Sechs Jahre sind seit den Anschlägen des 11. September vergangen. Sechs Jahre, in denen sowohl geopolitische, wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Veränderungen die Welt zu einer anderen gemacht haben.
Doch es war weit mehr als nur die militärische Intervention in Afghanistan und der Krieg im Irak, die seit dem Terror von 9/11 die Welt veränderte. Die geplatzte IT-Blase hielt die Aktienmärkte weltweit noch im Würgegriff, die asiatischen Länder und die osteuropäischen Märkte erholten sich von der Finanzkrise 1997/98.
Die Märkte seit 9/11
- Die Erholung der Emerging Markets - und hier besonders Russlands - zeigt sich seit 2001 besonders stark. So liegt der Russia Moscow Times mit einem Plus von 37,5 Prozent pro Jahr an erster Stelle. Mit der starken Entwicklung des russischen Marktes gewannen auch die osteuropäischen Indizes an Wert. Der MSCI EM Eastern Europe stieg um 28,8 Prozent pro Jahr, wobei auch hier die starke russische Entwicklung einen wichtigen Einfluss hat. So beträgt die momentane Gewichtung Russlands im MSCI EM Eastern Europe 10/40 Index bei 62 Prozent, im "normalen" Eastern Europe Index von MSCI ist Russland mit mehr als 70 Prozent noch deutlicher das Index-Schwergewicht.
- Auch die asiatischen Schwellenländer konnten in den vergangenen sechs Jahren stark zulegen. So stieg der MSCI China um 26,5 Prozent p.a., der MSCI India um 26,2 Prozent p.a. Auch der der MSCI EM Latin America legte um 25,8 Prozent p.a. zu. Neben den asiatischen und südamerikanischen Emerging Markets konnte auch die Türkei stark zulegen, gemessen an der Istanbuler Börse um 25,3 Prozent pro Jahr.
- Im Schatten dieser starken Performance konnten aber auch andere Märkte zulegen. In Österreich wuchs die Wiener Börse um 24,1 Prozent im Jahr. Europäische Aktien, gemessen am MSCI Europe, gewannen 8,6 Prozent pro Jahr.
- Auch Staatsanleihen, gemessen am Citigroup EMU GBI, konnten 4,8 Prozent p.a. zulegen. Mit einer risikolosen Geldmarktanlage (3-Monats-EURIBOR) konnte man im selben Zeitraum 2,8 Prozent pro Jahr gewinnen.
- Der amerikanische Markt konnte mit diesen Wachstumszahlen auch aufgrund des schwachen Dollars nicht mithalten. Der S&P 500 verlor seit dem 11. September 0,42 Prozent p.a. Zu den klaren Verlieren seit 2001 zählen vor allem Technologie- und Biotechwerte So verlor der NASDAQ Biotechnology 6,8 Prozent pro Jahr. Der S&P GS Technology Index verlor ebenfalls 3,5 Prozent pro Jahr.
- Alles in allem konnte der MSCI World aber 3,3 Prozent p.a. zulegen.
- Die Volatilität ist seit dem 11. September 2001 aber stetig gesunken. Gemessen am CBOE Market Volatility Index ist sie um 10,9 Prozent pro Jahr zurückgegangen, ein Trend, der sich in den vergangenen Monaten aber umgekehrt hat.
- Bei Währungen gab es zwei besonders starke Entwicklungen. Sowohl der Yen als auch der Dollar werteten seit 2001 stark ab. Der Dollar um 6,7, der Yen um 6,0 Prozent pro Jahr.
- Rohstoffe blieben mit einem Plus von zwei Prozent, gemessen am S&P GSCI, hinter anderen Werten zurück. Der Preis einer Unze Gold entwickelte sich mit 8,3 Prozent pro Jahr übrigens sehr gut.
Von 5.693 Fonds 82 Prozent im Plus
Wie ist es aber den einzelnen Fonds ergangen? Von den 5.693 im deutschsprachigen Investmentfonds mit Sechs-Jahres-Historie seit dem 11. September 2001 (nur primäre Tranchen) liegen immerhin 82 Prozent im Plus. Der Durchschnitt der untersuchten Fonds erzielte dabei eine Rendite von 4,4 Prozent.
Schwellenländer im Kursrausch
Seit dem 11. September sind dabei vor allem Schwellenländer-Aktien gestiegen. Hier legten besonders die BRIC-Staaten, allen voran Russland, stark zu. Diese Staaten führen das Ranking in einer von e-fundresearch durchgeführten Analyse der Top-Fonds seit dem 11. September 2001 an.
Russland als Top-Performer
Unter den besten Fonds finden sich nämlich viele Fonds mit Anlageschwerpunkt Russland. An erster Stelle liegt dabei der East Capital Russian mit einem Ertrag von 42,1 Prozent pro Jahr. Danach folgt der MC Russian Market Fund mit 38,6 Prozent. Russland ist damit ein klarer Profiteur der vergangenen sechs Jahre - und das nicht überraschend. Einige Experten prognostizierten diese Entwicklung schon vor Jahren voraus. So etwa Jury Ostrowski, damals Fondsmanager des Pictet Eastern Europe, in einem Interview mit e-fundresearch (siehe auch: „Pictet: Russland profitiert vom 11. September“ vom 16. Mai 2002).
Osteuropa im Höhenflug
Neben den Aktienfonds, die ausschließlich in Russland investieren, dominieren Osteuropa-Aktienfonds das Bild. Immerhin 22 der Top 30 sind Osteuropa-Aktienfonds. Diese investieren – je nach Fonds – ebenfalls einen Großteil ihres Vermögens in Russland und konnten daher ebenfalls von dessen starken Wachstum profitieren. So gewann der ING International Czech Equity P (CR) 34,3 Prozent pro Jahr, der Aviva Morley European Convergence Equity 33,9 Prozent und der Griffin Eastern European von Jürgen Kirsch 33,7 Prozent p.a.
Auch zwei asiatische Fonds befinden sich unter den Top-Fonds. Der HSBC GIF Indian Equity profitierte von dem starken Wachstum des indischen Marktes und gewann 35,2 Prozent pro Jahr. Der Baring Hong Kong China von Fondsmanagerin Lilian Co gewann hingegen mit Werten aus China und Hong Kong und legte 31,0 Prozent p.a. zu.
Fazit
Seit dem 11. September 2001 konnten Anleger mit Aktien-Fonds eher unterdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Es sei denn, es waren Aktien aus den Emerging Markets. Denn mit diesen konnten Investoren in den letzten Jahren eine wahre Kursrallye erleben. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, wie sich diese Anlagekategorie weiter entwickeln wird, schließlich sind die Gewinner von gestern nicht automatisch die Gewinner von morgen (Siehe auch: „Fondsauswahl: Auf was man (nicht) achten sollte“ vom 3. Jänner 2007).
Alle Daten per 6.9.2007 in Euro
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