Wie gut sind Riester-Fonds?

Seit Januar 2002 bieten Fondsgesellschaften Riester-Produkte an. Trotz einiger Vorteile sollten Sparer jedoch genau hinsehen: Denn die Angebote unterscheiden sich hinsichtlich Ausgestaltung und den zugrunde liegenden Fonds. Funds | 24.09.2007 06:30 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Dass allein die gesetzliche Rentenversicherung zukünftig nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard der Menschen in Deutschland im Rentenalter zu sichern, ist spätestens seit den neunziger Jahre bekannt. Nur bis es sich in der Politik herumsprach und diese darauf reagierte, dauerte es. Erst im Jahr 2001 wurde mit der Einführung der Riester-Rente, benannt nach dem damaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester, ein erster Schritt zur Lösung des Problems unternommen. Die Idee: Eine staatlich geförderte Privatvorsorge soll den Beitragsanstieg in der gesetzlichen Rentenversicherung bremsen und das Leistungsniveau so auf einem angemessenen Stand halten.  

Die Branche der Finanzdienstleister zögerte nicht lang. Fondsgesellschaften, Versicherungen und Banken beeilten sich, Produkte auf den Markt zu bringen, mit denen Anleger die staatliche Förderung in Anspruch nehmen konnten. Besonders interessant erscheinen die Angebote der Fondsgesellschaften, mit denen Anleger die Möglichkeit haben, bis zu 100 Prozent ihrer Beiträge in Aktienfonds zu investieren. Dass dies über längere Zeiträume Sinn macht, beweisen Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts, nach denen ein Investment in den Deutschen Aktienindex DAX über einen Zeitraum von 30 Jahren eine Rendite von mehr als zehn Prozent pro Jahr brachte. Mehr als jede andere Anlageform.

Kein Verlustrisiko

Mit den Riester-Produkten der Fondsgesellschaft können Anleger nun über einen Sparplan regelmäßig Geld in einen Aktienfonds einzahlen und dabei die staatliche Zulage in Anspruch nehmen. Entscheidend: Der Anbieter muss sicherstellen, dass alle eingezahlten Beiträge sowie die staatlichen Zulagen am Ende an den Sparer ausgezahlt werden. „Ein Verlustrisiko besteht nicht“, bestätigt Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer BVI Bundesverband Investment und Asset Management.
 
Allerdings sind an Investments in ein Riesterprodukt bestimmte Bedingungen geknüpft. So zählt zum geförderten Personenkreis nur, wer Pflichtbeiträge in die gesetzliche Versicherung einzahlt. Ferner müssen Anleger die eingezahlten Beträge bis zum vollendeten 60. Lebensjahr in dem Produkt fest anlegen. „Erst danach ist die Auszahlung des steuerfrei angesparten Kapitals möglich und erst dann erfolgt die Besteuerung“, informiert Seip.

Zunehmende Beliebtheit

Doch wurden die Produkte anfangs nur zögerlich angenommen. Erst in den vergangenen beiden Jahren stieg die Nachfrage. „In diesem Zeitraum hat sich Zahl der Riesterverträge vervierfacht“, sagt der BVI-Hauptgeschäftsführer. Während es zum 30. Juni 2005 noch rund 346.000 Personen waren, die diese Möglichkeit der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge nutzten, waren es nach BVI-Angaben Ende Juni 2007 bereits 1,5 Millionen Menschen.

Allerdings verteilt sich das Marktvolumen recht ungleich. Klar führend ist nach eigenen Angaben die Union Investment mit 83 Prozent Marktanteil. „Anleger haben erkannt, dass Aktien die renditestärkste Anlage sind“, sagt Markus Temme, Pressesprecher der Union Investment. Ein Vorteil für die UniProfiRente, die sich von den Angeboten der Wettbewerber abhebt. Während andere Riesterprodukte je nach Alter des Anlegers teilweise erhebliche Teile der Beiträge fest in sichere Rentenfonds investieren, womit ihnen die Chance auf eine hohe Rendite am Aktienmarkt entgeht, können Sparer bei Union Investment vollständig auf den weltweit anlegenden Aktienfonds UniGlobal setzen, der in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich über acht Prozent jedes Jahr zulegte und dabei eine Volatilität von rund 14 Prozent aufweist.

Sicherungslinie sorgt für Vermögenserhalt

Grundlage des Riesterprodukts ist ein rechnergestütztes Programm, mit dem die Gesellschaft den für jeden Anleger individuell geeigneten Aktienanteil festlegt. Dieser kann dann eben auch bei 100 Prozent liegen. Ziel ist es, möglichst lange ausschließlich auf Aktien zu setzen. Für den Erhalt der Beiträge und Zulagen sorgen Sicherungslinien. „Fällt der Kurs des UniGlobal unter eine erste Schwelle, dann werden alle neuen Beiträge in den UniEuroRenta investiert“, so Temme. Wird die zweite Sicherungslinie durchbrochen, werden auch die Altbestände in den Rentenfonds umgeschichtet. Auf dieser Weise wird der Bestand aller Beiträge und Zulagen zum Rentenbeginn garantiert.  In wieder steigenden Märkten erfolgt die Anlage der Beiträge und Zulagen dann erneut im UniGlobal.

Damit verknüpft das Produkt besser als die meisten Konkurrenzkonstrukte Sicherheit und Chance auf eine Zusatzrendite durch eine Aktienanlage. Nur die DWS geht mit einem neuen Produkt einen ähnlichen Weg. Dabei wird die Aufteilung zwischen der Rentenkomponente, die dem Kapitalerhalt dient, und der Wertsteigerungskomponente börsentäglich überprüft. Je nach Marktlage erfolgt dann eine automatische Umschichtung, so dass Sparer jederzeit so hoch wie möglich in Aktien investiert sind. Zusätzlich gibt es ab dem 55. Lebensjahr die Möglichkeit eine persönliche Höchststandsicherung festzulegen, womit der Wert des Investments nicht mehr unter den einmal abgesicherten Stand sinken kann.  

Erhebliche Unterschiede bei den Fonds

Doch neben der reinen Ausgestaltung des Riesterprodukts sollten Anleger auch einen Blick auf die zugrunde liegenden Fonds werfen. Denn nicht alle Körbe sind geeignet. Breit gestreute Portfolios, Mischfonds oder globale Aktienfonds, die niedrigere Wertschwankungen als einzelne Länder- oder Themenfonds aufweisen, sind zum Beispiel klar im Vorteil. Und auch unter den breit aufgestellten Fonds sind nicht alle gleich gut. Während die Mischfonds cominvest Fondra bzw. DWS Vorsorge AS (Dynamik) und DWS Vorsorge AS (Flex) in den vergangenen fünf Jahren auf einen jährlich Zuwachs von über 12 Prozent kamen, enttäuschten die Portfolios der Deka (z.B. Deka-BR 100 oder Deka-BR 85 mit rund sechs Prozent) und der Allianz-dit (z.B. Allianz-dit Fondsvorsorge 1977-1996 mit 7,7 Prozent p.a.). Schuld daran war dabei die über diesen Zeitraum nachteiligere globale Ausrichtung. Im Unterschied dazu investieren die genannten Fonds von cominvest bzw. DWS nämlich ausschließlich in Europa bzw. der EuroZone.

Alle Daten per 17.9.2007 in Euro
Quelle:

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.