Die ältesten Fonds der Welt

Investmentfonds ermöglichen den langfristigen Vermögensaufbau. Dabei gibt es Fonds noch gar nicht so lange: Nur 2,3 Prozent sind älter als 20 Jahre. Die ältesten darunter sind fast 80 Jahre alt und zeigen dem Investor, dass sich der Investmentansatz über längere Zeiträume bewährt hat. Funds | 22.03.2007 06:54 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Alte Fonds gibt es nicht sehr viele: Nur 530 aller 22.893 derzeit in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Fondstranchen – also 2,3 Prozent - verfügen über eine Historie von 20 Jahren oder darüber. Und auch Fonds die älter sind als 10 Jahre sind mit 14,1 Prozent in der absoluten Minderheit, so eine von e-fundresearch.com anhand der Fondsdatenbank Lipper durchgeführten Analyse. Dafür kamen allein in den letzten drei Jahren fast 8.800 neue Fondstranchen hinzu, soviel wir in noch keiner 3-Jahres-Periode davor (siehe Grafik).

Pioneer: Historie bereits seit 1928

Der älteste in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Fonds ist der Pioneer Fund, welcher auch gleichzeitig der viertälteste Investmentfonds in den USA ist. Im Februar 1928, also noch vor Beginn der Weltwirtschaftskrise, in den USA gegründet, feiert er dieses Jahr bereits seinen 79. Geburtstag. Der damalige Fondsmanager, John L. Carret, war zum Zeitpunkt der Auflegung gerade einmal 21 Jahre alt. Bis 1985, also immerhin 55 Jahre hindurch, stand er selbst an der Spitze des Fonds. Dann folgte das zweijährige Intermezzo von Paul Mullare.
 
Seit 1986 managt nun der Historiker John Carey den Fonds. Und wie seine Vorgänger setzt auch er auf amerikanische Value-Titel. Mit Erfolg: Seit 1928 erzielte der Fonds damit 12,5 Prozent Performance pro Jahr, der S&P 500 Index kam dagegen nur auf 4,4 Prozent. In den letzten 23 Jahren erzielte der Fonds immerhin noch 11,2 Prozent. Seit seiner Gründung im Februar 1928 hat der Pioneer Fund in jedem Jahr Dividenden an die Anleger ausgeschüttet. Übrigens, John Carey war 1986 als er den Fonds übernommen hat 37 Jahre alt. Wollte er die Ära Carrets übertreffen, müsste er bis 2041 arbeiten. Carey wäre dann 92 und der Pioneer Fund 113 Jahre alt.

Robeco: 1969 ins Schwellenland Japan investiert

Auch der Robeco Fonds kann bereits auf ein langes und erfülltes Leben zurückblicken. Der am 1. Dezember 1929, kurz nach dem Börsenkrach, in Holland aufgelegte Investmentfonds legt im Unterschied zu Pioneer weltweit in Aktien an. Robeco, die älteste in Holland noch bestehende Investmentgesellschaft, streute bereits damals global: Neben den Niederlande (33%)  investierte der Robeco N.V. bereits in die niederländischen Kolonien (18%) andere europäische Länder (25%), USA (16%) und Südamerika sowie in Afrika (8%). „1969 kam dann das damalige Schwellenland Japan hinzu, wobei sich unser Research hier auf Financial Times Artikel beschränkte“, schildert Fondsmanager Mark Glazener die damalige Pionierrolle Robecos. Heute verfügt der Fonds bereits über ein Volumen von 6,9 Mrd. Euro und erzielte seit 1984 eine durchschnittliche Rendite von 11,6 Prozent. Zum Vergleich: Der 1954 aufgelegte Templeton Growth Fund, Inc. erzielte mit einem ähnlichen Investmentuniversum eine Jahresrendite von 13 Prozent und ist mittlerweile fast 21 Mrd. Euro schwer.

Afrikainvestments im Jahre 1948

Nach einer Pause von immerhin 14 Jahren wurde 1943 dann der nächste Fonds, der UBS (CH) Property Fund – Léman Residental Foncipars, welche nur in Immobilien in der französischen Schweiz investiert. Damit erzielte der Fonds seit 1984 allerdings ausgezeichnete Erträge und liegt bei durchschnittlich 11,2 Prozent pro Jahr.

Dass Investments in Afrika bereits vor 60 Jahren beliebt waren, zeigt der UBS (CH) Equity Fund South Africa. Der 1948 aufgelegte Fonds liegt anhand der Performance – Emerging Markets Aktien schnitten in den letzten 15 Jahren sehr gut ab – aber weniger gut und erzielte seit 1984 „nur“ 4,8 Prozent.

Dann folgen zwei Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Schweiz, der Credit Suisse Equity Swiss Blue Chip und der UBS (CH) Equity Fund – Switzerland. Beide wurden im Mai 1949 aufgelegt und erzielten in den letzten 23 Jahren ähnliche Renditen von rund 13,6 Prozent p.a.

Heutige cominvest startete 1950 in Deutschland

Dass neben der Schweiz auch Deutschland über eine lange Investmenthistorie verfügt, zeigt der Mischfonds cominvest Fondra (früher ADIG Fondra), der seit Auflegung 1950 durch die Anlage in deutsche Aktien und Anleihen rund 9,1 Prozent p.a. und seit 1984 sogar 10,8 Prozent Ertrag p.a. erzielen konnte. Trotzdem erscheint dass Volumen mit 136 Mio. Euro relativ mager im Vergleich zu anderen „Dinosaurier-Fonds“. Erfolgreicher war man bei der heutigen cominvest mit dem Fondak, welcher am 30. Oktober 1950 aufgelegt wurde und damit der älteste deutsche Aktienfonds ist. Fondsmanagerin Heidrun Heutzenröder konzentriert sich vor allem auf deutsche Standardwerte mit niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis und hoher Dividendenrendite. Überhaupt weist die Produktpalette von cominvest eine lange Historie auf: Neben den beiden erwähnten Fonds wurden vor 1960 noch der Fondis (globale Aktien, Auflage 1955) und der Adifonds (deutsche Aktien, Auflage 1958) gegründet.

Schweizer Immofonds am Stärksten vertreten

Stark vertreten unter den ältesten Fonds der Welt sind besonders Schweizer Immobilienfonds: Neben dem bereits erwähnten UBS (CH) Property Fund – Léman Residental Foncipars, finden sich noch weitere acht Immofonds im Ranking der ältesten 36 Fonds (siehe Tabelle). Der UBS (CH) Property Fund – Swiss Mixed Sima (Auflegung 1950) etwa investiert nur in Schweizer Stadtimmobilien und sammelte damit bereits 2,2 Mrd. Euro an Volumen ein. Eine Anlageform die in der Vergangenheit aber auch dem Investor Spaß machte: Seit 1984 liegt die Rendite der neun Schweizer Immofonds zwischen 8,4 Prozent (UBS (CH) Property Fund – Swiss Mixed Sima) und 13,4 Prozent  (FIR). Im Schnitt entstanden daraus 10,5 Prozent an Jahresrendite.

Österreich: Neun Jahre lang nur eine KAG

Der erste österreichische Fonds datiert aus dem Jahr 1956, als die erste österreichische KAG, die Österreichische Investmentgesellschaft (ÖIG), später Capital Invest, den heutigen Pioneer Invest Austria – Select Europe Stock auflegte (mehr dazu finden Sie im Artikel „Capital Invest ist Pioneer Investments Austria“ vom 8.11.2006).

Erst neun Jahre später wurde die zweite KAG, die SPARINVEST, gegründet, welche noch im gleichen Jahr den SPARINVEST Fonds auflegte. Der Boom erfolgte aber erst viel später: Zwischen 1983 und 1991 stieg die Anzahl der Fondsgesellschaften in Österreich von 4 auf 25, welche insgesamt 295 Fonds verwalteten. Ab damals fand das Wachstum aber vor allem in der Fondsanzahl statt: Denn heute verwalten 24 KAG´s bereits über 2.186 österreichische  Fonds.

Branchenfonds: Älter als man denkt

Die derzeit nahezu totgesagten Branchenfonds sind übrigens keine neue Erfindung: Der Credit Suisse Equity Global Pharma investiert seit 1959 in globale Healthcare-Aktien aus dem Bereichen Pharma und später auch Biotechnologie. Eine Zukunftsbranche eben, bereits vor fast 50 Jahren…

Performancedaten per 31.12.2006 in US-Dollar
Datenquelle:  

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