1000 Tage Aufschwung

Die Wiener Börse boomt weiter: Der im Oktober 2002 begonnene Aufschwung ließ den ATX Index in den letzten 1000 Tagen um rund 190 Prozent anstiegen. Wien liegt damit nur hinter Börsen wie Istanbul, Prag, Sao Paulo oder Kairo zurück. Alleine seit Mai kamen weitere 20 Prozent dazu... Funds | 27.07.2005 09:30 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit dieser Entwicklung haben die wenigsten gerechnet. Auch die kurze Verschnaufpause im März und April diesen Jahres - der Wiener Leitindex ATX fiel zwischen Anfang März bis Anfang Mai um acht Prozent - trübte den Boom der österreichischen Aktien nicht. Seit Oktober 2002 stieg der Index um knapp 190 Prozent an, alleine seit Mai kamen weitere 20 Prozent dazu. Damit ließ Wien alle großen Börsenplätze weltweit hinter sich und liegt nur hinter exotischen Märkten wie Kolumbien, Ägypten, Brasilien, Jordanien bzw. einigen osteuropäischen Börsen (Bratislava, Budapest, Prag oder Türkei) zurück.

Wer im Aufschwung vorne liegt…

Einige Fonds konnten dies sogar noch deutlich übertreffen und großen Mehrwert für Ihre Anteilsinhaber erwirtschaften: Seit dem Tief des Wiener Marktes im Oktober 2002 schlugen folgende Fonds den ATX Prime (Kumulierte Outperformance in Prozent in Klammer):

  1. ESPA STOCK Vienna (+53,3 Prozent)
  2. 3 Banken Österreich-Fonds (+33,1 Prozent)
  3. Capital Invest Austria Stock (+24,4 Prozent)
  4. Meinl Equity Austria (+13,7 Prozent)
  5. Raiffeisen-Österreich-Aktien (+6,4 Prozent)
  6. EMIF Austria Index Plus (+4,6 Prozent)

Nur drei Fonds (ViennaStock, Balzac Austria Index, Swisscanto Equity Fund Austria) liegen in der Aufschwungsphase (Zeitraum : 28.10.2002 - 22.7.2005) hinter dem Index zurück. Der Anteil der Fonds die den ATX Prime in letzten 1000 Tagen schlagen konnten liegt demnach bei 67 Prozent.

Wie schlagen sich die „neuen“ Fondsmanager?

Fonds, die aufgrund der kürzeren Historie nicht in dem oben genannten Ranking enthalten sind, sind neben dem von Roland Zauner verwalteten KEPLER Österreich Aktienfonds (Auflage: April 2004) der Allianz Invest Austria Plus bzw. der ff austria select von Peter Till. Der ehemalige Manager des Wachstumsfonds Vontobel Austrian Selected Growth Fund und jetziger Geschäftsführer der fondsfabrik ist dabei ausschließlich in Aktien veranlagt, die ihre Erstnotiz in Österreich haben. „Der Fonds ist außerdem zukunftsvorsorgetauglich und darf deswegen laut Investmentfondsgesetz nur zur Absicherung in Derivate investieren“, erklärt Till. Indexschwergewichte wie OMV oder ERSTE Bank seien aus diesem Grund strukturell untergewichtet: „Daher bin ich in einer Aufwärtsbewegung, die wie derzeit von Schwergewichten getragen ist, ein wenig hinterher“, schildert Till. Seit Auflage im April 2005 liegt der Fonds auch mit 13,3 Prozent hinter dem ATX Prime mit 13,6 Prozent leicht zurück. Den Vorteil seines Fonds sieht er aber in der Risikoausrichtung: „Im Vergleich zur Konkurrenz bzw. zum ATX weist der Fonds eine wesentlich geringere Volatilität auf“.

Weiters gab es zuletzt bei Raiffeisen-Österreich-Aktienfonds Änderungen im Fondsmanagement: Seit Juli verwaltet der 29-jährige Mark Kerekes den Fonds. Davor war interimistisch RCM-CIO Klaus Glaser nach dem Abgang von Doris Stadler zur Allianz Invest für den 120-Millionen-Euro großen Fonds verantwortlich. Kerekes ist mit den Titeln, die das Anlagespektrum des Raiffeisen-Österreich-Aktien ausmachen, bestens vertraut - deckte er doch bereits als Analyst zahlreiche relevante Aktien, die im Fließhandel der Wiener Börse notieren, ab.

Die Gründe der Outperformance

Die generellen Gründe für den bis dato anhaltenden Börsenaufschwung bleiben jedenfalls – so betonen die Fondsmanager unisono – unverändert: Neben der Ostphantasie und der 2003 eingeführten Zukunftsvorsorge waren und sind das vor allem die ausgezeichneten fundamentale Daten der Unternehmen selbst. Die gute Performance des ATX in den vergangenen Monaten ist jedoch zu einem beträchtlichen Teil auch auf ausländische Investoren zurückzuführen: Mit netto 2,5 Mrd. Euro wurden von Jänner bis Mai 2005 um 50 Prozent mehr Anteilsscheine an das Ausland verkauft als im Vergleichszeitraum 2004. „Das Comeback österreichischer Aktien erreichte bei internationalen Anlegern einen neuen Höhepunkt“, berichtete die Österreichische Nationalbank kürzlich. „Die verhaltene Nachfrage ausländischer Anleger nach heimischen Anteilsscheinen, die sich im Gefolge des schwierigen Börseumfelds ab dem Jahr 2000 ergeben hatte, scheint damit nachhaltig überwunden worden zu sein“, so die Experten weiter.

Wie geht es weiter?

Die größere Abhängigkeit von der internationalen Entwicklung bestätigt auch Peter Till: „Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Korrelation zu europäischen Aktien viel höher“. Externe Auf- aber auch Abwärtsbewegungen würden deswegen stärker auf die Kurse österreichischer Aktien durchschlagen: „Früher war Wien eher ein abgeschotteter Markt, das hat sich jetzt geändert“. Sollten internationale und europäische Aktien aber ihre Kursgewinne fortsetzen, seien die Vorzeichen aufgrund des hohen Beta´s des ATX durchwegs gut. Fundamental sei die Kursentwicklung jedenfalls durchwegs gerechtfertigt: „Die Unternehmensergebnisse des zweiten Quartals zeichnen sich positiv ab, weshalb von dieser Seite im besonders ab Herbst sogar noch Kurspotential besteht“, so Peter Till der bis Jahresende deswegen mit weiteren Kursgewinnen im ATX von 10 Prozent rechnet. Ähnlich sieht Manfred Zourek vom ESPA Stock Vienna die Lage: „Ein positives internationales Kapitalmarktumfeld vorausgesetzt, dürfte der Wiener Markt 2005 noch 5-10 Prozent zulegen“.

Positiv gestimmt ist auch Alois Wögerbauer in Linz: „Ich bin weiterhin gelassen zuversichtlich für die Wiener Börse denn insgesamt ist der Markt aus Bewertungssicht im europäischen Vergleich normal bewertet“. Weiters geht er nicht davon aus, dass österreichische Aktien aufgrund des Gesamtumfelds billiger werden: „Somit ist es plausibel, dass die Aktienkursentwicklung in etwa den Gewinnzuwächsen der Unternehmen entspricht, womit hohe einstellige bzw. tiefe zweistellige Kursgewinne in den nächsten 12 Monaten realistisch erscheinen“. Besonders optimistisch ist er für Versicherer („das ist eine Langfriststory“) bzw. generell für Finanzwerte. „Sehr interessante Werte finde ich aber auch in der zweiten Reihe, etwa RHI oder AT&S“, schildert der Experte weiter.

Welche Fonds waren langfristig die stabilsten?

Während über kürzere Zeiträume vor aller der von Manfred Zourek verwaltete ESPA Stock Vienna und der 3 Banken Österreich-Fonds von Alois Wögerbauer an der Spitze lagen (siehe Ranking oben), kommt der langfristig stabilste Österreich-Fonds aus dem Hause Capital Invest. In den letzten fünf Kalenderjahren liegt der von Friedrich Erhart verwaltete Fonds (mit Ausnahme des Jahres 2004) immer im ersten Quartil (also unter den besten 25% seiner Peergroup). Auch weist der Capital Invest Austria Stock die höchste risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio) aller Österreich-Fonds in den letzten fünf Jahren auf und schlug anhand dieser Kennzahl als einiger den ATX Prime (siehe Tabelle). Außerdem erzielte der von Erhart seit Auflage 1990 verwaltete Fonds in jedem der letzten 15 Jahre eine Outperformance gegenüber dem ATX Prime.

Alle Daten per 22.7.2005 in Euro
Quelle:  

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.