Seit März 2003 legten globale Aktien, gemessen am MSCI World Index, um 90 Prozent zu. Nach Aussagen der führenden Kapitalmarktexperten dürfte der Aufschwung aber auch im fünften Jahr noch weitergehen. Wer dem nicht traut, sollte dennoch nicht ganz aus Aktien aussteigen.
Denn da Aktien nur als Langfristinvestment Sinn machen, empfiehlt es sich breit gestreut in herausragende (und nervenschonende) globale Aktienfonds zu investieren. Und nur Produkte die im Aufwärtstrend stärker an Wert zulegen als der Markt, aber gleichzeitig trotzdem im Abschwung weniger verlieren schaffen es – unabhängig vom Marktumfeld – einen langfristigen Mehrwert für ihre Anleger zu erzielen. Kennzahlen, die genau diesen Sachverhalt ausdrücken, sind Bull und Bear Beta.
Ein Beta-Faktor gibt ganz generell die Beziehung der Kursentwicklung zwischen einem Wertpapier zu einem Index an. Das Bull Beta bezieht sich aber nur auf steigende Märkte. Liegt das Bull Beta über eins gewinnt ein Fonds in steigenden Märkten mehr als der Index. Generell werden diese Fonds als Growth definiert. Andererseits kennzeichnet ein Bear Beta von unter eins ein sogennantes Value-Investment: Denn fällt der jeweilige Index, verzeichnet der Fonds weniger Verluste als dieser.
Verlustvermeidung wichtiger als Gewinnmaximierung
Für Anleger stellt sich nun die Frage welche der beiden genannten Kennzahlen wichtiger ist: ein hohes Bull Beta oder ein möglichst kleines Bear Beta? Die Antwort darauf gibt die Finanzmathematik: Denn aufgrund der geometrischen Verknüpfung der Renditen wird die enorme Bedeutung der Verlustvermeidung deutlich. Verliert ein Wertpapier bei einem Anfangsinvestment von 100 Euro 50 Prozent so müssen, um diesen Verlust wieder wettzumachen, wieder 50 Euro, also 100 Prozent des neuen Anfangskapitals, verdient werden. Je größer der Verlust, desto größer der Unterschied.
Wer in den nächsten Jahren also von einem schwierigen Umfeld für Aktien ausgeht, sollte Fonds wählen, deren Bear Beta so gering wie möglich ist. Welche Fonds das sind, haben die Analysten von e-fundresearch anhand der Performancezahlen der letzten zehn Jahre untersucht: Unter den insgesamt 406 in Österreich zum Vertrieb zugelassenen globalen Aktien, verfügen 68 über eine Historie von mindestens zehn Jahren. Davon weisen 35 ein Bear Beta von unter eins gegenüber dem MSCI World Index auf. Analysiert wurde weiters, ob diese Fonds in den letzten zehn Jahren einen Mehrertrag gegenüber dem MSCI World Index erzielen konnten, wodurch sich das Feld auf nur noch 12 Fonds verringert (siehe Tabelle links).
Der globale Aktienfonds mit dem geringsten Bear Beta (0,62) ist der OYSTER World Opportunities, der von Bill Wilby bei Oppenheimer Funds verwaltet wird. Bei einem gleichzeitigen Bull Beta von 0,7, konnte der in US-Dollar notierte Fonds den MSCI World Index im Zeitraum 1997-2006 im 3,2 Prozent pro Jahr übertreffen.
Dahinter folgt der erste von zwei von Dr. Jens Erhardt verwalteten Fonds: Sowohl der vom deutschen Vermögenswerwalter gemanagte FMM-Fonds, als auch der Astra-Fonds, bestechen neben einem geringen Bear Beta über Outperformances von mehr als sieben Prozent pro Jahr im Vergleich zum Weltaktienindex von MSCI.
Ebenfalls gleich mit zwei Fonds vertreten ist ein weiterer Bayer: Michael Keppler ist als Präsident von Keppler Asset Management in New York neben dem Klassik Aktien Fonds für den Global Advantage Funds Major Markets High Value verantwortlich. Während ersterer ein besonders niedriges Bear Beta aufweist, schafft der letztere dafür die beste Outperformance aller Fonds. Im Schnitt der letzten zehn Jahre übertraf der Value-Fonds den MSCI World Index um beachtliche 7,4 Prozent p.a.
Ebenfalls unter den Top-Fonds findet sich neben dem „Klassiker“ Templeton Growth Fund, Inc. der M&G Global Leaders Fund von Aled Smith bzw. mit dem Activest EcoTech und dem KBC Eco zwei nachhaltige Aktienfonds. Weitere besonders nervenschonende Outperformance-Fonds waren: Newton Managed, Anglo Irish Global Equity Fund und der Raiffeisen-Global-Aktien.
Alle Daten per 29.12.2006 in Euro
Quelle: Lipper
Dieser Artikel ist auch in der Ausgabe
Januar 2007
des Top-Gewinn erschienen.