Cash is king

Viele Investoren sitzen nach den Kurseinbrüchen im Mai weiterhin auf einem großen Cashpolster. „Dieses Kapital ist aber nur kurzfristig geparkt und wartet auf attraktive Anlagechancen“, ist ESPA-Vorstand Franz Gschiegl überzeugt. Welche das sind und wo dagegen dieses Jahr noch Vorsicht angesagt ist, lesen Sie hier. Funds | 25.08.2006 07:16 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Kurseinbruch im Mai hat eine deutlich reduzierte Risikobereitschaft vieler Investoren nach sich gezogen. „Und in unsicheren Börsephasen regiert der Slogan `Cash is king`. Über die Sommermonate wurden in den Portfolios hohe Cash-Quoten gehortet, die nun auf neue attraktive Anlagechancen warten. Dies gilt sowohl für private und institutionelle Investoren aber auch für Unternehmen“, beschreibt Franz Gschiegl, Vorstand der Erste-Sparinvest (ESPA).

Gemäß einer Studie des Research-Unternehmens Thomson Financial säßen die hundert weltweit größten Unternehmen auf einem Cashpolster in Rekordhöhe von 858 Mrd. Euro. Und Umfragen zufolge soll ein Drittel der Asset-Manager überdurchschnittlich hohe Cash-Quoten halten. „Dies trifft auch für Österreich zu“, meint Gschiegl, der aber von einer baldigen Änderung der Situation ausgeht. „Denn dieses Kapital ist nur kurzfristig geparkt und wartet auf attraktive Anlagechancen“.

Und von denen gebe es laut den Experten der Erste-Sparinvest derzeit genügend:

Optimaler Einstiegszeitpunkt bei Anleihen

„Bei den Renten klart sich der Himmel nach dem schwierigen ersten Halbjahr wieder auf“, ist der Leiter des Anleihenfondsmanagements, Karl Brandstötter, überzeugt. Die Zinserhöhungsängste sind nun an den Rentenmärkten eingepreist und sollten nach und nach in den Hintergrund treten. In Europa rechnet er maximal noch mit zwei kleinen Leitzinserhöhungen durch die EZB auf 3,5 Prozent (derzeit drei Prozent). Am langen Ende erwartet die ESPA bis Jahresende ein Zinsniveau von 3,7 bis 3,8 Prozent bei 10-jährigen-Staatsanleihen. Entwarnung gibt Brandstötter für US-Anleihen: „Ab Juli wurden die Anzeichen für eine US-Wirtschaftsabschwächung deutlicher und der Markt beginnt bereits Zinssenkungen einzupreisen“. Da auch die Inflation weiter niedrig sein sollte, ist Brandstötter für Anleihen optimistisch: „Wichtige volkswirtschaftliche Indikatoren deuten aktuell auf einen optimalen Einstiegszeitpunkt für Anleihen hin. Im dritten und vierten Quartal wird die Sonne an den Rentenmärkten scheinen“.

5 bis 7 Prozent Rendite auf 12-Monats-Sicht

Eine interessante Perspektive eröffnen demnach Emerging-Markets-Rentenfonds, die neben dem Zinsabstand zu den Staatsanleihenfonds auch über ein beträchtliches Aufwertungspotential ausgewählter Währungen verfügen (besonders türkische Lira und ungarischer Forint). Europäische High-Yield-Anleihen sind seit Jahresbeginn der Outperformer an den Rentenmärkten und bleiben als Beimischung ein wichtiger Ertragsbringer. Dynamischen Renten-Investoren empfiehlt er eine Übergewichtung von Anleihenfonds mit hohen Bonitäten im Ausmaß von rund 50 Prozent. Um die Ertragschancen zu erhöhen, sollten im Portfolio zu rund 20 Prozent Unternehmensanleihenfonds bzw. 15 Prozent Emerging-Markets-Anleihenfonds ergänzt werden. Die restlichen 15 Prozent teilen sich auf währungsgesicherte US-Hypothekenanleihen- und Wandelanleihenfonds auf. Die Ertragserwartung eines solchen Portfolios für die nächsten zwölf Monate beziffert Brandstötter mit fünf bis sieben Prozent. Bei den Währungen erwatet die Erste-Sparinvest eine Aufwertung europäischer Währungen gegen den US-Dollar und den Yen.

Aktien: Profitabilität der Unternehmen auf All-Time-High

Aber auch Aktionäre dürfen sich laut Harald Egger, Leiter des Aktienfondsmanagements, auf Kursgewinne freuen. Als positive wertet er die derzeitige Gewinnsituation bei den Unternehmen: “Die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse zeigt, dass die Profitabilität auf einem hohen Niveau verharrt. Seit 2002 haben sich die Gewinne der im MSCI Weltaktienindex vertretenen Unternehmen verdoppelt. Und von negativen Gewinnrevisionen ist weit und breit noch nichts zu spüren“. „Selbst wenn die Gewinne nun deutlich zurückgehen würden, wären die Aktienmärkte keineswegs zu teuer“. Als einen nicht zu unterschätzenden Risikofaktor sieht Egger, dass der OECD Leading Indikator, der die Tendenz der volkswirtschaftlichen Entwicklung in den G7-Staaten mit einer Vorlaufzeit von sechs bis neun Monaten voraussagt, seit Mai fällt. Dies könnte bedeuten, dass sich die Weltwirtschaft ab November abkühlt, was nicht gleichzusetzen sein muss mit einer Rezession. Für die Börsianer stellt sich nun die Frage, wie lange ein solcher Abschwung dauern wird und wie stark er ausfällt.

Das prognostizierte Gewinnwachstum für 2007 bleibt laut Konsensusschätzungen bei knapp zehn Prozent. Ausreißer nach oben ist Brasilien (14,4 Prozent) vor Deutschland (13,6 Prozent), das geringste Wachstum wird für Russland (0,9 Prozent) und Ungarn (1,3 Prozent) erwartet.

Vorsicht in Osteuropa

Dementsprechend zurückhaltend ist Egger für Osteuropa: „In den letzten Monaten haben wir die Region abgebaut und weitere Vorsicht ist angebracht. Eine Ausnahme ist die Türkei, hier besteht eine kurzfristige Trading-Chance“, so der Experte. Überhaupt werde es an den Aktienmärkten wird es daher zu einem „Favoritenwechsel“ kommen: Die bisher in der Performance führenden kleineren Werte (Small Caps) sollten von den großkapitalisierten Blue Chips überholt werden. In der Pole Position der Erste-Sparinvest befinden sich Aktien aus Europa und Japan. Wer es etwas exotischer mag, für den seien Korea und Thailand attraktiv. Bei den Branchen erscheinen die zinssensitiven Finanztitel und Rohstoffwerte besonders aussichtsreich.

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