„Finanzinvestoren neigen dazu, sehr stark zu vereinfachen. Wir graben tiefer“, beginnt Alex Rauchenstein, einer der Mitglieder des Fondsmanagementteams von Strategic Investment Advisors Group (SIA) mit Niederlassungen im Pfäffikon, Genf und Barcelona zu erklären. Zusammen mit seinen Kollegen Carlos Jarillo bzw. Walter Scherk und derzeit 15 Analysten deckt die auf Value-Investment spezialisierte Investment-Boutique nicht weniger als neun Sprachen ab. Darunter finden sich die wichtigsten Weltsprachen und u. a. auch Mandarin, Türkisch oder Südkoreanisch. „Dadurch sind wir in der Lage auch kleinere Unternehmen in Schwellenländern zu durchleuchten“, so Rauchenstein, der Ende der 90er Jahre Osteuropa-Fondsmanager bei der UBS in Zürich war und dann zur Liechtensteiner Centrum Bank wechselte.
Keine Trennung zwischen Industrie- und Schwellenländern
Das Ziel von Strategic Investment Advisors ist es, weltweit nach stark fehlbewerteten Aktien zu suchen. Dabei wird man sowohl in Industrie-, als auch in Schwellenländern fündig, welche aktuell zu rund 40 Prozent den beiden Fonds LTIF (SIA) SIA – Classic bzw. LTIF (SIA) – Alpha beigemischt sind.
„Aus unserer Sicht macht die Trennung dieser beiden Anlageklassen aufgrund der Globalisierung keinen Sinn“, so Rauchenstein.
Herausragende Performance seit Auflage
Die Performance der Fonds überzeugt jedenfalls. So erzielte die Classic-Variante seit Auflage Ende Mai 2006 einen annualisierten Ertrag von 46,5 Prozent, der Schwesterfonds Long Term Investment Fund SIA – Alpha kam immer noch auf ein Plus von 33 Prozent p.a. Unter den insgesamt 26 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen globalen Smaller Cap Aktienfonds bedeutet das Platz eins bzw. zwei. Zum Vergleich: Der MSCI World Small Cap kam über diesen Zeitraum auf ein Plus von 4,9 Prozent p.a., der MSCI World Index auf 12,1 Prozent p.a.
Ist der Classic-Fonds bald zu groß?
Mit der guten Performance stieg auch das Fondsvolumen rasant an: Allein in den letzten 12 Monaten wuchs der Classic-Fonds von 300 Millionen auf aktuell 1,5 Mrd. Euro an, die Alpha-Variante weist per Ende September ein Volumen von rund 220 Millionen Euro auf. Ein Problem stelle der rasche Anstieg des Volumens aber nicht dar: „Obwohl wir tendenziell stark in Mid-Caps investiert sind, könnten wir rund ein Drittel des Portfolios in zwei Handelstagen liquidieren. Die Rendite für unsere Anleger ist uns aber wichtiger als ein großer Anstieg des Fondsvolumens weshalb wir die Situation genau beobachten und gegebenenfalls entsprechende Schritte setzen würden“, erklärt Rauchenstein.
Alpha vs. Beta
Im Ansatz unterscheiden sich die beiden Fonds nicht, im Detail aber schon: Im Unterschied zur Classic-Variante versucht der Alpha-Fonds komplett unabhängig von den Marktbewegungen Outperformance zu generieren. „Obwohl der Classic mit einem Beta von 0,80 zum MSCI World weniger von generellen Marktbewegungen abhängig ist, versuchen wir im Alpha Fonds das Beta aufgrund von Leerverkäufen auf den MSCI World Index weiter zu eliminieren. Anleger die in den nächsten Jahren mit negativen Aktienrenditen rechnen können so sozusagen nur die reine Outperformance kaufen“, so der Experte.
Hinweis: Sowohl der Long Term Investment Fund SIA – Classic als auch der Long Term Investment Fund SIA – Alpha sind aktuell nur in Deutschland und der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. In Österreich ist dieser Fonds bis dato ausschließlich institutionellen Investoren vorbehalten.
15 Prozent Performance als Anlageziel
Anlageziel des rund 100 Einzeltitel umfassenden Long Term Investment Fund SIA – Classic ist es im langfristigen Durchschnitt 15 Prozent Rendite für die Anleger (nach Kosten) zu erzielen. Neben einer prognostizierten Total Expense Ratio von 1,73 Prozent, fällt zudem eine erfolgsabhängige Gebühr in Höhe von 15 Prozent des jährlichen Ertrages an. Bei der Alpha-Variante liegt die Performance-Fee bei 20 Prozent.
Südkorea, Finanzwerte und Minen übergewichtet
Aktuell sind beide Fonds zu je einem Drittel in Asien, Nordamerika und Europa investiert, der Rest teilt sich auf Lateinamerika und Australien auf. Besonders gut gefällt SIA derzeit Südkorea: „Auch wenn der Markt schon weit gelaufen ist, sehen einige Werte wie Hyundai Mipo Dockyard oder Stx Pan Ocean sehr interessant aus“. Chancen ortet Rauchenstein auch selektiv bei einigen Finanzwerten bzw. Minenwerten in den Bereichen Kupfer, Nickel oder Zink. „Wir kaufen aber nur Unternehmen, die fokussiert sind und einfache bzw. nachvollziehbare Geschäftsmodelle haben. Große und komplexe Unternehmen meiden wir, da wir nichts kaufen was wir nicht verstehen“.
Alle Daten per 3.10.2007 in Euro
Quelle: