USA: Tech-Aktien sind aus der Mode

Jonathan Armitage, Head of US Large Cap Equity bei Schroders, sieht für die größte Aktienbörse der Welt vermehrt Chancen. Basierend auf dem aktuellen Inflationsumfeld erscheint der S&P 500 Index um 20 Prozent unterbewertet. Besonders für Technologie und Healthcare ist er optimistisch. Funds | 09.07.2007 06:00 Uhr
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Jonathan Armitage, Head of Large Cap Equity bei Schroders, ist seit April 2005 Fondsmanager des 280 Mio. US-Dollar großen Schroder ISF US Large Cap Fonds. Seit Auflage September 2006 ist er zudem für das konzentriertere Portfolio des Schroder ISF US Large Cap Alpha Fonds verantwortlich. e-fundresearch.com traf den Fondsmanager am Rande seines kürzlichen Wien-Besuches, um mit ihm die weiteren Aussichten für die wichtigste Aktienbörse der Welt zu besprechen:

„S&P 500 ist um ein Fünftel zu billig“

e-fundresearch: Herr Armitage, schon seit mehreren Jahren erzielen US-Aktien deutlich geringere Renditen als Aktien aus Europa oder Asien, auch in US-Dollar gerechnet. Bieten sich dadurch jetzt nicht langsam schon wieder Anlagechancen?

Jonathan Armitage: Ja, davon sind wir überzeugt. So sind zum Beispiel die Bewertungen der im S&P 500 enthaltenen Unternehmen derzeit um rund 20 Prozent zu billig. Denn basierend auf einer aktuellen Inflationsrate zwischen 2-3 Prozent, sollte das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 21,9 liegen, so die Ergebnisse einer aktuellen Analyse unseres Hauses im Zeitraum 1968-2007. Das derzeitige KGV liegt mit 17,8 aber um ein Fünftel unter diesem Niveau und lässt somit Platz nach oben.

e-fundresearch: Welche Performance erscheint vor diesen Hintergrund für US-Aktien 2007 realistisch? Seit Jahresbeginn liegt der S&P 500 in US-Dollar gerechnet mit 8,1 Prozent im Plus, in Euro sind es mit 4,6 Prozent deutlich weniger…

Jonathan Armitage: Wir gehen für das Gesamtjahr 2007 von einem Unternehmensgewinnwachstum von 7-9 Prozent aus. Aufgrund des aktuellen Bewertungsabschlages, sollte noch ein Anstieg des Kurs-Gewinn-Verhältnisses dazukommen und zusammen zu einer Kalenderjahres-Performance über dem Unternehmensgewinnwachstum führen.

„Inflationsängste sind übertrieben“

e-fundresearch: Gemessen an der Gesamtverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt sind die USA auch im historischen Vergleich enorm hoch verschuldet. Ist das für Sie als US-Investor nicht ein großes Risiko, auch weil es zu einer viel höheren Geldentwertung führen könnte?

Jonathan Armitage: Ich denke die Inflationsängste sind übertrieben. Das Budgetdefizit der USA hat sich zuletzt sogar wieder leicht erholt und die Administration hat erkannt, dass man mehr sparen muss. Auch sehen wir die Beschäftigungslage weiter positiv, was ebenfalls den  Inflationsdruck senken sollte.

Large Caps vs. Small Caps

e-fundresearch: US-Small Caps schneiden jetzt schon sieben Jahre lang besser ab als Large Caps. In diesem Jahr scheint das Bild jetzt aber zu drehen und der Russell 2000 Index schlägt den S&P 500 seit 31.12.2006 bereits um 1,6 Prozent. War das schon die Trendwende?

Jonathan Armitage: Diese Frage diskutiere ich mit meiner Kollegin Jenny Jones, Fondsmanagerin des Schroder ISF US Smaller Companies Fund, fast täglich. Ich denke, dass es wahrscheinlich noch zu früh ist von einer nachhaltigen Trendwende zu sprechen. Fakt ist aber, dass Small Caps bereits teurer sind als das historisch der Fall war und Large Caps auf der anderen Seite unterbewertet erscheinen. Das spricht schon eher für Large Caps.

Aktives Management bei Large Caps

e-fundresearch: Ist es bei Large Caps eigentlich nicht viel schwerer durch Einzeltitelauswahl Alpha zu generieren, also vom Markt falsch bewertet Titel zu finden als bei Small Caps?

Jonathan Armitage: Nein, das glaube ich nicht. Ich denke zwar auch, dass der Markt für Large Cap Aktien generell effizienter ist als für Small Caps, trotzdem gibt es genügend Fehlbewertungen, von denen wir für unsere Anleger profitieren können. Das Geheimnis des Erfolges liegt viel mehr in der Betrachtungsdauer. Denn während der Markt kurzfristig enorm effizient ist, können wir mit unserem langfristigen Fokus punkten. Die typische Behaltedauer in unseren diversifizierten Fonds liegt bei rund zwei Jahren, der jährliche Portfolioumschlag bei 50 Prozent.

„Technologie-Aktien sind aus der Mode gekommen“

e-fundresearch: In welchen Bereichen des Marktes finden Sie denn derzeit die billigsten Aktien, wo sehen Sie Übertreibungen?

Jonathan Armitage: Derzeit sind wir in den Bereichen Technologie und Gesundheit am stärksten übergewichtet. Auf der anderen Seite meiden wir weiterhin Telekom und Rohstoffe. Aufgrund des Faktums, dass wir ein Large Cap Fonds sind, sind wir zudem weniger zyklisch ausgerichtet als Smaller Caps. Besonders Technologie-Aktien scheinen derzeit zudem ziemlich aus der Mode gekommen zu sein, was ein anti-zyklisches Kaufsignal wäre.

e-fundresearch: Vielen herzlichen Dank für das Gespräch!

Alle Daten per 2.7.2007 in Euro
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