Was ist besser? Aktiv gemanagte Fonds, die versuchen eine Benchmark zu schlagen, oder passive indexnahe und dafür kostengünstige Investments? Diese Kernfrage gewinnt vor dem Hintergrund der Pensionsdebatte und Altersvorsorge besonders in Europa immer mehr an Bedeutung. Dabei geht es aber auch um die Frage, ob sich die Suche nach aktiven Managern, die langfristig nach Kosten eine herausragende risikoadjustierte Performance erzielen, überhaupt lohnt.
Privatanleger investieren aktiv
Zuerst zu den Fakten: Laut einer von Myners (2001) und Sandler (2002) durchgeführten Studie investieren vor allem Privatanleger in aktiv gemanagte Fonds. Demzufolge entscheiden sich 93 Prozent aller Privatanleger für aktiv verwaltete Investmentfonds.
Bei den institutionellen Anlegern sinkt dieser Anteil jedoch auf 70 Prozent (UK) bzw. 60 Prozent (USA). „Dieses Ergebnis verwundert, da man davon ausgehen kann, dass Privatanleger über weniger Ressourcen verfügen um aktive Strategien zu analysieren als Institutionelle“, so Professor Keith Cuthbertson von der Londoner City University.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Verstärkter Einsatz von Werbung - die sich vor allem um die erzielte absolute Performance von Investmentfonds dreht - sei ein weiteres Problem für Privatanleger: „Oftmals wird so das Interesse auf performancestarke Fonds gelenkt, die aber in der Regel auch ein höheres Risikoprofil aufweisen“, so Cuthbertson. Stärkeres Augenmerk sollten Anleger deshalb auf risikoadjustierte Performancezahlen legen.
Top-Fondsperformance reines Glück?
In einer zwischen 1975 und 2002 von der Londoner City University durchgeführten Performance-Studie unter 1500 Investmentfonds mit Anlageschwerpunkt UK, kam der Author Cuthbertson auf ein ernüchterndes Ergebnis: „Obwohl es theoretisch für Anleger möglich ist Fonds mit einer langfristig und nach Kosten herausragenden risikoadjustierten Performance zu finden, sieht die Realität jedoch anders aus“. Denn nur eine kleine Anzahl von Produkten rechtfertige die höheren Management-Kosten. Oftmals liege der Grund für die erzielte Outperformance im puren Glück des Managers und nicht in dessen Können“.
Unter den 20 untersuchten Fonds mit der besten risikoadjustierten Performance, fanden sich immerhin neun Fonds, deren Ergebnisse keinem durchgängigen Muster entsprachen und auf reines Glück des Manager zurückzuführen war (Konfidenzintervall: 95 Prozent). „Je durchschnittlicher das Ergebnis der untersuchten Fonds, desto kleiner der Anteil der Fonds, dessen Ergebnis auf das Können des Managers zurückzuführen ist“, so der Professor.
Haben schlechte Fondsmanager einfach nur Pech?
Den Gegenschluss sollte man laut der Studie jedoch nicht ziehen: „Bei den schlechtesten Fonds war die Performance nicht auf Pech, sondern eher auf schlechtes Können der Manager zurückzuführen“, analysiert der Professor. Viele dieser schlechten Fonds würden aber schon seit langem bestehen und nicht vom Markt verschwinden: „Der Grund liegt darin, dass die Investoren gute von schlechten Fonds kaum unterscheiden können bzw. die Kosten die mit einem Fondswechsel verbunden wären zu hoch sind“.
Fazit
Laut der Studie der London City University wären die meisten Privatanleger mit indexnahen, kostengünstigen Fondsinvestments besser bedient als mit aktiven Strategien. „Aufgrund der Vielzahl der unterdurchschnittlichen aktiv gemanagten Fonds sollte die britische Regierung eine Gesundheitswarnung herausgeben: Aktive Fondsmanager können ihre finanzielle Gesundheit gefährden", rät Cuthbertson.