Furchtlose Anleger als Warnzeichen

Aktives Fondsmanagement lohnt sich besonders in weniger entwickelten Märkten. Unter globalen Schwellenländer-Aktienfonds finden sich deswegen besonders viele Outperformer. Der Magellan von Wojciech Stanislawski ist dafür ein gutes Beispiel. Funds | 11.08.2006 07:18 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nur wenige Fonds schaffen es langfristig deutlich besser abzuschneiden als der jeweilige Markt. Der Magellan Fonds – aufgelegt im Jahr 1988 und damit der älteste Fonds seiner Kategorie hierzulande – ist da eine Ausnahme: Auf Sicht der letzten zehn Jahre lag der jährliche Ertrag des Fonds bei 11,8 Prozent, während der MSCI Emerging Markets nur acht Prozent – also um 3,8 Prozent pro Jahr weniger - erzielte.

Noch besser sieht das Bild auf 5-Jahres-Sicht aus: Der Magellan kam auf 19,9 Prozent p.a. und übertraf den MSCI Vergleichsindex damit um 5,3 Prozent pro Jahr.

Underperformance in Boomphasen

Einzig in den Kalenderjahren 1999 und 2005 – als der MSCI Emerging Market Index mit 93 bzw. 49 Prozent enorme Anstiege verzeichnete –  blieb der Fonds hinter seiner Benchmark zurück. „Im letzten Jahr ist alles gestiegen was risikoreich war. Daran haben wir uns als vorsichtige Investoren nicht beteiligt und etwa Südkorea, Rohstoffe oder Energie stark untergewichtet“, erklärt Fondsmanager Wojciech Stanislawski die Gründe für die Underperformance.

„Verlustvermeidung hat Priorität“

Auf der anderen Seite erzielte der Magellan in jedem der vier Emerging Market Minus-Jahre seit 1996 eine Outperformance. „Wir sind stolz auf dieses Performancebild, da es unseren Value-Ansatz unterstreicht. Obwohl wir in Boomphasen teilweise kurzfristig hinten liegen, versuchen wir dafür das Geld unserer Anleger so gut wie möglich in fallenden Märkten gegen Verluste zu schützen“, beschreibt der Pole.

Furchtlose Anleger als Warnzeichen

Für die kommenden Jahre ist Stanislawski vorsichtig optimistisch. Der steigenden Risikoaversion der Anleger, die zu den enormen Kurseinbrüchen bei Schwellenländer-Aktien im Mai/Juni diesen Jahres geführt hat, kann er sogar positives abgewinnen: „Wenn Investoren keine Furcht verspüren, ist das nicht gut. Die extrem engen Spreads im Mai waren einfach durch nichts mehr zu rechtfertigen und nicht normal. Die Korrektur hat deswegen allen gut getan“.

Was für Aktien spricht

Da Aktien derzeit nicht teuer sind – globale Schwellenländer-Titel weisen mit einem KGV von zwölf im Vergleich zu Aktien aus Industrieländern von 14 eine geringe Bewertung auf – sollten diese auch zukünftig schöne Gewinne für die Anleger abwerfen. Zudem seien nahezu alle Alternativen zu Aktien – Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe – derzeit wenig attraktiv.

Das große Thema für ihn ist die Inflation: „Diese wird zukünftig höher sein als die meisten erwarten“, glaubt Stanislawski. Mittelfristig – also auf Sicht der nächsten zwei bis drei Jahre – sei das aber nicht schlecht, sondern gut für die Unternehmen. „Preiserhöhungen können so viel leichter an den Endverbraucher weitergegeben werden als in einem Umfeld gleich bleibender oder fallender Preise“, erklärt er.

Performanceausblick mittelfristig (noch) positiv

In Magellan Fonds beträgt das durchschnittliche Gewinnwachstum der im Portfolio enthaltenen Unternehmen aktuell knapp 15 Prozent. „Da die Bewertungen eher noch steigen werden, rechne ich in den nächsten Jahren sogar mit einer Performance von 15+ Prozent pro Jahr vor Kosten“, so der Fondsmanager. Obwohl es seiner Meinung nicht gerechtfertigt sei, könnten Schwellenländer-Aktien bald teurer sein als Dividendentitel aus Industrieländern. „Dann würde ich Anlegern aber raten, sich aus diesen Märkten für eine gewisse Zeit ganz zu verabschieden“, rät er.

Wo der Magellan investiert

In seinem Portfolio setzt das Comgest Team rund um Wojciech Stanislawski und Vincent Strauss seit jeher stark auf Werte, die von den steigenden Konsumausgaben der Mittelschicht in Schwellenländern zu profitieren. „Denn während die Konsumausgaben entwickelten Ländern 60 bis 70 Prozent des Bruttonationalproduktes ausmachen, sind es in Schwellenländern erst um die 30 Prozent“. Und mit steigendem Einkommen geben Haushalte in der Regel auch mehr für unterschiedlichste Güter aus.

Die größten Sektoren sind deswegen Konsumgüter (29 Prozent) und Telekom/Technologie (16 Prozent).

Regional macht Brasilien (19 Prozent) bzw. Südafrika (12 Prozent) die größten Gewichtungen aus. „In Korea und Taiwan, die beiden größten Indexgewichtungen, finden wir einfach nicht genug interessante Unternehmen“, erklärt Stanislawski das Asien-Untergewicht des Magellan.

Die fünf größten Einzeltitel sind Samsung Fire & Marine (Korea), PT Telekom Indonesia (Indonesien), MTN Group (Südafrika), Souza Cruz und All America (Brasilien).

Kosten im Überblick

Der mittlerweile eine Milliarde schwere Fonds wird sehr transaktionskostensparend verwaltet. Die durchschnittliche Portfolio Turnover Ratio liegt bei rund 25 Prozent pro Jahr. „2004 lag diese Kennzahl aber etwa nur bei neun Prozent, da wir wenig neue Titel gefunden haben und die alten noch für günstig bewertet halten“. Auch besteht der Fonds trotz der breiten Assetklasse nur aus 30 bis 40 Titeln. Die Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio) – in dieser sind die Transaktionskosten nicht enthalten – beträgt 1,75 Prozent p.a.

Fazit

Der Magellan Fonds überzeugt durch seinen extreme defensiven Ansatz in einer volatilen und risikoreichen Assetklasse. Sein Fokus auf Unternehmen, die von steigenden Konsumausgaben in den Schwellenländern profitieren, resultiert definitionsgemäß aber in einem Untergewicht in sehr zyklischen Sektoren wie Banken, Rohstoffwerte oder Energie. In Zeiten in denen Emerging Market Aktien boomen (etwa 1999 oder 2005) bleibt der Fonds hinter dem Markt zurück. Langfristig zahlt sich der vorsichtige Ansatz von Comgest aber aus: In den letzten 10 Jahren schlug der Fonds den MSCI Emerging Market Index bei einer Total Expense Ratio von 1,75 Prozent im Schnitt nach Kosten um 3,8 Prozent pro Jahr. Kumuliert bedeutet das eine Outperformance von 45,2 Prozent.

Alle Daten per 8.8.2006
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