Sie gelten unter Fondsanlegern als solider und krisensicherer Sparbuchersatz: Geldmarktfonds. Doch die im laufenden Jahr so stark nachgefragte Assetklasse (siehe auch: „Alte Einstandskurse“ vom 14.6.2007) kam in den letzten Wochen ungewollt in die Schlagzeilen. Ausgelöst durch die US-Subprime-Krise, erlebten so genannte Asset oder Mortgage Backed Securities ein sprichwörtliches „Worst Case Scenario“. Bisher galten „ABS-Produkte als Verheißung für risikoaverse Investoren, die angesichts der niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre renditetechnisch ausgehungert waren“, brachte es die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor wenigen Tagen auf den Punkt. Diese Erwartungen wurden zuletzt wohl kaum erfüllt. Pessimisten befürchten sogar, dass sich die ABS-Krise auch auf Geldmarktfonds auswirken könnte.
Euro-Geldmarktfonds von der Krise nicht betroffen
Dem war bis jetzt aber nicht so, wie ein Blick auf die 240 im deutschsprachigen Raum zum Vertrieb zugelassenen Geldmarktfonds zeigt. Diese erzielten seit Beginn der Krise am 16. Juli im Schnitt eine Rendite von 0,02 Prozent. Darin enthalten sind allerdings auch insgesamt sieben reine ABS-Fonds, welche im Schnitt um 3,6 Prozent an Wert verloren. Reine Euro-Geldmarktfonds konnten innerhalb dieser 37 Tage also sogar um 0,13 Prozent zulegen. 184 aller 233 Fonds, oder 79 Prozent, liegen über diesen Zeitraum im Plus.
225,4 Mrd. Euro in Geldmarktfonds veranlagt
Für die Fondsbranche insgesamt ist das eine wichtige Entwicklung. Denn Geldmarktfonds spielen eine bedeutende Rolle für Anleger. Wie wichtig diese sind, verrät ein Blick auf das Volumen aller Fonds mit Zulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz, welches per Ende Juli immerhin 225,4 Mrd. Euro betrug. Zum Vergleich: Alle 548 Europa-Aktienfonds zusammen kommen nur auf ein Volumen von 201,9 Mrd. Euro.
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„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Fonds-Performance unter der Lupe
Das Abschneiden der einzelnen Geldmarktfonds verbesserte sich in den letzten Jahren, aufgrund des höheren Zinsniveaus, zusehends. So lag die durchschnittliche Performance über die letzten 12 Monate (Stichtag immer 22.8.) bei immerhin 2,83 Prozent. In den beiden 12-Monats-Perioden davor waren es nur 1,8 Prozent, im Zeitraum 2003-2004 sogar nur 1,67 Prozent. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre bedeutet das eine annualisierte Rendite von 2,19 Prozent.
Dabei variierte das Abschneiden der einzelnen Fonds aber stark. Das Ergebnis-Spektrum im Zeitraum 2002-2007 liegt zwischen 2,92 Prozent p.a. (ESPA Cash Euro-Plus) bzw. 1,39 Prozent p.a. beim VERI-LIQUIDE Fonds der Veritas SG.
Die sichersten Geldmarktfonds
Gerade aber in Hinblick auf die Entwicklungen der letzten Wochen, empfiehlt sich auch bei Geldmarktfonds den Aspekt der Sicherheit zu berücksichtigen. e-fundresearch.com hat deswegen untersucht, wie viele Geldmarktfonds in keiner der letzten fünf 12-Monatsperioden eine negative Rendite erzielt haben. Diese – insgesamt 153 von 159 Fonds – wurden dann schließlich nach der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre gereiht.
Das Ergebnis im Überblick:
- Der sozusagen „sicherste“ Geldmarktfonds ist der Orsay Euribor Plus mit einer Sharpe Ratio von 0,47 und einer jährlichen Rendite von 2,74 Prozent.
- Dahinter folgt der Fonds mit der höchsten absoluten Rendite der letzten fünf Jahre (nämlich 2,92 Prozent) der ESPA Cash Euro-Plus von Herbert Steindorfer.
- Platz drei geht an einen weiteren französischen Fonds, der AXA Spread Court Terme von Mikeal Pacot. Dieser kam, ebenso wie der ESPA Fonds, auf eine Sharpe Ratio von 0,46, erzielte aber eine niedrigere annualisierte Rendite von 2,79 Prozent.
- Dahinter liegt der Gerling Reserve Fonds, welcher mit einer Rendite von 2,85 Prozent eine Sharpe Ratio von 0,29 erzielte. Verwaltet wird er übrigens von Karsten Mergen.
- Ein zweiter österreichischer Fonds folgt auf dem fünften Platz: Der siemens/rich&liquid von Eytan Reif schaffte eine Sharpe Ratio von 0,16 und eine Rendite von 2,75 Prozent p.a. im Zeitraum 2002-2007.
Alle Daten per 22.8.2007 in Euro
Quelle: