Renditen mit Sicherheit

Alle wollen Sicherheit. Während Anleger kapitalgarantierte Produkte bevorzugen, boomt der Markt für Alarmanlagen und auch Regierungen investieren verstärkt in den Terrorschutz. Um von diesem strukturellen Megatrend zu profitieren, legen Pictet und Credit Suisse gerade spezielle Fonds auf. Was steckt dahinter? Funds | 25.10.2006 06:23 Uhr
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Sicherheit war noch nie so wichtig wie heute. Aufgrund der wachsenden Besorgnis über die öffentliche Sicherheit, investieren die Regierungen weltweit immer mehr in sicherheitsbezogene Lösungen: „In Europa werden die Gesamtausgaben für die innere Sicherheit bis 2014 um durchschnittlich 38 Prozent pro Jahr steigen“, prognostiziert etwa Louis Veilleux, einer der Fondsmanager des neuen Pictet Funds (Lux) -  Security. Denn zu den grundlegendsten Aufgaben von Regierungen zähle die Sicherung des Wohlergehens ihrer Bürger: „Überwachungssysteme an öffentlichen Plätzen sind nur ein Beispiel. Denn man denke nur an die Auswirkungen eines allgemeinen Gefühls der Unsicherheit auf die Wirtschaft“, gibt er zu bedenken. Auch die Sicherheit der Infrastruktur werde immer wichtiger: „In den USA werden erst fünf Prozent aller ankommenden Container auf nukleare oder atomare Materialien durchleuchtet“, berichtet der Experte.

„Täglich 300-400 neue Viren“

Aber nicht nur der öffentliche Sektor verlangt nach immer komplexeren Sicherheitsprodukten, die Menschen aber auch IT-Systeme und vertrauliche Daten schützen sollen. Für die Unternehmen zählt die Wirtschaftsspionage oder Sicherung von Wissen, Rechten (etwa für digitale Inhalte) und Markenbild zu den großen Herausforderungen. Netzwerke müssen gegen Hacker und Viren geschützt werden: „Und täglich kommen 300-400 neue Viren dazu“, unterstreicht Trocchi Jules Trocchi, Research Manager bei Frost & Sullivan, einem Consulting-Unternehmen das dem Schweizer Bankhaus Pictet beim neuen Fonds beratend zur Seite steht. Ein weiterer wichtiger wirtschaftlicher Faktor für Firmen sind Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, wobei Branchen wie Ölförderung, Chemie, Bau oder Transport hier besonders betroffen sind.

Mobilität als Sicherheitsrisiko

Schließlich sind aber auch Privatpersonen immer größeren Risiken ausgesetzt. „Mobilität ist mittlerweile ein fixer Bestandteil unserer modernen Gesellschaft und die Reisetätigkeit am Wochenende oder im Urlaub bzw. im Dienst nimmt rasant zu. Die Wohnräume bleiben dabei großteils unbewacht zurück“, erklärt Trocchi den Boom bei Alarmanlagen und Feuermeldern. Zudem werden Sicherheitssysteme in Autos immer mehr zum Standard. „Nach den neuesten EU-Richtlinien sind die Automobilhersteller verpflichtet, neue Modelle mit Alarm- und sonstigen Sicherheitssystemen auszustatten“, so Andy Kastner, Fondsmanager des Credit Suisse Equity Fund (Lux) Global Security, der zum aktuellen Zeitpunkt jedoch erst in der Schweiz zugelassen ist. Der prozentuale Anteil von Sicherheitssystemen wie ABS, ESP bzw. Sicherheitsgurten am gesamten Fahrzeugwert sei deswegen in den letzten zehn Jahren bereits von einem auf drei Prozent angestiegen und das Wachstum sei ungebrochen, berichtet der Schweizer weiter. Auch werden Kontrollsysteme für Tunnels, GPS Systeme für Schiffe oder neue Sicherheitssysteme für Hochgeschwindigkeitszüge immer wichtiger. „Denn immer noch sterben täglich 3000 Personen pro Tag im Transportwesen und die Todesursache Nummer eins bei Unter-45-Jährigen ist der Verkehrsunfall“.

Biometrische Identifizierung boomt

Und aufgrund der zunehmenden Digitalisierung, steigender Breitband-Penetration und der gesteigerten Bedeutung von e-commerce, e-government und Online-Zahlungen spielt zudem die private Absicherung gegenüber Computerrisiken eine immer wichtigere Rolle. „In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl von gestohlenen Identitäten mehr als versechsfacht und mittlerweile muss bereits jeder dritte von uns damit rechnen, innerhalb seines Lebens einmal ein Opfer zu werden“, berichtet Trocchi weiter. Dementsprechend wächst der Markt für biometrische Systeme, etwa für die Personenidentifizierung, jährlich um 50 Prozent. „Laptops und Handys mit biometrischen Fingerabdrucks-Sensoren sind in Asien bereits im Kommen“.

Sicherheit als Grundbedürfnis der Menschen

Der Wunsch nach mehr Sicherheit wie Gesundheit, Ordnung und Grenzen, sei aber durchaus normal: „In der Bedürfnispyramide nach Maslow steht Sicherheit an zweiter Stelle hinter den körperlichen Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken“, so Kastner. Auch würde die zunehmende Globalisierung vor allem der Bevölkerung der industrialisierten Welt Anlass geben sich gegen mögliche Bedrohungen aus den Schwellenländern zu schützen.

Passives Investieren in Sicherheit nicht möglich

Anleger, die von diesem Megatrend profitieren wollen, standen bis dato vor einem Problem. Denn obwohl es bereits eine Reihe sicherheitsorientierter US-Indizes gibt (Bloomberg US Internet Security, Homeland Security oder AMEX Defense Index), bieten diese keine ausreichende globale Streuung und waren und sind auch nicht investierbar. „Zudem ist dieses Thema wenig korreliert mit anderen Sektoren und bis dato noch kaum analysiert worden, weshalb aktives Fondsmanagement hier einen Mehrwert für Anleger schaffen kann“, bringt es Louis Veilleux, einer der Fondsmanager des Pictet Funds (Lux) -  Security auf den Punkt. Aus diesem Grund haben sowohl Credit Suisse als auch Pictet kürzlich die weltweit ersten Themen-Fondsprodukte auf den Markt gebracht. Während Credit Suisse Fonds am 20.10.2006 sowohl in einer USD, als auch in einer gehedgten Euro und CHF-Tranche aufgelegt wurde, startet der Pictet Fonds am 31. Oktober und ist in der USD- und Euro-Version erhältlich*.

e-fundresearch.com hat sich deswegen beide Fonds zum Start näher angesehen:

Die Fondsmanager

Der Pictet Funds (Lux) -  Security wird von zwei Fondsmanagern verwaltet. Louis Veilleux, CFA, ist gebürtiger Kanadier und war von 1998-2000 bei Pictet in Montreal Co-Fondsmanager eines Kanada-Aktienfonds. Seit damals ist er in Genf als Analyst und späterer Leiter des Researchs in den Sektoren Industrie und Transport für Pictet tätig. Yves Kramer war, bevor er im Jahr 2000 zu Pictet stieß, US-Aktien-Analyst bei der Union Bancaire Privée in Genf und seit 2005 bei Pictet Leiter des Technologie-Research. Beide werden sich zukünftig ausschließlich dem Management des Security Fonds widmen, wobei Veilleux vor allem für Aktien aus dem Industriebereich und Kramer für Sicherheitsaktien aus dem Technologie-Bereich zuständig ist.

Der Credit Suisse Equity Fund (Lux) Global Security wird dagegen nur von einem Fondsmanager verwaltet. Andy Kastner, CFA, ist seit Oktober 2000 bei Credit Suisse Asset Management in Zürich tätig und derzeit Fondsmanager des CS Equity Fund High Tech und CS Equity Fund Global Media. Davor war er bei der Bank Vontobel als Portfolio Manager für europäische Aktien tätig. Kastner wird neben seiner Tätigkeit als Fondsmanager für den Global Security Fonds weiterhin auch für seine Sektorenfonds verantwortlich bleiben.

Investmentansatz und Anlageuniversum

Der Pictet Funds (Lux) - Security investiert weltweit in Unternehmen, die in sicherheitsbezogenen Branchen tätig sind: Internet-Security und Industrie-Werte machen dabei mit fast 65 Prozent den größten Teil aus. Dann folgen ID- und elektronische Sicherheitssysteme, Sicherheits- und IT-Dienste. Gemessen am MSCI World Index setzt sich das Fondsuniversum je etwa zur Hälfte aus Industrie-Aktien und IT-Werten zusammen. Aus einem theoretischen thematischen Anlageuniversum von 294 Werten, werden in einem zweiten Schritt dann aber die anerkannten Nachhaltigkeitskriterien nicht entsprechenden Aktien ausgeschlossen. „Wenn ein Unternehmen mehr als fünf Prozent seines Umsatz aus Waffengeschäften, Militär, Atomwaffen, Kinderarbeit oder sonstigen menschrechtsverletzenden Tätigkeiten erzielt, kommt es für uns nicht in Frage“, so Veilleux. Das theoretische Investmentuniversum schrumpft deswegen auf 117 Unternehmen mit einer gesamten Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar. „Daraus suchen wir dann anhand eines bottom-up Ansatzes wachstumsstarke und schwer zugängliche Aktien aus und konstruieren ein Portfolio von 30 – 50 Werten“. Einen Performancenachteil aus diesem eingeschränkten Anlagespektrum erwarten die Pictet-Manager nicht: „Im Gegenteil. Viele Rüstungsaktien sind Large Caps und werden schon von vielen Analysten gecovert. Für aktive Manager wie uns ist das weniger interessant“. Das voraussichtliche Startportfolio wird nur zu 17 Prozent aus Large Caps bestehen (56 Prozent Small Caps, 27 Prozent Mid Caps). Potentielle Aktienkandidaten für den Ende Oktober startenden Fonds sind: Assa Abloy, Securitas, Stanley Works, Trend Micro, Checkfree, Cogent oder ActivIdentity. 

Der Credit Suisse Equity Fund (Lux) Global Security fasst das Thema Sicherheit breiter als der Pictet Fonds. Andy Kastner hat für seinen Fonds fünf Sub-Themen definiert. So zählen für ihn Gesundheitsschutz ebenso dazu wie die Umweltsicherheit. „Der stattfindende Klimawandel, vor allem das wärmere und feuchtere Klima auf der Nordhalbkugel, führen zu einer rapiden Ausbreitung von Krankheiten und Infektionen. Das macht einen effizienten Schutz davor immer wichtiger“, begründet Kastner und nennt als ein interessantes Investment Berna Biotech. „Da auch die Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen zunehme, werden Unternehmen profitieren die Frühwarnsysteme oder Schutzdämme herstellen“. Zusätzliche Themen sind für Kastner: Verbrechensvorbeugung, Transportsicherheit und IT-Sicherheit. Diese fünf Themen sind im Fonds in etwa gleich stark gewichtet, wobei Transportsicherheit etwas weniger, und IT-Sicherheit etwa stärker im Fonds vertreten sind. Ebenso wie Pictet setzt man bei Credit Suisse auf einen nachhaltigen Filter, wobei dieser aber nicht so streng ausfällt. „Unternehmen im Verteidigungsbereich kommen für uns nur in Frage, wenn deren Produkte für einen guten Zweck eingesetzt werden können“. Als Beispiele nennt er Wärmebildkameras, Bombensuchgeräte oder Flugzeugidentifizierung. Hersteller von Bomben oder Atomwaffen, Panzer, Munition, Kriegsschiffe, etc. kommen aber nicht in den Credit Suisse Fonds. Das dadurch breitere Anlageuniversum von 250 Unternehmen, reduziert Kastner mit einem bottom-up Prozess auf etwa 30 bis maximal 50 Titel. Im Vergleich zum Pictet Fonds machen bei Kastner Large Caps 29 Prozent aus, Mid und Small Caps 39 bzw. 32 Prozent. Auch ist der Fonds mit 68 Prozent in den USA mehr US-lastig als der Pictet mit voraussichtlich 54 Prozent.

Marktausblick und Performance

Sowohl bei Pictet als auch bei Credit Suisse hat man es sich zum Ziel gesetzt, den MSCI World Index – mangels Alternativen – zu übertreffen. Im Backtest der 117 gleichgewichteten investierbaren Titel (Zeitraum 1997-September 2006, in USD) hat das Pictet Portfolio eine annualisierte Rendite von 26 Prozent bei einer jährlichen Volatilität von 27 Prozent erzielen können. „Damit haben wir sogar viel besser abgeschnitten als der MSCI World Small Cap Index“, so Veilleux. Der MSCI World Index kam nur auf 7,5 Prozent bei einer Volatilität von 15 Prozent. Die Korrelation zu Weltaktien betrug dabei 75 Prozent.

Das breitere Modellportfolio von Credit Suisse erzielte in den letzten fünf Jahren eine Rendite von 26,8 Prozent bei einer deutlich geringeren Volatilität von 17,9 Prozent p.a. Die Korrelation zum MSCI World betrug dabei ebenfalls 75 Prozent. Auch Andy Kastner will mit seinem Fonds den MSCI World Index langfristig übertreffen.

Fazit

Auf den ersten Blick sehen die beiden Sicherheits-Fonds von Pictet und Credit Suisse ähnlich aus. Bei genauerer Analyse sticht einem jedoch ein wichtiger Unterschied ins Auge: Der SRI-Filter (Sociallly Responsible Investment) ist bei Pictet strenger und schließt mehr Unternehmen aus. Deshalb ist das Anlageuniversum des Pictet Fund (Lux) - Security momentan nur 117 Unternehmen groß. Credit Suisse schließt dagegen nur Waffenhersteller explizit aus und darf momentan weltweit in 250 mögliche Titel investieren. Zudem gewichtet man bei Pictet kleinere Aktien stärker Die etwas höhere Volatilität des Pictet Modellportfolios in den letzten Jahren, im Vergleich zu Credit Suisse, ist eine direkte Auswirkung daraus. Beide Fonds investierten aber in wachstumsstarke Growth-Titel und Anleger müssen mit einer im Vergleich zu Weltaktien überdurchschnittlichen Volatilität und einem langen Investmenthorizont gefasst machen. Dafür winken aber auch überdurchschnittliche Erträge…

Alle Daten per Ende September 2006 in US-Dollar (außer anders angegeben)


* Der Credit Suisse Equity Fund (Lux) Global Security ist derzeit nur in der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Die Zulassung in Österreich und Deutschland wurde aber bereits beantragt. Der Pictet Funds (Lux) -  Security (USD) wird zur Auflage des Fonds am 31.10.2006 in Österreich, Deutschland und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sein, die Euro-Tranche allerdings bis dato nur in Luxemburg. Eine entsprechende Zulassung wurde aber auch hier bereits beantragt. 

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