Biotech: Bewertungen auf historischem Tiefpunkt

Derzeit herrsche für Biotech-Aktien ein ungünstiges Umfeld. „Die Fundamentaldaten sprechen paradoxerweise eine ganz andere Sprache“, ortet Michael Sjöström, Fondsmanager des Pictet Biotech Aufholpotential. Seit kurzem ist Sectoral Asset Management außerdem neuer Sub-Manager des Pharma/wHealth. Funds | 13.06.2005 10:22 Uhr
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„Derzeit herrscht, ausgelöst durch steigende Ölpreise und anziehenden Zinsen, besonders in den USA ein schlechtes Umfeld für Aktien mit hohem Beta“, zeigt sich Michael Sjöström, Chief Investment Officer von Sectoral Asset Management in Montreal realistisch. Außerdem wirke sich der Rückzug des Multiple-Sklerose-Medikamentes Tysabri durch Biogen und Elan weiter negativ auf den Sektor aus. In US-Dollar gerechnet verlor der Nasdaq Biotech Index dieses Jahr 14 Prozent. Der Aufschwung - der sich nach einem 45-prozentigen Anstieg im Jahr 2003 bereits letztes Jahr (+6 Prozent) merklich abgekühlt hat - scheint also vorbei. Etwas besser hatten es zuletzt Euro-Investoren: Der erstarkte US-Dollar lies das YTD-Minus beim Nasdaq Biotech Index immerhin auf erträglichere vier Prozent schmelzen.   

„Anzahl profitabler Firmen hat sich verdoppelt“

Obwohl die Stimmung also schlechter kaum sein könnte, verdecke dies den Blick auf positive fundamentale Entwicklungen: „Die Anzahl der profitablen Biotech-Firmen hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt“, berichtet Sjöström. Außerdem sollte das Umsatzwachstum der Branche 2005 mit 25-30 Prozent sogar noch das des Vorjahres übertreffen. Beim Gewinn rechnet Sjöström weiterhin mit einem konstanten langfristigen Wachstum von 20 Prozent. Die Bewertungen seien dagegen eher konservativ: „Im Schnitt sind Biotech-Aktien mit dem 25fachen des 2006er Gewinnes bewertet, was genügend Luft nach oben lässt. Übernahmen von Corixa durch GlaxoSmithKline oder Bone Care International durch Genzyme bestätigen, dass Biotechs bereits auf interessanten Bewertungslevels angelangt sind“, zeigt er sich überzeugt.

Was drückt derzeit auf die Kurse?

Die Frage sei deswegen nicht ob, sondern nur wann der Markt diese Fehlbewertungen korrigiere. Aus Sicht von Sjöström seien dies vor allem zwei Punkte:

  • Die generelle Risikoaversion der Anleger sei auf einem Höchstpunkt angelangt. „Biotechs bergen per Definition viele Risiken in sich. Von allen Medikamenten in der Phase I kommen etwa im Schnitt nur 10 Prozent auf den Markt“, so Sjöström. Vertrauen in den Sektor würden Anleger erst dann wieder gewinnen, wenn die großen, bekannten Biotech-Aktien wieder eine längere Phase guter Performance hinter sich hätten. „Ein erstes gutes Anzeichen, sei die Outperformance von Large Caps vs. Small Caps seit April“, berichtet der Chief Investment Officervon Sectoral Asset Management.
  • Zweitens warte der Markt auf Neuigkeiten rund um die Neubesetzung des Leiters der US-Gesundheitsbehörde FDA. „Da eine Bestätigung von Lester Crawford unwahrscheinlich ist, herrscht Ungewissheit im Markt. Das drückt auf die Kurse“, so Sjöström. Klar sei, dass nach dem Tysabri-Desaster das regulatorische Umfeld für Biotechs restriktiver werde. „Eine radikale Kursänderung wird es aber nicht geben“, beruhigt der Experte.

„20 Prozent Jahresperformance langfristig realistisch“

Generell bleibt der Manager des Pictet Biotech bei seinen langfristigen Ertragserwartungen: „20 Prozent pro Jahr sollte man mit Biotech-Aktien verdienen können“. Seit Auflage des Fonds im Jahr 1993 erzielte der Fonds 12,6 Prozent pro Jahr (in Euro), der Nasdaq Biotech „nur“ 10,4 Prozent. Von den Konkurrenten hebt sich Sjöström aber vor allem durch seine konstante Outperformance, sowohl in steigenden als auch fallenden Märkten ab.

Laurent Payer neuer Sub-Manager des Pharma/wHealth

Gefallen hat dieser Track Record offensichtlich auch Joel Mesznik, Fondsadvisor des 230 Mio. Euro schweren Pharma/wHealth. Denn seit Anfang Juni ist Laurent Payer bei Sectoral Asset Management in Montreal der mittlerweile fünfte Manager für den Multi-Manager-Fonds. Payer bleibt außerdem weiterhin Manager des 90 Millionen Euro großen Pictet F – Generics (siehe auch "Pictet lanciert ersten Generika-Fonds" vom 16.6.2004).

Alle Daten per 6.6.2005 in Euro
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