Generika- und Spezialpharma-Unternehmen profitieren von der Schwäche großer Pharmahersteller: „Generika-Unternehmen produzieren und verkaufen Kopien von Markenpräparaten, die keinen Patentschutz mehr genießen. Obwohl die Wirkung und Qualität der Generika mit denen der Markenprodukte identisch sind, werden Sie meist zu deutlich niedrigeren Preisen verkauft, da nur noch ein Bruchteil der Forschungs- und Entwicklungskosten anfallen“, erklärt Fondsmanager Laurent Payer, der seit 2003 bei Sectoral Asset Management tätig ist. Und im Unterschied zu Biotech-Werten, seien Generika-Titel sogar weniger risikobehaftet: „Bereits erprobte Medikamente werden als Generika nur leicht modifiziert bzw. teilweise unverändert wieder angeboten, was etwa das Zulassungsrisiko minimiert“.
Megatrend Demografie spricht für Generika
Außerdem seien die Zukunftsaussichten für Generika, im Unterschied zu reinen Large Cap Pharma-Unternehmen, ausgezeichnet: Vor allem aufgrund demografischer Faktoren - die Zahl der über 65-jährigen Amerikaner wird sich in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich verdoppeln - bringen die explodierenden Kosten die nationalen Gesundheitssysteme der meisten Industrieländer an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. „Denn die Altersgruppe 65+ konsumiert im Schnitt vier Mal so viele Medikamente als der Bevölkerungsschnitt“, schildert Payer.
Gesamter Generika-Markt erst so groß wie Pfizer
Trotzdem sei das Generika- und Spezialpharma-Universum noch stark fragmentiert. „Auf etwa 160 Firmen entfällt eine Gesamtmarktkapitalisierung von rund 190 Milliarden US-Dollar. Das entspricht in etwa der Marktkapitalisierung von Pfizer“, vergleicht Payer. „Außerdem finden Pharma-Unternehmen immer weitere rechtliche Schlupflöcher, um das drohende Auslaufen der Patente hinauszuzögern“, schildert der Experte. Trotzdem sei der Trend hin zu Generika-Präparaten nicht aufzuhalten: „Bis 2009 laufen Patente im Wert von 50 Mrd. US-Dollar aus“.
Turbulenter Fonds-Start
Dass das Investment-Thema aber ein langfristiges ist, zeigen die ersten neun Monate des im Juli 2004 aufgelegten Pictet Generics Fund. Seit Auflage im Juli des letzten Jahres, erzielte der Fonds auf Euro-Basis eine Performance von -8,2 Prozent. Die Benchmark, der MSCI World/Pharmaceuticals verlor 6,1 Prozent, der NASDAQ Biotech Index dagegen 20 Prozent (siehe Chart). Vor allem die ersten 2 Monate seien turbulent verlaufen: „In einem Umfeld steigender Ölpreise hatten wir einen schweren Start, konnten uns aber im letzten Quartal 2004 gut behaupten“, beschreibt Payer den Kursverlauf. Nachdem Ende Februar jedoch die irische Elan den Medikamentenrückruf ihres gemeinsam mit Biogen vertriebenen Multiple-Sklerose-Präparates Tysabri ankündigte, fiel deren Aktienkurs um über 70 Prozent. „Einen Großteil davon haben wir mitgemacht, was dem Fonds insgesamt 2,5 Prozent an Performance gekostet hat“, gesteht Payer ein.
Einstiegszeitpunkt für Risikobewusste
Jetzt seien Generika-Aktien aber ausgesprochen billig zu haben: „Auf 2006er Basis beträgt das durchschnittliche KGV 15, bei einem Umsatz- und Gewinnwachstum von rund 20 Prozent bis 2010“, rechnet Payer vor. „Wer also mit kurzfristiger Volatilität leben kann, für den sind die momentanen Kurse ein guter Einstiegspunkt“.
Konzentriertes Portfolio aus rund 30 Aktien
Der von Laurent Payer von Sectoral Asset Management in Montreal verwaltete Pictet Generics Fund investiert aktuell zu 72 Prozent in US-Aktien. Während Large bzw. Small Caps je rund 20 Prozent des 142 Mio. US-Dollar großen und bis dato einzigen Generika-Fonds ausmachen, repräsentieren Mid Caps (zwischen einer und fünf Mrd. US-Dollar Marktkapitalisierung) 56 Prozent des Fonds. Die drei größten Positionen, des mit insgesamt 25-35 Titeln recht konzentrierten Portfolios, sind Teva Generics, Endo Pharmaceuticals und Allergan. Als Benchmark fungiert offiziell der MSCI World/Pharmaceuticals, die Total Expense Ratio beträgt 2,06 Prozent.
Performancedaten per 29.3.2005 in Euro
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