„Das wichtigste Investment-Thema bis 2027“

Was sind die Gründe für das gute Abschneiden der Klimawandel-Fonds 2007? Und welche Sektoren bzw. Länder werden vom Klimawandel besonders stark profitieren? Antworten von Simon Webber, Fondsmanager des Ende Juni aufgelegten Schroder ISF Global Climate Change. Funds | 31.10.2007 06:00 Uhr
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Der Klimawandel ist 2007 auch für Investoren zum Megathema geworden und mittlerweile sind in den zehn Klimawandel-Fonds bereits 1,5 Mrd. Euro investiert. Während einige davon eine nachhaltige Ausrichtung aufweisen, versuchen andere möglichst breit von zukünftigen Veränderungen zu profitieren. Ein Beispiel ist der am 29.6.2007 aufgelegte Schroder ISF Global Climate Change Equity von Simon Webber, welcher den MSCI World Index seit Auflage um 2,7 Prozent übertreffen konnte:

„Fast alle Sektoren vom Klimawandel betroffen“

e-fundresearch: Herr Webber, der Klimawandel hat Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Bereiche des alltäglichen Lebens. Aber auch für Investoren gilt es Anpassungen vorzunehmen. Wie versuchen Sie mit Ihrem Klimawandel-Fonds damit Outperformance zu generieren?

Simon Webber: Der Klimawandel ist das wichtigste Investment-Thema der nächsten 20 Jahre, davon sind wir überzeugt. Nahezu alle Sektoren, vielleicht mit Ausnahme der Telekommunikation und etwas weniger auch der Finanzsektor, sind davon betroffen. Darauf sollten sich Fondsmanager beim Aufbau ihrer internationalen Aktienportfolios auf jeden Fall einstellen, wobei der Wandel weit über das Thema Nachhaltigkeit hinausgeht.

So sind vom Klimawandel nicht nur die Rohstoff- und Energie-Branche betroffen, sondern etwa auch die Landwirtschaft. Zukünftig müssen wir uns auf geringere Ernteerträge einstellen, was für die Biotech-Industrie als Lieferant von Düngemittel positiv ist, Nahrungsmittelhersteller werden aber darunter leiden. Dafür werden aber Supermarkt-Ketten wie Tesco oder Carrefour die steigenden Nahrungsmittelpreise weitergeben können. Auch dürften die Preis für Waldflächen stärker anstiegen, da auch dieses Land für die Nahrungsmittelherstellung genutzt werden muss. Auch wird Holz als erneuerbare Energieressource an Bedeutung zunehmen.

Kanada, Russland bzw. Skandinavien als Hauptprofiteuere

e-fundresearch: Welche Länder sind vom Klimawandel am stärksten betroffen und wie reagieren Sie als Fondsmanager darauf?

Simon Webber: Bei der Zusammenstellung unseres Portfolio achten wir viel stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Unternehmen und Sektoren als auf Länder. Aber es ist klar, dass Länder wie Kanada oder Russland bzw. auch ganze Regionen wie Skandinavien zukünftig ein milderes Klima haben werden, was dementsprechend positive Auswirkungen nach sich zieht. Heute sind schon sehr warme Länder negativ betroffen, etwa jene der Mittelmeerregion. Aber auch hier können die einzelnen Regierungen durch die richtigen Schritte noch positives bewegen. Es ist unterm Strich aber viel leichter die Gewinner des Klimawandels zu identifizieren als die Verlierer.

„Solar- und Windaktien zuletzt verkauft“

e-fundresearch: Besteht beim Klimawandel nicht die Gefahr, dass das Thema von Investoren zu wichtig genommen wird und sich entsprechende Blasen bilden? Wie profitabel sind die Unternehmen, etwa im Solar- oder Windbereich wirklich, wenn man von den staatlichen Subventionen einmal absieht?

Simon Webber: Sie haben schon Recht. Ohne entsprechende Förderungen in Deutschland oder Spanien wären die Solarunternehmen nicht profitabel. Das ist zusammen mit den andererseits hohen Bewertungen auch der Hauptgrund warum wir den Anteil von Solar- und Windaktien auf rund acht Prozent reduziert haben.

Was Klimawandel-Fonds von globalen Aktienfonds unterscheidet

e-fundresearch: Wie unterscheidet sich Ihr Fonds etwa von einem herkömmlichen globalen Aktienfonds?

Simon Webber: Im Vergleich zu einem globalen Aktienindex, wie der MSCI World, sind wir in den Bereichen Industrie, Rohstoffe und Versorger übergewichtet. Ein strukturelles Untergewicht weisen wir in den Bereichen Telekom und Finanzwerten auf, da diese Bereiche vom Klimawandel kaum berührt werden. Ebenfalls Aktien aus dem Gesundheitsbereich, im MSCI World mit rund acht Prozent vertreten, haben wir derzeit nicht im Fonds.

Regional sind wir in den USA untergewichtet, in Europa dagegen übergewichtet. Das ist vor allem deswegen der Fall, weil in den USA das Thema noch nicht so ernst genommen wird wie bei uns. Aber 2009 wird sich das sicher ändern, unabhängig davon wer die US-Wahlen gewinnt.

Eingeschränktes Investmentuniversum kein Nachteil

e-fundresearch: Ist das, etwa sektoral, eingeschränkte Investment-Universum nicht ein portfoliotheoretischer Nachteil wenn es darum geht den Fonds breit zu streuen?

Simon Webber: Nein, das glauben wir nicht. Denn wir führen ja eine positive Selektion durch und investieren nur in diejenigen Unternehmen, die vom Klimawandel positiv beeinflusst werden. Zudem sind wir kein stark konzentrierter und eher auf Smaller Caps fokussierter Nachhaltigkeits-Fonds, sondern sind im Vergleich zu anderen Klimawandel-Fonds auch sektoral sehr breit aufgestellt. Auch sind wir mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,5 nur um rund 15 Prozent teurer als der MSCI World Index, dafür aber stärker auf Growth ausgerichtet.

2007: Woher kam die Outperformance?

e-fundresearch: Fast alle Klimawandel-Fonds konnten in den letzten Quartalen den MSCI World Index schlagen? Was sind die Gründe und wie lange kann das noch so weitergehen?

Simon Webber: Ich denke das liegt vor allem daran, dass Klimawandel-Fonds tendenziell in Finanzwerten und den USA untergewichtet sind. Beides hat in den letzten Monaten der relativen Performance geholfen. Aber ich denke dass das auch langfristig so weitergehen wird, auch wenn sich Investoren sicher auf höhere Volatilitäten einstellen sollten.

e-fundresearch: Wie lautet eigentlich das genaue Anlageziel ihres Fonds?

Simon Webber: Ziel des Fonds ist es, die Wertentwicklung des MSCI World Index langfristig mit einem konzentrierten Portfolio aus 50 bis 80 Titeln um vier Prozent p.a. vor Kosten zu übertreffen. Die geschätzte Total Expense Ratio liegt bei zwei Prozent für A-Shares, davon 1,5 Prozent Management Fee. Tatsächliche Berechnungen sind aufgrund der kurzen Laufzeit aber noch nicht aussagekräftig.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

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