China: Hausse und sicherer Hafen

China-Aktien zeigen sich von der aktuellen Krise unbeeindruckt. Für sie geht es trotz US-Subprime & Co. aufwärts. Wie China-Fonds abschnitten und was die Aussichten für den Markt sind, analysiert e-fundresearch.com Funds | 30.08.2007 06:45 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Börsen in den USA und Europa gaben in den letzten Wochen unter dem Druck der Subprime-Krise und der Angst vor einem Liquiditätsengpass nach. Auch brasilianische Aktien und andere Emerging Markets verlieren in dem Abwärtssog stark an Wert. Doch China behauptet sich wie ein Fels in der Brandung.

Am 23. August durchschlug der Shanghai Composite Index die 5000 Punkte-Marke. Von Krise keine Spur. Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal liegt bei 11,9 Prozent, der Konjunkturmotor läuft weiterhin auf vollen Touren, die Gewinne der Unternehmen sprudeln. Die Krise, die sich rund um den US-Immobilienmarkt und zahlreiche Banken ausgeweitet hat, geht an Chinas Aktienboom anscheinend nahezu spurlos vorüber. Kein Wunder also, dass sich Anleger fragen, ob die ehemals exotischen und als volatil geltenden Börsen Asiens potentielle „Safe Havens“ in der aktuellen Krise sind.

Aktie ist nicht gleich Aktie

Ein Grund für die gute Performance ist die anhaltende Reformfreudigkeit des chinesischen Kapitalmarktes. Seit 2005 ist die kommunistische Partei damit beschäftigt, den chinesischen Finanzplatz für ausländische Investoren noch beliebter zu machen. Denn der chinesische Kapitalmarkt hat seine Besonderheiten: So werden am Festland A- und B-Shares gehandelt, die als Zielgruppe vor allem chinesische Anleger haben und in Renminbi gehandelt werden. Sie gelten als volatiler und für ausländische Investoren eher ungeeignet.

Für ausländische Investoren und insbesondere auch Investmentfonds sind die H-Shares am wichtigsten. Diese stellen Aktien von chinesischen Unternehmen dar, die in Hong Kong notieren. Sie machen den größten Teil am Portfolio der meisten Fonds aus. Für Fondsanleger besonders erfreulich: der deutliche Abstand zwischen der Bewertung der A-Shares und der H-Shares geht seit einigen Monaten deutlich zurück. Denn chinesische Investoren dürfen nach einer Gesetzesänderung ebenfalls H-Shares kaufen.

„Die große Bewertungslücke zwischen dem chinesischen Inlandsmarkt, dem A-Markt, und den Hongkonger H-Aktien ist in den vergangenen Monat deutlich geschrumpft“, bestätigt Samantha Ho, Fondsmanagerin des INVESCO PRC Equity. In den vergangenen zwei Monaten legten die Festlandindizes um acht Prozent zu, die H-Shares, gemessen am Hang Seng China Enterprises, hingegen um 22 Prozent.

China und das Schweinefleisch

Dabei läuft der chinesische Wachstumsmotor nicht ohne Stottern. Im Jahr des Schweins ist es ausgerechnet die rasante Preisentwicklung des Schweinefleisches, die die Angst vor steigender Inflation am besten symbolisiert. Der jüngste Anstieg der Konsumentenpreise um 5,6 Prozent im Juli (auf Jahressicht) hat auch die chinesische Zentralbank auf den Plan gerufen. Sie erhöhte die Kreditzinsen von 6,84 auf 7,02 Prozent und den Termingeldsatz von 3,3 auf 3,6 Prozent.

Die Inflationssorgen sind einer der wenigen Wermutstropfen für Chinas Wirtschaft, die global eine immer wichtigere Rolle spielt. Als im Februar dieses Jahres die chinesische Börse herbe Verluste einfuhr, korrigierten weltweit Aktienindizes nach unten. Hingegen merken chinesische Anleger von der aktuellen Krise an den Finanzmärkten nichts. Mit einer Korrelation von 0,01 ist der MSCI China vom MSCI World nahezu losgelöst, was China auch für die Diversifikation interessant macht.

Die besten Fonds

Der Wachstumsmarkt China hat in den vergangenen Jahren Anlegern schöne Renditen beschert. Von den 76 Fonds, die in China-, Hong Kong- oder Greater China-Aktien investierten, schlugen in den letzten fünf Jahren aber nur 22 risikoadjustiert ihren jeweiligen Vergleichsindex.

 

  • Bei den China-Fonds, die nur am Festland investieren, hat der INVESCO PCR Equity von Samantha Ho und Joseph Tang die Nase vorn. In den vergangenen fünf Jahren erzielten sie eine Rendite von 32,7 Prozent p.a. Auch der Allianz RCM China und der HSBC GIF Chinese Equity konnten den MSCI China risikoadjustiert outperformen.
  • Ein wenig dichter wird das Feld bei den Greater China-Fonds, die den MSCI Golden Dragen Index risikoadjustiert schlagen konnten. Vorneweg liegt der Baring Hong Kong China mit einer Sharpe Ratio von 1,25. Für Fondsmanagerin Agnes Deng, die kürzlich von Lilian Co das Ruder übernommen hat, bietet die große Lücke zwischen dem Preis für H- und A-Shares Ertragspotential. Knapp dahinter rangiert der CAAM Funds Greater China von Raymond Chan. Trotz der Inflationsängste im Land des Lächelns zeigt sich der Fondsmanager in einer aktuellen Analyse zuversichtlich für den chinesischen Markt: „Der Boom der chinesischen Wirtschaft ist ungebrochen“, meint er.
  • Bei reinen Hong Kong-Aktien-Fonds konnten ebenfalls vier Fonds den Index risikoadjustiert schlagen. Hier liegt der Schroder ISF Hong Kong Equity an erster Stelle. Der Fondsmanager Robin Parbrook hat bei der Sektorenallokation den Industriesektor stark übergewichtet (39,6 gegen 17,6 Prozent), und Finanzwerte stark untergewichtet (28,8 gegen 37,7 Prozent).

Fazit

China boomt. Diese Meldung alleine ist für keinen Investor mehr neu. Doch die Aussichten für die Aktienmärkte sind auch dank grundlegender Reformen am Kapitalmarkt besonders gut. Dass Chinesen jetzt ebenfalls H-Shares kaufen dürfen, beschert auch den China-Fonds einen Boom. Die aktuelle Entwicklung beweist neben dem Anhalten der Hausse am chinesischen Kapitalmarkt auch die Unabhängigkeit von globalen Entwicklungen. Die Subprime-Krise hat China nicht erreicht und macht ein Investment im Land des Lächelns damit noch interessanter.

Alle Daten per 27.8.2007 in Euro
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