Sinn und Unsinn von Sektorfonds

Sektorfonds schlagen in der Regel ihr jeweiligen Benchmarks nur selten. Neben einer höheren Gesamtkostenbelastung wird oftmals die hohe Managerfluktuation als Kritikpunkt aufgeführt. Lohnen sich Sektorfonds überhaupt noch? e-fundresearch fragte Frédéric de Mérode von Fidelity Investments. Funds | 05.07.2005 12:52 Uhr
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Sektorfonds schlagen in der Regel ihr jeweiligen Benchmarks nur sehr selten. Liegt die Outperformance-Quote bei Aktienfonds mit Sektorschwerpunkt Finanzwerten noch bei 7,7 Prozent, schlug auf Sicht der letzten fünf Jahre sogar nur ein Biotech-Fonds den MSCI World/Biotechnology Index. Neben einer oftmals höheren Gesamtkostenbelastung wird auch die hohe Fondsmanagerfluktuation als Kritikpunkt aufgeführt. Lohnen sich Sektorfonds also überhaupt noch? e-fundresearch fragte Frédéric de Mérode, Senior Strategist bei Fidelity Investments:

"Sektorfonds eher für Institutionelle geeignet"

e-fundresearch: Aufgrund der zunehmenden Globalisierung sollte theoretisch die Bedeutung von Sektor- auf Kosten der Regioneninvestments zunehmen. Gerade bei Privatanlegern erfreuen sich Sektorfonds aber keiner allzu großen Beliebtheit. Warum eigentlich und wie erzielt man das meiste Alpha: mit einem sektoralen oder regionalen Investmentansatz?

Frédéric de Mérode: Sektorfonds haben ihre Bedeutung vor allem als Asset-Allokation- Instrument, weshalb sie sich auch eher für erfahrene Anleger eignen. Generell erzielen Investoren mit dem Stock-Picking das größte Alpha. Regionale oder sektorale Aufteilungen sind dabei nur ein Nebenprodukt.

Zyklischer Konsum und Energie bevorzugt

e-fundresearch: Welche Sektoren versprechen derzeit Ihrer Meinung nach das größte Potential?

Frédéric de Mérode:  Da wir reine Stock-Picker sind, machen wir uns keine vordergründigen Gedanken was die sektorale Aufteilung betrifft. In unseren globalen Aktienportfolios sind derzeit die Sektoren zyklische Konsumgüter und Energie übergewichtet.

Knackpunkt Kosten

e-fundresearch: Oftmals genannte Kritikpunkte gegenüber Sektorfonds sind die relativ hohe Kostenbelastung (besonders im Vergleich zu Regionenfonds) bzw. die niedrige Quote von Fonds die ihre Sektorenbenchmarks schlagen. Hängt das nicht zusammen? 

Frédéric de Mérode: Ich bin mir nicht so sicher, ob es bei der Kostenbelastung signifikante Unterschiede zwischen Regionen- und Sektorenfonds gibt. Auch wäre ich überrascht, wenn es - was die Outperformance-Quoten angeht - einen Unterschied zwischen Regionen- und Sektorenfonds gäbe.

e-fundresearch: In den letzten 12 Monaten wurden die Fondsmanager aller sechs Fidelity-Sektorfonds ausgewechselt? Ist das nicht etwas viel an Fluktuation?

Frédéric de Mérode: Der Grund dieser ungewöhnlich hohen Fluktuation liegt darin, dass wir ein neues globales Team in London konzentrieren, was auch bedingt, dass das globale Sektorfonds-Team nach London übergesiedelt ist.

"Bedeutung der Länderselektion nimmt zu"

e-fundresearch: In den letzten drei Jahren ist die Korrelation zwischen fast allen einzelnen Sektoren enorm angestiegen. Machen in einem solchen Umfeld Sektorfonds im Rahmen eines diversifizierten Portfolios eigentlich noch Sinn? 

Frédéric de Mérode: Es stimmt, das die Sektorkorrelationen untereinander zuletzt deutlich angestiegen sind. Das ist aber das ganz normale Resultat aus dem weiter zunehmenden Globalisierungsprozess. Auf der anderen Seite ist paradoxerweise dadurch die Bedeutung der einzelnen Länder bei der Aktienauswahl angestiegen.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch! 



Alle Daten per 29.6.2005 in Euro
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