Bereits 55 Asset Manager offerieren in den USA insgesamt 244 so genannte Life Cycle Funds mit einem Gesamtvolumen von 139,7 Mrd. US-Dollar (allgemeine Infos zu dieser Assetklasse finden Sie im ersten Teil unserer zweiteiligen Serie oder direkt HIER).
Der mit 34 Prozent Marktanteil in den USA größte Anbieter, Fidelity, bietet seine Target Fonds aber auch in Europa an. Dabei stehen dem Anleger, je nach gewünschtem Auszahlungszeitpunkt, hierzulande drei Fonds zur Verfügung: Fidelity Target 2010, 2015 oder 2020. Fondsmanager Richard Skelt setzt die dynamische Asset Allokation ausschließlich mit Fidelity-Subfonds um. Während der Target Fund 2020 aktuell zu rund 95 Prozent in Aktien investiert ist, sind es beim Target Fund 2010 nur mehr knapp 45 Prozent. „Die Target Funds sind allerdings keine Garantieprodukte, denn eine Garantie würde die Wertentwicklung spürbar mindern. Außerdem können Anleger – anders als bei vielen Garantiefonds – jederzeit eine Geldanlage mit Target Funds beginnen, ihre Anteile aufstocken, verkaufen oder in andere Fonds umschichten. Das macht sie für Anleger wesentlich interessanter und attraktiver“, erklärt Skelt. Außerdem wird die laufende Verwaltungsgebühr gegen Laufzeitende aufgrund des niedrigeren Aktienanteils immer günstiger.
Ähnliche Produkte bietet in der Schweiz seit kurzem Swisscanto an. Seit 1. November 2004 sind vier Varianten: Swisscanto (CH) Life Cycle Fund 2015, 2020, 2025 und 2030 erhältlich. „Die Swisscanto Life Cycle Fonds sind nach dem Dachfonds-Prinzip konzipiert und investieren hauptsächlich in Swisscanto-eigene Fonds der Kategorien Aktien, Obligationen und Alternative Investments“, erklärt Olivier Thommen von Swisscanto Fondsleitung in Zürich. Ähnlich wie bei Fidelity sind die Swisscanto Fonds nicht mit einer Kapitalgarantie ausgestattet.
Mit insgesamt sieben Varianten bietet die deutsche DWS seit 2003 das größte Angebot an Life Cycle Fonds im deutschsprachigen Raum an. Die Portfolios, der im jährlichen Rhythmus zwischen 2013 und 2019 auslaufenden DWS FlexPension Fonds, werden halbjährlich an die strategische Asset Allokation angepasst. Im Unterschied etwa zu den Fidelity Target Fonds gibt es hier aber sehr wohl eine Kapitalgarantie: Bei den DWS Flex Fonds werden sämtliche Einzahlungen abzüglich Ausgabeaufschlag zum Laufzeitende des jeweiligen Teilfonds garantiert. Außerdem sind die Produkte mit einer 100-prozentigen monatlichen Höchststandsgarantie (monatlich) ausgestattet. „Bis dato waren die Produkte nur im Rahmen von fondsgebundene Lebensversicherungen erhältlich. Seit kurzem können diese jedoch auch individuell gekauft werden“, so ein Sprecher der DWS.
Auch die ERSTE SPARINVEST bietet bereits seit März 2004 den ESPA Portfolio Life Cycle/19 an. „Die strategische Asset Allokation beträgt bei diesem Fonds 70 Prozent Aktien, 15 Prozent Anleihen und 15 Prozent Alternative Investments. 3 Prozent der Aktienquote werden in Immobilien-Aktien investiert“, erklärt Fondsmanager Joachim Schöll. Auch hier hat der Anleger zum Laufzeitende eine Höchststandsgarantie: 95 Prozent des höchsten monatlichen Durchschnittswertes, der während der 15-jährigen Laufzeit festgestellt wurde, wird für das Ende der Laufzeit zugesichert. „Dieses Ziel ist mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichbar, wird aber nicht garantiert“, fügt Schöll hinzu. Weitere Laufzeiten bietet man im Rahmen einer Lebensversicherung für die hauseigene s-Versicherung ab. „Etwa als Tilgungsträger bei Krediten“, so Schöll. Deswegen auch die, wenn auch nicht formale, Garantie, die jedoch zu einer konservativeren Anlagestrategie zwingt.
Performance: Fidelity klar vorn
Anhand der Performance liegen derzeit die Produkte von Fidelity klar vorne. Vergleicht man etwa den Ertrag vergleichbarer Fonds (Fidelity Funds – Target 2020 EUR, ESPA Portfolio Life Cycle/19, DWS FlexPension 2019 und Swisscanto Life Cycle Fund 2020) seit 24.11.2004 (Auflage des Swisscanto Fonds), so wird der Unterschied deutlich: Während Fidelity um 10 Prozent zulegen konnte, liegen die Konkurrenten zwischen kumuliert 3,4 Prozent (DWS) und 1,8 Prozent (Swisscanto).
Fazit
Trotz des einleuchtenden Konzeptes sind Life-Cycle-Fonds von den Anlegern bis dato schlecht angenommen worden. Die drei Target Fonds (Euro Tranchen) sammelten seit Auflage im September 2003 erst 22 Millionen Euro ein. Die letzten November gestarteten Swisscanto Produkte sind sogar erst 400.000 Euro groß und auch der ESPA Portfolio LifeCycle/19 kommt gerade einmal auf ein Volumen von 2,2 Mio. Euro. Einzig die DWS sammelte in ihren sieben Fonds bereits 138 Mio. Euro ein.
Die Gründe dürften u.a. aber bei den Beratern selbst liegen. Denn hat sich ein Kunde erstmal für einen Fonds bzw. ein Laufzeitende entschieden, ist der laufende Handlungs- und Beratungsbedarf auf ein Minimum reduziert. Produkte, die häufige Umschichtungen erfordern, sind für Berater dagegen interessanter. „Außerdem verstehen die meisten Anleger unter langfristig maximal fünf Jahre und sind bei Zeiträumen bis 2020 und darüber eher skeptisch“, meint Joachim Schöll. Das Volumen käme jedoch naturgemäß langsam dazu: „Durch stetige monatliche Einzahlungen, wird es einfach eine gewisse Zeit dauern, bis die Volumina groß werden“, bleibt er optimistisch.
Performancedaten per 25.3.2005 in Euro
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