AXA: Subprime-Ängste stark übertrieben

Dr. Franz Wenzel, Senior Investment Strategist bei AXA Investment Managers, sieht in der momentanen US-Subprimekrise keinen Anlass für Panik. „Die Risikoaufschläge preisen eine Ausfallsrate bei Investment Grade Unternehmensanleihen von fünf Prozent ein. Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich“. Funds | 13.08.2007 06:00 Uhr
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Es ist nicht von der Hand zu weisen. Die Vereinigten Staaten von Amerika, genauer gesagt die US-Konsumenten, sind stark verschuldet. So beträgt das Volumen des US-Hypothekarkreditmarktes momentan 8.500 Milliarden US-Dollar, was im Vergleich zum US-BIP von 13.500 US-Dollar eine beachtliche Größe darstellt.

15 Prozent der Hypothekarkredite sind „Subprime“

Das wirkliche Problem ist dabei aber nicht das Volumen der Ausleihungen, sondern die mangelnde Schuldnerqualität der in den letzten Jahren vergebenen Wohnbaukredite, betont Dr. Franz Wenzel, Senior Investment Strategist bei AXA Investment Managers in Paris. So seien 15 Prozent des gesamten Hypothekenmarktes, oder knapp 1.200 Milliarden US-Dollar, als „Subprime“ einzustufen. Darunter versteht man Hypothekarkredite an Schuldner mit schlechter Bonität und deswegen hoher Ausfallquote.

Gesamtverluste nicht so hoch wie nach Katrina

Davon wiederum wurden knapp die Hälfte 2005 und 2006 zu einem (damals niedrigen) variablen Zinssatz als so genannte 2/28 oder 3/27 Kredite vergeben. Dass bedeutet, dass nach zwei bzw. drei Jahren der Zinssatz an das (jetzt vorherrschende) höhere Marktniveau angepasst wird und die Kreditraten sich für die Schuldner plötzlich stark erhöhen, was die Ausfallsrate in die Höhe treibt. „Geht man davon aus, dass von diesen rund 600 Mrd. US-Dollar an Krediten 15 Prozent umfallen, könnten Verluste von 40 Mrd. US-Dollar entstehen“, rechnet Wenzel vor. Obwohl diese Zahl absolut gesehen hoch aussieht, würde das die US-Wirtschaft nicht ins Wanken bringen: „Allein der Hurrikan Katrina hat 2005 zu Verlusten von 50 Mrd. US-Dollar geführt“, relativiert Wenzel, der seit 1997 für AXA IM tätig ist.

„Spreadanstieg ist übertrieben“

Auch der zuletzt enorm starke Anstieg der Risikoaufschläge (Spreads) bei Investment Grade Unternehmensanleihen sei übertrieben. „Gemessen am iTraxx Europe Main Index stieg der Spread in sehr kurzer Zeit von 20 auf derzeit 50 Basispunkte an. Aber auch in der schlechtesten 5-Jahres-Periode seit 1985, also im Zeitraum 1998-2003 als die US-Wirtschaft eine schlimme Rezession erlebte, lag dieser Risikoaufschlag nur bei 37 Basispunkten“, schildert Wenzel. „Denn das momentane Spreadniveau von 50 Basispunkten impliziert eine Ausfallrate von fünf Prozent. Das würde nur in einer starken Rezession gerechtfertigt sein, aber dieses Szenario ist mehr als unwahrscheinlich“.

Weltkonjunktur brummt, Baltic Dry Index auf All-time High

“Denn nicht nur in den USA, sondern weltweit ist das konjunkturelle Umfeld sehr robust“, so der Experte auf einer Konferenz in Wien. Neben den OECD-Frühindikatoren, welche bereits seit Jahreswechsel wieder steigen, gibt vor allem das All-time High des Frachtpreisindex Baltic Dry Anlass zum Optimismus. „Dieser hat sich seit Anfang 2006 mehr als verdoppelt und zeigt welche Dynamik der Welthandel derzeit aufweist“. Auch den Unternehmen gehe es gut: „Die Gewinne im MSCI World wachsen weiter zweistellig, wenn auch mit sinkender Tendenz“, fügt er hinzu.

Fazit

Laut AXA Investment Managers wird sich die Weltkonjunktur in den kommenden 12 Monaten weiter erholen. Aktien bleiben deswegen die favorisierte Assetklasse und seien attraktiv bewertet. „Auch Anleihen, insbesondere in Euroland, sind mittlerweile fair bewertet“, so Senior Investment Strategist Wenzel. Die Gretchenfrage sei derzeit aber, wie stark sich die Krise rund um die US-Subprimes auf die Weltkonjunktur auswirken werde. Und genau hier seien die Ängste der Marktteilnehmer derzeit übertrieben… 

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