Die Welt im Umbruch

Grundlegende weltwirtschaftliche Veränderungen erfordern strukturelle Anpassungen, auch von Anlegerseite. „Die asiatischen Notenbanken vollziehen einen radikale Kurswechsel ihrer Geldpolitik“, so Louis-Vincent Gave, CEO von GaveKal Research. Auf was sich Investoren einstellen sollten... Funds | 12.10.2007 06:14 Uhr
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Nicht die Subprime-Krise in den USA, sondern die asiatischen Notenbanken, seien die Auslöser für zukünftige große Veränderungen an den Finanzmärkten, lässt Louis-Vincent Gave, CEO von GaveKal Research in Hong Kong aufhorchen. „Diese vollziehen eine radikale Kursänderung ihrer Geldpolitik und kaufen nicht länger USD oder Euro-Anleihen, sondern erhöhen das Risiko in ihren Portfolios“, so der Experte diese Woche auf einem von der österreichischen Privatbank Gutmann veranstalteten Investorentag in Wien.

„Die Asien-Blase hat noch gar nicht begonnen“

Der größte Profiteur davon werde Asien selbst sein: „Aufgrund der starken Bindung asiatischer Währungen an den US-Dollar, heizt die Zinssenkung der Fed diese Volkswirtschaften sogar noch mehr an“. Das rasante Wachstum werde mittelfristig dazu führen, dass die asiatischen gegenüber den westlichen Währungen stark aufwerten werden. „Das würde einen Konsum-Boom in Asien auslösen, der nur mit dem in den USA zwischen 1997 und 2007 zu vergleichen ist“. Aber auch im umgekehrten Fall, seien asiatische Assets kein schlechtes Investment: „Sollten die Währungsaufwertungen ausbleiben, müssten die asiatischen Notenbanken weiter eine Unmenge an Geld drucken um die Währungen künstlich niedrig zu halten. Dieser Liquiditäts-Boom dürfte, wie in den letzten zwei Jahren, ebenfalls für steigende Aktien sprechen“, so Gave, der deswegen schlussfolgert: „Die Asien-Blase hat noch gar nicht richtig begonnen“.

Europa: „Es könnte schlimm werden“

So optimistisch der gebürtige Franzose für Asien ist, so pessimistisch ist er für Europa: „Es gibt klare Anzeichen dafür, dass sich die europäischen Volkswirtschaften abschwächen. Auch wenn das die EZB nicht wahrhaben will. Und langfristig lag man als Pessimist in Europa fast immer richtig. In den letzten 25 Jahren, mit Ausnahme von 2006, wurden die Konsensus-Wachstumsschätzungen der Analysten nämlich nicht erzielt“. Dass die europäischen Börsen ihre Höchststände aus dem Juli 2007, im Unterschied zu US- oder Asien-Aktien, bis dato noch nicht erzielen konnten, sei ein erstes Indiz für diese Entwicklung. „Wenn der Verkaufsdruck anhält, könnte das für europäische Aktien schlimm werden“, bringt es Gave auf den Punkt.

Keine Rezession in den USA

Weniger dramatisch sieht er dagegen die Lage in den USA: „Obwohl die Immobilienkrise Auswirkungen auf den Konsumenten zeigt, sind die Cash Flows der Unternehmen stark positiv. Historisch betrachtet gab es aber nie eine Rezession, wenn die Cash Flows positiv waren. Zudem zeigen die Frühindikatoren auch keine diesbezügliche Entwicklung an“, so Gave. Die Inflation sei zudem kein Problem: „Die vom Markt implizierte bzw. erwartete Inflation, etwa aufgrund von Daten aus den inflationsgesicherten US-Staatsanleihen, sinkt sogar“. 

Schwellenländer und Rohstoffe als Zukunftinvestments

In den nächsten 18 Monaten sieht Gave, neben Asien, vor allem globale Schwellenländer und Rohstoffe als die Assetklassen mit den höchsten Renditen an. „Die Liquiditäts-Schwemme hat sich bisher auf folgende Anlagekategorien verteilt: Immobilien, Kreditderivate, Hedgefonds bzw. Private Equity, Rohstoffe und eben Schwellenländer. Aber nur die letzten beiden Blasen werden weitergehen“, gibt er sich überzeugt. „Da Rohstoffe aber stark von der Entwicklung der Schwellenländer abhängig sind, ist es wahrscheinlich sicherer nur auf Schwellenländer zu setzen“, rät Gave.

„China erinnert an die US-Technologiebörse 1999“

Genau hier setzt Werner Krämer, Research-Leiter bei Lazard Asset Management, als nächster Redner an: „Der Kern der Globalisierung, als das größte Ereignis des 20. und 21. Jahrhunderts, ist die Integration der Schwellenländer in die weltwirtschaftliche Arbeitsteilung. Das hohe Wachstum dieser Länder ist für Investoren aber nicht allein ausschlaggebend“, so Krämer, der den rasanten Kursanstieg bei Schwellenländer-Aktien seit 2003 kritisch hinterfragt: „Der Chart der chinesischen Börse erinnert stark an die US-Technologiebörse NASDAQ Ende 1999, kurz bevor die Blase platze“, so der Experte, der für globale Schwellenländer-Aktieninvestments deswegen skeptisch ist: „Diese Anlagekategorie macht mich nervös und für unsere Fonds kaufen wir schon seit längerem keine Schwellenländer-Aktien mehr sondern suchen nach anderen Möglichkeiten am Wachstum teilzuhaben“.

Schwellenländer-Lokalwährungsanleihen als ultimative Alternative?

Da auch Lazard, ebenso wie GaveKal Reasearch, von zukünftig stark steigenden asiatischen Währungen ausgeht, erscheinen Krämer Schwellenländer-Anleihen in lokaler Währung als gute Alternative: „Hierbei ist es aber wichtig wirklich global und breit gestreuut zu sein. In den eigenen Fonds, bzw. auch im von Lazard verwalteten und im November 2007 startenden Gutmann Emerging Markets Income Portfolio, setzt man auf 25 verschiedene Länder in Afrika, Asien, Russland, Osteuropa, Lateinamerika und dem nahen Osten. „Damit waren historisch Renditen um die sieben Prozent p.a. bei einer annualisierten Volatilität zwischen drei und fünf Prozent zu erzielen. Zudem sind die Korrelationen mit anderen Anlagekategorien sehr gering“, so Krämer. Aufgrund der geringen Restlaufzeit dieser Anleihen, welche zwischen drei und zwölf Monaten liege, seien diese Anleihen eher mit Schwellenländer-Termingeldern vergleichbar als mit traditionellen Schwellenländer-Hartwährungsanleihen.  

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