UBS setzt auf USA

Uwe Röhrig, Global Equity Portfolio Manager bei der UBS in Zürich, setzt nach Jahren der Zurückhaltung wieder auf US-Aktien. Besonders in den Bereichen Pharma/Biotech und Finanzwerte ortet er noch einiges an Aufholpotential. Auch die momentane Schwäche des US-Dollar hält er für übertrieben. Funds | 13.07.2007 06:00 Uhr
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Uwe Röhrig ist als Global Equity Portfolio Manager bei der UBS Global Asset Management in Zürich in einem Team u.a. für den UBS (Lux) Key Selection – US Equities mitverantwortlich. Dieser erzielte seit Auflage im November 2001 einen jährlichen Ertrag von 7,1 Prozent und liegt damit auf Platz 59 aller 266 US-Aktienfonds und damit im ersten Quartil seiner Vergleichsgruppe. e-fundresearch sprach mit dem Experten am Rande seines Wien-Besuches:

e-fundresearch: Herr Röhrig, US-Aktien bringen aus Euro-Sicht bereits seit September 2000 niedrigere Erträge als globale Aktien. Wird sich dieser Trend zukünftig umdrehen?

Uwe Röhrig: Ja, das glauben wir schon. Derzeit sind wir in unseren globalen Aktienportfolios in den USA übergewichtet. Die US-Börse ist mit Abstand der wichtigste Markt weltweit, wenn auch die neutrale MSCI World Gewichtung von rund 50 Prozent relativ hoch erscheinen. Man sollte aber nicht vergessen, dass derzeit 40 Prozent der Unternehmenserträge im S&P 500 Index aus dem Ausland stammen. Ein US-Investment, besonders im Large Cap Bereich, ist somit eigentlich auch ein globales Investment. Das vergessen viele Anleger…

2007: Zielperformance bei US-Aktien schon erreicht

e-fundresearch: Wie stellen sich die aktuellen Bewertungen von US-Aktien dar und mit welchem Ertrag rechnen Sie für 2007?

Uwe Röhrig: Im dritten Quartal rechnen wir mit einer weiteren Abschwächung der US-Unternehmensgewinne bevor es im vierten Quartal wieder besser werden sollte. Für das Gesamtjahr sollten die Gewinne zwischen 6-8 Prozent wachsen, mit einer großen Verteuerung bei US-Aktien rechnen wir nicht.

Nachdem der US-amerikanische Markt bis 2000 aus unserer Sicht überbewertet war, hat sich das Bild seit damals geändert und derzeit ist die Börse fair bewertet. Der Markt ist attraktiver als andere Aktienmärkte, die in den letzten Jahren besser performt haben.

Für einen US-Dollar-Investor haben wir im Dezember letzten Jahres für das Gesamtjahr 2007 einen Ertrag von acht bis zehn Prozent prognostiziert. Bei einem aktuellen Plus im S&P 500 seit Jahresbeginn von sieben Prozent, ist dieses Ziel nun bereits zu Jahresmitte fast erreicht. Während wir den Gesamtmarkt in den nächsten Monaten insgesamt nicht mehr sehr viel stärker sehen, versprechen einige Sektoren durchaus noch Gewinne.

Healthcare und Financials übergewichtet

e-fundresearch: In welchen Bereichen sehen Sie noch Potential, von was sollten Anleger lieber die Finger lassen?

Uwe Röhrig: Wir sind derzeit vor allem im Bereich Healthcare, also Pharma und Biotech, und Financials, und hier besonders bei den großen, internationalen Investmentbanken, übergewichtet. Vorsichtig sollte man bei Versorgern und Rohstoff-Aktien sein, denn diese Titel sind schon sehr gut gelaufen. Der Markt neigt derzeit dazu, die sehr gute Ertragslage dieser Unternehmen in die Zukunft zu extrapolieren. Hier sind wir einfach anderer Meinung.

Bei Immobilienaktien und Homebuildern waren wir bis vor kurzem sehr vorsichtig. Derzeit sind wir immer noch sehr defensiv positioniert und werden das in den nächsten Monaten auch nicht ändern.

Anleger sollten sich ganz generell aber nicht von den relativ hohen Indexständen abschrecken lassen, denn die Gewinnsituation hat sich gegenüber 1999/2000 enorm verbessert.

„Rohstoffpreise werden fallen“

e-fundresearch: Sehr viel Anlegerinteresse konzentriert sich momentan auf den Rohstoff-Sektor. Wie lautet Ihr Ausblick hier?

Uwe Röhrig: Rohstoffe sind zyklische Investments und höhere Preise führen hier automatisch zu mehr Angebot und weniger Nachfrage. Ein sehr gutes Beispiel sind die aufgrund des hohen Ölpreises eingebrochenen SUV-Autoverkäufe in den USA. Aus diesen Gründen gehen wir eher von fallenden Rohstoffpreisen aus.

„USD-Schwäche ist übertrieben“

e-fundresearch: Aus Sicht eines Euro-Anlegers war der schwache US-Dollar in den letzten Jahre ein Nachteil. Wie lautet die Prognose von UBS für den weiteren Kursverlauf des Greenback?

Uwe Röhrig: Fundamental sehen wir den US-Dollar bald wieder stärker. Der Dollar hat zuletzt sehr viel an Wert verloren und wir glauben, dass diese Bewegung schon etwas übertrieben war.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

Alle Daten per 6.7.2007 in Euro
Quelle:

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