Die chinesische Börse legte gemessen am Shanghai B Index dieses Jahr bereits 31 Prozent zu und zählt damit zu den Top-Performern weltweit. Im Vergleich zu den Kursverlusten in den letzten fünf Jahren stellt dies allerdings nur ein kleines Trostpflaster für Investoren dar.
Was war geschehen?
Denn im Windschatten der herausragenden volkswirtschaftlichen Entwicklung des Riesenreiches, konnten sich Aktienanleger mit China-Investments bis dato wenig freuen. Während indirekte Anlagen - etwa in einzelne Sektoren wie Rohstoffe, die vom Aufschwung Chinas profitierten - von großem Erfolg gekrönt waren, schufen direkte China-Investments kaum Wert.
Seit dem Hoch der Börse Shanghai im Mai 2001 verlor der B-Index nahezu 85 Prozent seines Wertes und bildet über diesen Zeitraum das Performanceschlusslicht weltweit. Wer damals investiert hat, liegt trotz des Rebounds immer noch 76 Prozent im Minus. Der Aufschwung in diesem Jahr sei wenig nachhaltig, ist etwa Julian Mayo, Fondsmanager des Magna Greater China überzeugt. „Das ist eine klassische Bär-Markt Ralley“, äußert er sich im Interview mit e-fundresearch.com „Denn sowohl der Markt A-Shares, als auch für B-Shares ist fundamental uninteressant“.
Fondsanleger schnitten besser ab
Da sich die meisten China-Fonds jedoch nicht an dem Index den Inlandsbörsen Shanghai bzw. Shenzhen orientieren, ist die Lage für Fondsinvestoren nicht ganz so schlimm. Denn die für die meisten China-Aktienfonds als Benchmark geltenden Indizes MSCI China (China) bzw. MSCI Golden Dragon (Region Greater China, inklusive Taiwan) haben einen großen Vorteil: Sie orientieren sich nicht ausschließlich an Aktien von Unternehmen auf dem chinesischen Festland (A-Shares & B-Shares), sondern beinhalten zum überwiegenden Teil Werte aus Hongkong (H-Shares & Red Chips) oder eben sogar Taiwan.
China: A, B, H oder Rot?
Die so genannten A-Shares notieren ausschließlich in lokaler Währung an den Börsenplätzen Shanghai und Shenzhen und sind neben einheimischen Anlegern nur qualifizierten ausländischen institutionellen Investoren (QFII) vorbehalten. B-Shares notieren sowohl in US-Dollar (Shanghai) bzw. HK-Dollar (Shenzhen) und sind seit 2001 auch ausländischen Privatanlegern zugänglich. Beide Segmente bestechen allerdings nicht gerade durch Transparenz und Liquidität und enthalten teilweise marode Staatsbetriebe. Die meisten Fondsmanager investieren aus diesem Grund in H-Shares (Aktien chinesischer Unternehmen, die eine Zulassung für die Börse in Hong Kong haben) und Red-Chips (Aktien chinesischer Unternehmen, die in Hong Kong gehandelt werden und zu mindestens 35 Prozent in festlandchinesischem Besitz sein müssen). Hier sind der Handel in HK-Dollar und der Erwerb durch Ausländer zulässig. Viele große Unternehmen und, aufgrund der strengeren Regulierung, auch bessere Transparenz sprechen zudem für diese Titel.
China oder Greater China: Was ist besser?
In den letzten drei Jahren schnitten die 38 Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Greater China (Performance 24,3 Prozent p.a.) besser ab als die neun reinen China-Länderfonds mit 18 Prozent, wobei die Volatilität mit knapp 14 Prozent pro Jahr in etwa gleich auf liegt. Anleger sollten die Entscheidung in welchen China-Fonds sie investieren, jedoch pragmatisch sehen. Denn besonders in stark schwankenden Märkten, sollte sich die Fondsauswahl nicht nur an der reinen absoluten sondern eher an der risikoadjustierten Performance (Sharpe Ratio) orientieren.
Die besten Fonds im Überblick
Über den Zeitraum der letzten drei Jahre weist der First State Greater China Growth die höchste Sharpe Ratio auf. Fondsmanager Martin Lau setzt derzeit vor allem auf den Inlandskonsum. „Exporte und Investments könnten auch aufgrund des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums getroffen werden. Firmen die auch in einem Umfeld mit niedrigerem Wachstum stabile Erträge generieren können, stehen für uns deswegen im Fokus“, so der Experte.
Der China-Fonds mit der langfristigen höchsten Sharpe Ratio (Zeitraum 2001 bis 2006), und damit dem besten Performance/Risiko-Verhältnis, war der OFI Ming, welcher von Jean-François Canton bei Comgest in Paris verwaltet wird (siehe Tabelle unten).
Dahinter folgt der INVESCO PRC Equity von Samantha Ho vor dem ältesten China Fonds, dem bereits 1982 aufgelegten Baring Hong Kong China von Lilian Co. Auf Platz vier folgt der HSBC GIF Chinese Equity von Richard Wong vor dem Schroder ISF Greater China von Louisa Lo. Der First State Greater China Growth weist aufgrund der Auflage im Oktober 2002 noch keine diesbezügliche Historie auf.
Alle Daten per 27.3.2006 in Euro
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