser Assetklasse“, bringt es der Experte auf den Punkt. Im Zuge dessen switched er innerhalb des Portfolios zwischen Staatsanleihen und inflationsindexierten Anleihen.
„Von einer wirtschaftlichen Perspektive ist Inflation unterbewertet, von der Marktperspektive aus ist das Inflationsrisiko unter dem 10 Jahres-Durchschnittspreis angesetzt. Von der saisonalen Perspektive ist Juni der beste Zeitpunkt um in inflationsindexierte Anleihen einzusteigen“, bringt es Baltora auf den Punkt.
Die Fonds
Zu den Flaggschiff Fonds zählen der Global Inflation Bond mit rund 1,6 bn € AuM, der Euro Inflation sowie der Sterling Inflation Bond. Insgesamt werden von AXA Investment Managers 17 Milliarden Euro in inflationsindexierten Anleihen verwaltet. Die Philosophie lässt sich als Handel mit langfristigen, makro-ökonomischen Trends zusammenfassen. „Wir veranlagen Geld zwischen Ländern und entlang von Kurven. Dabei investieren wir dort, wo die Yields positiv sind, grundsätzlich also in Frankreich, Deutschland und Australien. Zu erwähnen ist auch noch, dass wir besonderes Augenmerk auf Liquidität legen“, fasst der Experte Baltora zusammen. Neben Jonathan Baltora bilden Marion Le Morhedec und David Dyer das Portfolio Manager Team.
Redex Share Class
Redex Anteile gibt es zurzeit für den AXA WF Global Inflation Bonds und den AXA WF Euro Inflation Bonds. Bei dieser Share-Class wird das Fondsportfolio um Short-Positionen in Staatsanleihenfutures ergänzt und damit gegen das Zinsänderungsrisiko teilweise abgesichert. Bei steigenden Zinsen verliert das Fondsportfolio an Wert, das Overlay jedoch gewinnt an Wert (und vice versa).
Bei den Redex-Anteilen der beiden Fonds wird das Portfolio um ein Overlay aus zehnjährigen Staatsanleihenfutures ergänzt. Seine Duration ist um zwei Jahre kürzer als die Duration des Vergleichsindex. Damit entspricht das Zinsänderungsrisiko der Redex-Anteile dem von zweijährigen Anleihen.