Was man von Warren Buffet lernen kann

Mit einem Privatvermögen von 42,9 Mrd. US-Dollar ist Warren Buffet der zweitreichste Mensch der Welt. Was man vom 74jährigen Orakel aus Omaha als Investor alles lernen kann und welche Fondsmanager zu seinen Fans zählen, lesen Sie hier. Funds | 05.04.2005 11:50 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance von 21,9 Prozent seit dem Jahr 1965 schlug Warren Buffett´s Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway den S&P 500 Index um herausragende 11,5 Prozent pro Jahr. Was das aufgrund des Zinseszinseffektes bedeutet, zeigt folgendes Beispiel: Wer 1965 in Berkshire Hathaway 1.000 US-Dollar investiert hätte, dessen Vermögen wäre per Ende 2004 auf 2,75 Mio. US-Dollar angewachsen. Ein Indexinvestment in den S&P 500 hätte (inklusive laufender Wiederveranlagung der Dividenden), hätte es dagegen „nur“ zu 52.331 US-Dollar gebracht. Und obwohl Buffett 2003 und 2004 hinter dem S&P 500 zurückgeblieben ist, lohnt es sich, sich mit den Prinzipien des Altmeisters auseinanderzusetzen.

Die Fans von Warren Buffet

Einige Erfolgsformeln Buffett´s lassen sich durchaus auch durch Fondsanleger berücksichtigen. Denn damit ist man in prominenter Gesellschaft: Eine Vielzahl von hervorragenden Fondsmanagern berücksichtigen ebenfalls Buffett´s Anlagephilosophie. Für Hendrik Leber, Geschäftsführer der Frankfurter ACATIS Anlageberatung und u.a. Fondsmanager des ACATIS Aktien Global Fonds UI ist der Großmeister aus Omaha der „größte Investor aller Zeiten“ und geistiger Mentor. Jedes Jahr aufs Neue pilgert Leber deshalb zur Hauptversammlung von Berkshire Hathaway. Leber hat für seine Anlagestrategie auch die Grundsätze des Amerikaners nachempfunden: „Einfache Value-Strategien wie die von Buffett schlagen den Markt“.

Einen sehr ähnlichen Investmentansatz verfolgt auch Michael Keppler, Fondsmanager des Global Advantage Funds Major Markets bzw. des Klassik Aktien oder des Global Advantage Funds Emerging Markets und des Pro Fonds Lux Emerging Markets. Der in New York angesiedelte Bayer wendet für das Management seiner Mandate eine so genannte Top-Value Strategie an. „Wir machen unsere Value-Berechnungen nicht nur für Einzelaktien sondern auch für Länder. Innerhalb dieser Märkte gewichten wir dann die jeweiligen Branchen je nach Benchmark, weil wir uns nicht zutrauen so genannte Makroevents zu prognostizieren. In den jeweiligen Branchen verfolgen wir dann noch einmal einen Value-Ansatz um die günstigsten Einzeltitel in Bezug auf aktuelle bzw. historische Substanz- und Ertragswerte herauszufinden“, erklärt Keppler.

Graham French, Fondsmanager des erfolgreichen M&G Global Basics, setzt wie Buffett auf das Eigentümerprinzip: „Bevor ich eine Aktien kaufe sehe ich mir das Management an und stelle mir die Frage: Was würde ich als CEO dieser Firma tun?“ Ähnlich denken auch Gregg Powers (Nordea 1 North American Value Fund), Tom Stubbe Olsen (Nordea 1 European Value Fund) bzw. Edwin Walczak (Vontobel US Value Equity) oder Frank Lingohr (Lingohr Systematik-BB-Invest).

Was ist das Geheimnis des Erfolges?

Um aber wie Buffett an der Börse Erfolg zu haben, gilt es einige elementare Regeln zu befolgen.

  • Keep it simple: Investieren ist manchmal nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick aussieht. Andererseits sollte man nichts kaufen, was man nicht versteht. Genau diese Anlagephilosophie verfolgt etwa Edwin Walczak vom Vontobel US Value Equity: „Man muss manchmal erkennen, wie wenig man wirklich weiß. Deswegen sollte man immer darauf achten alles so simpel wie möglich zu halten und sich auf ein paar wenige Dinge konzentrieren“. Ähnlich formuliert es Zafar Ahmadullah, Fondsmanager des Schroder ISF EURO Equity und Schroder ISF European Equity Alpha: „Man muss alles so einfach und verständlich wie möglich halten. Nur was ich auch verstehe, kaufe ich“. Warren Buffet etwa setzt deswegen gern auf Unternehmen mit verständlichen Geschäftsmodellen wie Coca-Cola oder Gillette.
  • Die grundlegenden Regeln verstehen: Dazu gehört vor allem einmal eine gehörige Portion Disziplin. Viele Investoren schlagen den Markt schon allein deswegen nicht, weil sie ihre Strategie nicht konsequent und lange genug durchhalten. Außerdem sollten Anleger neben dem möglichen Ertrags/Risiko-Verhältnis auch die Kosten im Auge behalten. Strategien, die hohe Transaktionskosten bzw. exzessive Managementgebühren verursachen, sollte man meiden.
  • Kein Geld verlieren: So einfach es auch klingt. Wenn es um die Geldanlage geht, sollte die Verlustvermeidung oberste Priorität haben. Denn aufgrund des Zinseszinseffektes muss jedes Prozent Verlust weitaus mühsamer wieder verdient werden:  Ein Fonds der 50 Prozent verliert, muss sich verdoppeln bzw. 100 Prozent zulegen um sein Ausgangsniveau wieder zu erlangen. Dieser in der Literatur auch „Risk Drag“ genannte Effekt ist ein weiterer Grund sein Portfolio breit zu diversifizieren um das Verlustrisiko möglichst zu minimieren. Oder wie es Anne Gudefin, Fondsmanagerin des Franklin Mutual European ausdrückt: „Bei der Geldanlage lautet die Regel Nummer eins: Niemals Geld zu verlieren!“.
  • Diversifikation: Womit wie schon beim nächsten Punkt wären. Wer sein Portfolio breit streut reduziert damit sein Risiko. Genau hier kommen Investmentfonds ins Spiel, da diese in der Regel selbst schon breit diversifizierte Portfolios sind. Anleger sollten aber aufpassen, nicht zu viel des Guten zu tun. Denn wer sein Kapital zu breit streut, der läuft Gefahr sein Portfolio zu indexnahe auszurichten bzw. den Überblick zu verlieren. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, in eine Vielzahl ähnlicher Fonds zu investieren, da hier die zusätzliche Diversifikation gering und im Gegenteil nur das Klumpenrisiko zunehmen würde. Wer eine einstellige Anzahl solider und unterschiedlicher Investmentfonds hält, ist in der Regel ausreichend diversifiziert.
  • Gründe für den Fondskauf notieren: Warum habe ich mich gerade für diesen Fonds entschieden? Laut Buffett macht es Sinn, die Gründe eines Investments schriftlich festzuhalten. Falls sich einer dieser Punkte im Laufe der Zeit verändert, sollte man dies hinterfragen und gegebenenfalls Anlagealternativen vorzeitig ins Auge fassen.
  • Sich auf das Wesentliche konzentrieren: In Zeiten des Internets fällt es besonders schwer die wichtigen Informationen als solche zu erkennen. Vor allem aber sollte man sich als Investor nicht zu voreiligen Entscheidungen verführen lassen. Weil der Mensch aber nur ungern gegen die Masse schwimmt, fällt es manchmal schwer antizyklisch bzw. gar nicht zu handeln wenn der Markt von Kauf- und Verkaufsempfehlungen überschwemmt wird. Warren Buffett´s durchschnittliche Behaltedauer von Aktien wie Coca-Cola, American Express, Gillette oder Wells Fargo beträgt 12 Jahre. „Wer seine Investments nicht heiraten will, soll auch keine Affäre mit ihnen eingehen“, drückt es der 74-jährige Buffett gerne aus. Dem gegenüber stehen die meisten Fondsmanager: Der jährliche Portfolioumschlag stieg seit 1959 im Schnitt von 16,4 Prozent auf über 100 Prozent an. Langfristiges Investieren bleibt da oftmals auf der Strecke. 

Investiert ist Buffet derzeit übrigens vor allem in folgenden Aktien (gereiht nach seinem Anteil am jeweiligen Konzern in Prozent):

  • The Washington Post Company (18,1%)
  • Moody’s Corporation (16,2%)
  • White Mountain Insurance (16,0%)
  • American Express Company (12,1%)
  • The Gillette Company (9,7%)
  • H&R Block, Inc. (8,7%)
  • The Coca-Cola Company (8,3%)
  • M&T Bank Corporation (5,8%)
  • Wells Fargo & Company (3,3%)
  • PetroChina “H” shares (1,3%) 
Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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