Warren Buffet: Lektionen für Anleger

Mit einem Privatvermögen von 42 Mrd. US-Dollar ist Warren Buffet der zweitreichste Mensch der Welt. Seit 1965 schlug er den S&P 500 Index um herausragende 11,2 Prozent pro Jahr. Was Anleger vom Altmeister lernen können und welche Fondsmanager seinen Prinzipien treu folgen, lesen Sie hier. Funds | 07.04.2006 07:42 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance von 21,5 Prozent seit dem Jahr 1965 schlug Warren Buffett´s Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway den S&P 500 Index um herausragende 11,2 Prozent pro Jahr. Welch großen Auswirkungen das aufgrund des Zinseszinseffektes auf das angesparte Kapital hat, zeigt folgendes Beispiel: Wer 1965 in Berkshire Hathaway 1.000 US-Dollar investiert hätte, dessen Vermögen wäre per Ende 2005 auf 2,93 Mio. US-Dollar angewachsen. Ein Indexinvestment in den S&P 500 hätte (inklusive laufender Wiederveranlagung der Dividenden), hätte es dagegen „nur“ zu 55.667 US-Dollar gebracht. Und obwohl Buffett 2003 und 2004 hinter dem S&P 500 zurückgeblieben ist – 2005 schlug er den US-Aktienindex um 1,5 Prozent - lohnt es sich durchaus, sich mit den Prinzipien des Altmeisters auseinanderzusetzen.

Die Fans von Warren Buffet
 
Denn einige Erfolgsformeln Buffett´s lassen sich durchaus auch durch Fondsanleger berücksichtigen. Damit ist man zudem in prominenter Gesellschaft: Eine Vielzahl von hervorragenden Fondsmanagern berücksichtigen ebenfalls Buffett´s Anlagephilosophie. Für Hendrik Leber, Geschäftsführer der Frankfurter ACATIS Anlageberatung und u.a. Fondsmanager des ACATIS Aktien Global Fonds UI ist der Großmeister aus Omaha der „größte Investor aller Zeiten“ und geistiger Mentor. Jedes Jahr aufs Neue pilgert Leber deshalb zur Hauptversammlung von Berkshire Hathaway. Leber hat für seine Anlagestrategie auch die Grundsätze des Amerikaners nachempfunden: „Einfache Value-Strategien wie die von Buffett schlagen den Markt“.

Keppler setzt auf Top-Value  

Einen sehr ähnlichen Investmentansatz verfolgt auch Michael Keppler, Fondsmanager des Global Advantage Funds Major Markets bzw. des Klassik Aktien oder des Global Advantage Funds Emerging Markets und des Pro Fonds Lux Emerging Markets. Der in New York angesiedelte Bayer wendet für das Management seiner Mandate eine so genannte Top-Value Strategie an. „Wir machen unsere Value-Berechnungen nicht nur für Einzelaktien sondern auch für Länder. Innerhalb dieser Märkte gewichten wir dann die jeweiligen Branchen je nach Benchmark, weil wir uns nicht zutrauen so genannte Makroevents zu prognostizieren. In den jeweiligen Branchen verfolgen wir dann noch einmal einen Value-Ansatz um die günstigsten Einzeltitel in Bezug auf aktuelle bzw. historische Substanz- und Ertragswerte herauszufinden“, erklärt Keppler.

Graham French: "Was würde ich als CEO einer Firma tun?"

Graham French, Fondsmanager des erfolgreichen M&G Global Basics, setzt wie Buffett auf das Eigentümerprinzip: „Bevor ich eine Aktien kaufe sehe ich mir das Management an und stelle mir die Frage: Was würde ich als CEO dieser Firma tun?“ Ähnlich denken auch Gregg Powers (Nordea 1 North American Value Fund), Tom Stubbe Olsen (Nordea 1 European Value Fund) bzw. Edwin Walczak (Vontobel US Value Equity), Rajiv Jain (Vontobel Fund – Far East Equity) oder Frank Lingohr (Lingohr Systematik-BB-Invest).

Benjamin Graham aus Dänemark

Einen an Benjamin Graham bzw. Warren Buffet orientierten Value-Ansatz verfolgt auch Moestrup Rasmussen, Fondsmanager des Sparinvest Global Value: „Für unseren Fonds suchen wir nach Aktien, die in Relation zum inneren Wert zumindest um 40 Prozent unterbewertet sind“, so der 38-jährige Däne, der bei der 1968 in Kopenhagen gegründeten Sparinvest als Head of Equities tätig ist.

Was ist das Geheimnis des Erfolges?

Um aber wie Buffett an der Börse Erfolg zu haben, gilt es einige elementare Regeln zu befolgen.

  • Keep it simple: Investieren ist manchmal nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick aussieht. Andererseits sollte man nichts kaufen, was man nicht versteht. Genau diese Anlagephilosophie verfolgt etwa Edwin Walczak vom Vontobel US Value Equity: „Man muss manchmal erkennen, wie wenig man wirklich weiß. Deswegen sollte man immer darauf achten alles so simpel wie möglich zu halten und sich auf ein paar wenige Dinge konzentrieren“. Warren Buffet etwa setzt deswegen gern auf Unternehmen mit verständlichen Geschäftsmodellen wie Coca-Cola oder Gillette.
  • Die grundlegenden Regeln verstehen: Dazu gehört vor allem einmal eine gehörige Portion Disziplin. Viele Investoren schlagen den Markt schon allein deswegen nicht, weil sie ihre Strategie nicht konsequent und lange genug durchhalten. "Wer nicht beabsichtigt, eine Aktie fünf Jahre lang zu halten, braucht sie auch nicht fünf Minuten lang zu halten", zitiert Michael Keppler, Fondsmanager des Global Advantage Major Markets High Value Fund sein Vorbild Warren Buffet. „Das Geheimnis erfolgreichen Investierens liegt in der langfristigen, emotionslosen Umsetzung solider Konzepte und der konsequenten Vermeidung von überhöhten Preisen. Geduld und Disziplin sind die wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Anleger“, so Keppler weiter.
  • Kosten im Auge behalten: Außerdem sollten Anleger neben dem möglichen Ertrags/Risiko-Verhältnis auch die Kosten im Auge behalten. Strategien, die hohe Transaktionskosten bzw. exzessive Managementgebühren verursachen, sollte man meiden. In seinem aktuellen Geschäftsbericht von Berkshire Hathaway kritisiert Buffett neben Brokern, auch Fondsmanager und Consultants. All diese kosten den Anlegern nur Rendite und bringen kaum Mehrwert: "Nur noch 80 Prozent der Netto-Wertsteigerungen der US-Unternehmen, kommen so beim Investor an".  
  • Kein Geld verlieren: So einfach es auch klingt. Wenn es um die Geldanlage geht, sollte die Verlustvermeidung oberste Priorität haben. Denn aufgrund des Zinseszinseffektes muss jedes Prozent Verlust weitaus mühsamer wieder verdient werden:  Ein Fonds der 50 Prozent verliert, muss sich verdoppeln bzw. 100 Prozent zulegen um sein Ausgangsniveau wieder zu erlangen. Dieser in der Literatur auch „Risk Drag“ genannte Effekt ist ein weiterer Grund sein Portfolio breit zu diversifizieren um das Verlustrisiko möglichst zu minimieren. Oder wie es Rajiv Jain, Fondsmanager des Vontobel Fund – Far East Equity ausdrückt: „Ich hasse Verluste. Mein primäres Anlageziel ist deshalb kein Geld zu verlieren!“
  • Diversifikation: Womit wie schon beim nächsten Punkt wären. Wer sein Portfolio breit streut reduziert damit sein Risiko. Genau hier kommen Investmentfonds ins Spiel, da diese in der Regel selbst schon breit diversifizierte Portfolios sind. Anleger sollten aber aufpassen, nicht zu viel des Guten zu tun. Denn wer sein Kapital zu breit streut, der läuft Gefahr sein Portfolio zu indexnahe auszurichten bzw. den Überblick zu verlieren. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, in eine Vielzahl ähnlicher Fonds zu investieren, da hier die zusätzliche Diversifikation gering und im Gegenteil nur das Klumpenrisiko zunehmen würde. Wer eine einstellige Anzahl solider und unterschiedlicher Investmentfonds hält, ist in der Regel ausreichend diversifiziert.
  • Gründe für den Fondskauf notieren: Warum habe ich mich gerade für diesen Fonds entschieden? Laut Buffett macht es Sinn, die Gründe eines Investments schriftlich festzuhalten. Falls sich einer dieser Punkte im Laufe der Zeit verändert, sollte man dies hinterfragen und gegebenenfalls Anlagealternativen vorzeitig ins Auge fassen.
  • Sich auf das Wesentliche konzentrieren: In Zeiten des Internets fällt es besonders schwer die wichtigen Informationen als solche zu erkennen. Vor allem aber sollte man sich als Investor nicht zu voreiligen Entscheidungen verführen lassen. Weil der Mensch aber nur ungern gegen die Masse schwimmt, fällt es manchmal schwer antizyklisch bzw. gar nicht zu handeln wenn der Markt von Kauf- und Verkaufsempfehlungen überschwemmt wird. Warren Buffett´s durchschnittliche Behaltedauer von Aktien wie Coca-Cola, American Express, Gillette oder Wells Fargo beträgt 12 Jahre. „Wer seine Investments nicht heiraten will, soll auch keine Affäre mit ihnen eingehen“, drückt es der 75-jährige Buffett gerne aus. Dem gegenüber stehen die meisten Fondsmanager: Der jährliche Portfolioumschlag stieg seit 1959 im Schnitt von 16,4 Prozent auf über 100 Prozent an. Langfristiges Investieren bleibt da oftmals auf der Strecke. 

Investiert ist Buffet derzeit übrigens vor allem in folgenden Aktien (gereiht nach seinem Anteil am jeweiligen Konzern in Prozent):

  • The Washington Post Company (18,0%)
  • Moody’s Corporation (16,2%)
  • White Mountain Insurance (16,0%)
  • American Express Company (12,2%)
  • Ameriprise Financial, Inc. (12,1%)
  • The Coca-Cola Company (8,4%)
  • M&T Bank Corporation (6,0%)
  • Wells Fargo & Company (5,7%)
  • Anheuser-Busch Cos., Inc (5,6%)
  • The Procter & Gamble Company (3,0%)
  • PetroChina “H” shares (1,3%)
  • Wal-Mart Stores, Inc. (0,5%)
Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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