Herkömmliche Euro-Staatsanleihenfonds legten in den letzten fünf Jahren im Schnitt gerade einmal um 3,8 Prozent zu. Auch bei Osteuropa-Anleihenfonds fiel der Mehrertrag mit 0,6 Prozent p.a. aber nicht gerade üppig aus. Und das obwohl das Risiko, gemessen an der jährlichen Volatilität der Erträge, mit 4,3 Prozent fast das Dreifache von Euro-Staatsanleihen betrug.
Eine Ausnahme bildet der Constantia Special Bond, der laut Angaben des Fondsmanagers Christoph von Bonin ein Konvergenz-Anleihenfonds ist, in der Fondsdatenbank von Lipper allerdings als Europa-Anleihenfonds geführt wird. Anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) liegt der seit 2001 von Bonin verwaltete Fonds auf 5-Jahres-Sicht jedenfalls in beiden Kategorien deutlich auf Platz eins. Einem Jahresertrag von 6,4 Prozent seit 2002 steht eine sehr geringe Volatilität von 2,6 Prozent gegenüber.
Performance-Ziel: Staatsanleihen plus 200 Basispunkte
„Langfristig wollen wir den Ertrag von Euro-Staatsanleihen jährlich um zwei Prozent übertreffen, das aber mit der gleichen Volatilität“, beschreibt der studierte Agrarökonom. Auf eine Peergroup will er sich aber nicht festlegen: „In Wahrheit sind wir ein Total Return Fonds“. Auf Sicht der letzten fünf Jahre konnte das Ziel allerdings nicht erreicht werden: Während der EFFAS All >1 year Index 5,3 Prozent p.a. erzielte, kam der Constantia Special Bond auf einen Mehrertrag von rund 100 Basispunkten, allerdings bei der gleichen Volatilität. In den letzten drei Jahren liegt der Fonds aber genau im Plan.
„Die fetten Jahr auf der Anleihenseite sind vorbei“
In den kommenden Jahren rechnet Bonin nur mit einem Ertrag bei Staatsanleihen in der Höhe des Kupons. „Für 2007 sind wir negativ für klassische Anleihen eingestellt. Bis Jahresende sollte das Renditeniveau bei 10-jährigen Anleihen rund um die 4,25 Prozent verharren, weshalb der Gesamtertrag in etwa nur dem Kupon entsprechen sollte. Die fetten Jahre auf der Anleihenseite sind eben vorbei“, so der Experte.
78 Prozent des Fonds sind Euro-Anleihen
Um weiterhin einen deutlichen Mehrertrag gegenüber Euro-Anleihen zu erzielen, setzt Bonin auf Veranlagungen in Währungen von Ländern, welche (noch) nicht zu den Euro-Teilnehmer zählen. So sind momentan mit 2,6 Prozent das britische Pfund oder mit 4,4 Prozent der russische Rubel im Fonds gewichtet. Aber auch Lokalwährungspapiere aus Rumänien, der Türkei, Kazachstan, Island oder Ukraine finden sich im 204 Millionen Euro schweren Portfolio. Mit 78 Prozent macht der Euro allerdings den Löwenanteil des Fonds aus. Die Duration des Fonds liegt bei 4,2 Jahren, der durchschnittliche Kupon beträgt 6,1 Prozent.
Bonin setzt auf Russland, Rumänien und Kazachstan
Auf der anderen Seite geht Bonin Bonitätsrisiken ein, sein Durchschnittsrating beträgt A-. „Um von den Risikoaufschlägen zu profitieren wird vorwiegend in Euro-Anleihen oder Hartwährungsanleihen von potentiellen EU-Kandidaten bzw. in Anleihen sonstiger Schwellenländer investiert“, so Bonin. So bildet Russland mit 22 Prozent des Fonds vor Rumänien (12 Prozent) und Kazachstan (11 Prozent) momentan das größte Ländergewicht. „Wir müssen das Risiko eingehen um Outperformance zu erzielen, tun dies aber nur wenn wir dafür entsprechend mit einer höheren Rendite entlohnt werden“, fasst Bonin zusammen. Eine wichtige Rolle spielt für ihn die Diversifikation: „Es ist eine ständige Suche nach niedrig korrelierten Anleihen. Derzeit ist das u.a. beim russischen Rubel der Fall“, beschreibt der Geschäftsführer der Constantia Privatbank.
Alle Daten per 19.4.2007 in Euro
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