Die Millionenmacher

Kleine Fonds stehen zumeist an der Spitze diverser Performance-Rankings. Aussagekräftiger ist jedoch die Kombination aus großen und guten Fonds.
e-fundresearch.com hat für Sie deshalb unter mehr als 15.000 Portfolios errechnet, wie viel Kapital Fonds in diesem Jahr für ihre Anleger wirklich geschaffen haben.
Funds | 22.08.2006 07:36 Uhr
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In den einschlägigen Performance-Rankings finden sich zumeist Fonds mit relativ geringen Fondsvolumina an der Spitze. So weist etwa der Fonds mit der im ersten Halbjahr 2006 besten Performance  – der NESTOR Australien Fonds – gerade einmal ein Volumen von 19 Millionen Euro auf. Auf Platz zwei liegt der Callander Fund China Universe mit gerade einmal vier Millionen Euro (siehe auch „Die Halbjahresbilanz 2006“ vom 5.7.2006).

Viel bedeutender ist es da schon, wenn große, bekannte Fonds hervorragende Ertragszahlen erzielen. Gewinnt ein Fonds mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro zehn Prozent dazu, entstehen Kursgewinne von einer Milliarde Euro. Ein kleiner Fonds mit zehn Millionen Euro schafft dagegen mit einer Performance von 100 Prozent nur Kursgewinne von zehn Millionen Euro. Zudem sind Kursveränderungen großer Fonds meistens für eine größere Anzahl von Anlegern relevant und darüber hinaus ist es auch für einen Fondsmanager in der Regel schwerer mit einem großen Fonds eine gute Performance zu erzielen als mit einem Kleinen.

Volumen x Ertrag = Kursgewinn

e-fundresearch.com hat für Sie deswegen errechnet, wie viel Kapital Fonds seit Jahresbeginn wirklich erwirtschaftet haben. Wir haben dabei das Fondsvolumen per Ende 2005 mit der YTD-Performance (YTD = year to date) per 30.6.2005 (31.12.2005-30.6.2006) multipliziert um die tatsächliche Vermögenssteigerung zu erhalten. Denn um unter die Top-Fonds zu gelangen ist neben einer guten Performance eben auch eine entsprechende Fondsgröße notwendig. Untersucht wurden dabei 15.117 Fonds (alle Ausschüttungstranchen), die seit 31.12.2005 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zu Vertrieb zugelassen sind.

Die Millionenmacher im Überblick

Graham Clapp hat im ersten Halbjahr 2006 mit seinem Fidelity European Growth Fund (siehe Tabelle oben) am meisten Vermögen von allen geschaffen. Trotz einer bescheidenen Performance von 2,35 Prozent –  der MSCI Europe erzielte im selben Zeitraum 5,2 Prozent – aber einem Volumen von 21,5 Milliarden Euro per 31.12.2005 erzielte der Brite Kursgewinne von 506 Millionen Euro. Clapp liegt damit bereits zum wiederholten Mal an der Spitze dieses Rankings. Das Plus im Gesamtjahr 2005 von 4,9 Milliarden Euro fiel marktbedingt jedoch um ein Vielfaches höher als in diesem Jahr aus.  (siehe auch „Die Milliardenmacher 2005“ vom 10.1.2006). Übrigens: Der Fidelity Europan Aggressive kam mit einer doppelt so guten Performance von 5,1 Prozent nur auf Kursgewinne von 116 Millionen Euro und liegt damit auf Platz 34 des Rankings.

Merrill Lynch: Zwei Fonds unter Top-5

Auf Platz zwei folgt ein Sektor-Aktienfonds, der MLIIF World Mining Fund von Evy Hambro: Dieser erzielte mit einer stattlichen Halbjahresperformance von 16 Prozent Kursgewinne von 422 Millionen Euro. Ein weitere Top-Fonds mit Anlageschwerpunkt Minen/Edelmetalle ist der MLIIF World Gold Fund von Hambro´s Kollege Graham Birch (plus 283 Millionen Euro) auf Platz fünf. Mit Respektabstand kommt der nächste Fonds aus dieser Kategorie erst auf Platz 288 (LODH Invest – World Gold Expertise, plus 24 Millionen Euro). 

UK: Threadneedle vor Newton und M&G

Den dritten Platz – gemessen an den Kursgewinnen im ersten Halbjahr – nimmt der Threadneedle UK Institutional mit 300 Millionen Euro ein. Er führt damit das Feld der England-Aktienfonds vor dem Newton Higher Income (Platz 11), M&G Recovery (Platz 28) bzw. Coutts Equator UK Large/Mid Cap (Platz 41) an.

JP Morgan mit meisten Top-Fonds

Stark vertreten unter den Top-Fonds sind Europa-Standardwerte-Aktienfonds: Neben dem Fidelity European Growth finden sich noch zwei weitere Portfolios unter den Top-20: JPM Europe Equity (Platz vier) und JPM Europe Strategic Value (Platz acht). Zusätzlich mit zwei weiteren Euroland-Aktienfonds (JPM Euroland Equity und UBS (Lux) Equity Fund - Euro Countries) unterstreicht dies das gute Abschneiden europäischer Standardwerte.

Mit vier Fonds unter den Top-20 konnte JP Morgan übrigens die meisten Top-Fonds verzeichnen; noch vor Merrill Lynch mit drei Produkten.

Nordea: Kursgewinner bei Europa-Smaller Caps

Drei Euro-Smaller Cap Aktienfonds komplettieren schließlich das Bild bei Europa-Produkten: Besonders erfolgreich war der Nordea 1 European Value Fund, welcher mit Kursgewinnen von 241 Millionen Euro auf Platz sieben liegt. Weitere Top-20-Fonds waren: Fidelity Funds - European Smaller Companies (Platz 16) und Threadneedle European Smaller Companies (Platz 19).

Viel Kapital für ihre Anleger erwirtschaftet haben zudem offene Immobilienfonds: Mit über acht bzw. sechs Milliarden Euro an Fondsvolumen finden sich gleich drei Produkte unter den Top-20: Deka-ImmobilienEuropa (Platz sechs), hausInvest Europa (Platz zwölf) und grundbesitz-invest (Platz 14). Hier reichten ebenfalls – im Vergleich zu Aktien naturgemäß bescheidenere – Renditen zwischen zwei und 2,9 Prozent aus, um auf den vorderen Plätzen zu landen. 

Fazit

In Summe schaut das Bild für Anleger bis zur Jahresmitte nur wenig erfreulich aus: Ausgelöst durch die insgesamt verhaltene Kapitalmarktentwicklung im ersten Halbjahr (MSCI World: minus 1,9 Prozent, Citigroup World Government Bond: minus 5,2 Prozent), vernichteten die 15.117 Investmentfonds zusammen 18,5 Milliarden Euro. Dabei stehen Kursgewinne von insgesamt 29,7 Milliarden Euro Verlusten von 48,2 Milliarden Euro gegenüber. Zum Vergleich: Netto erzielten Fonds im Jahr 2005 noch Kursgewinne in Höhe von 117,9 Milliarden Euro. Pro Fonds bedeutet das heuer einen durchschnittlichen Kursverlust in Höhe von 1,2 Millionen Euro.

Alle Daten per 30.6.2006 in Euro
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