Konsumgüter als nächster Megatrend

Graham French, Fondsmanager des M&G Global Basics, positioniert seinen rohstofflastigen Milliardenfonds langsam aber sicher um und ortet verstärkt Chancen in den Bereichen Transport bzw. Konsum- und Markengüter. Warum die Weinpreise vor einem Boom stehen und weshalb Aled Smiths größte Sorge der Vogelgrippe gilt... Funds | 02.11.2007 06:00 Uhr
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Nur wenige Fondsmanager können auf so eine erfolgreiche Historie zurückblicken wie Graham French und Aled Smith von Municipal and General Securities, kurz M&G. Mit ihren zusammen rund 5,5 Mrd. Euro großen Flagschiff-Fonds M&G Global Basics bzw. M&G Global Leaders erzielten sie in den letzten fünf Jahren für ihre Anleger herausragende Renditen: Während der MSCI World Index über diesen Zeitraum auf einen jährlichen Ertrag 9,7 Prozent kam, konnte der M&G Global Basics von Graham French 25,2 Prozent p.a., der M&G Global Leaders von Aled Smith immerhin noch 18 Prozent p.a. erzielen. Im Vergleich zum Lipper-Durchschnitt aller globalen Aktienfonds, diese verfehlten den MSCI World Index mit 9,5 Prozent p.a. leicht, bedeutet das eine jährliche Outperformance von 15,7 Prozent (Basics) bzw. 8,5 Prozent (Leaders).

Kunst und Wissenschaft vereint

Dabei unterscheiden sich die beiden Fondsmanager eigentlich von Grund auf. Während French, ein studierter Geograph, für seinen Global Basics Fund auf die Suche nach den zukünftigen Bausteinen der Weltwirtschaft geht und sich dabei eher auf sein Gespür verlässt, ist der Mathematiker Smith ein sachlich-ruhiger Analytiker. Angesprochen daraus sieht sich French selbst eher als Künstler, seinen Kollegen Smith dagegen als Wissenschaftler. Ein gutes Team sind sie trotzdem.

Welche Fonds die beiden verwalten

Zusammen verwalten die beiden Star-Manager aktuell je vier Fonds mit einem aktuellen Gesamtvolumen von 12,7 Mrd. Euro. Dabei repräsentieren die beiden Flagschiff-Fonds M&G Global Basics und M&G Global Leaders fast die Hälfte des Volumens. Während French zusätzlich noch für den M&G International Growth, M&G Managed Growth und Vanguard Precious Metals & Mining Fund verantwortlich zeichnet, ist Smith neben dem M&G Global Leaders auch Fondsmanager des M&G American und M&G Asian. Zwischen Juni 2005 und Anfang 2007 war er zudem noch für den M&G Global Technology hauptverantwortlich, den seit damals aber der bisherige Co-Manager Cyrille Filott verwaltet. 

„Die nächsten Jahre gehört dem Transport bzw. Konsum- und Markengütern“

An den großen Erfolg der letzten Jahre wollen die beiden anschließen, weshalb Veränderungen notwendig seien. Während der M&G Global Basics in den letzten Jahren vor allem von seinem Übergewicht in Rohstoff-Aktien profitiert hat, steht zukünftig ein Richtungswechsel bevor: „Wir investieren generell in die Grundbausteine der globalen Wirtschaft. In den letzten Jahren waren das eben Rohstoffe und Nahrungsmittel. Die nächsten Jahre gehören aber dem Transport bzw. Konsum- und Markengütern“, erklärt French. Deswegen hat er zuletzt Rohstoff-Werte wie BHP Billiton, Impala Platinum, Rio Tinto, CVRD oder First Quantum Minerals verkauft und Aktien wie Agrana (Zucker- und Stärkerunternehmen, Österreich), EADS (Luft- und Raumfahrt, Frankreich), Constellation Brands (Weltmarktführer bei Weinen, USA), oder Symrise (Duft- und Geschmacksstoffe, Deutschland) gekauft.

Weinpreise vor dem Boom?

Denn die zunehmende Bedeutung der Mittelschicht aus den Schwellenländern, mache sich etwa am Weinverbrauch bemerkbar: „Es gilt in vielen Emerging Markets als außerordentlich schick und als Zeichen des Wohlstandes statt Bier zum Essen eine Flasche Wein zu bestellen. Diese veränderten Trinkgewohnheiten werden zusammen mit dem Trend häufiger außer Haus zu Essen zu einem Boom bei Weinpreisen führen“, prognostiziert French. Obwohl in seinem Fonds Rohstoffe immer noch rund 38 Prozent repräsentieren, machen Konsumaktien bereits fast ein Viertel aus. „Die Zeiten verändern sich und wir wollen dieser Tatsache im Fonds Rechnung tragen“.

Nahrungsmittel-Aktien bereits zu teuer

Dass er Trends bereits relativ früh identifizieren kann, hat French zuletzt bei Nahrungsmitteln bewiesen: „Als wir im Jahr 2002 begonnen haben in diesen Bereich zu investieren, waren die Unternehmen noch sehr günstig. Heute sind viele Aktien aus diesem Bereich einfach schon zu teuer und wir verkaufen bereits“.

Value-Fokus von French zuletzt ein Nachteil

Für Smith sind dagegen ganz andere Themen von Bedeutung: „Ich suche für den M&G Global Leaders nach unterbewerteten Unternehmen bei denen das Management beginnt die richtigen Dinge zu tun“. Im Gegensatz zu French setzt der seit 1.9.2002 für den Fonds verantwortliche Manager auf interne Veränderungen der Unternehmen, nicht so sehr auf externe Trends und Themen, weshalb die Portfolio-Überschneidung zwischen den beiden Fonds konstant unter 10 Prozent liegt. Auch weist der Leaders einen stärkeren Value-Fokus auf als der Basics Fund: „Das hat uns in den letzten Monaten aber leider nicht geholfen, ganz im Gegenteil“, erklärt Smith seine kurzfristige Underperformance gegenüber dem MSCI World Index seit Ende Juli 2007.

Large Caps Growth bevorzugt

Zukünftig sieht Smith wieder mehr Chancen bei höherkapitalisierten Aktien, besonders aus dem Growth-Bereich, welche zuletzt auch wieder besser abgeschnitten haben. Generell bleibt er seinem Qualitäts-Ansatz aber treu und hat zuletzt Aktien der ältesten Bank der Welt, Banca Monte de Paschi, oder des japanischen Ex-Kameraherstellers und jetzigen Druckerspezialisten Konica Minolta, gekauft. Auf der anderen Seite mussten Salzgitter (Stahl und Technologie, Deutschland) oder Japan Tobacco aus dem Portfolio weichen.

Protektionismus und Vogelgrippe als größte Ängste

Der generelle Ausblick der beiden Manager für die kommenden Aktienjahre ist jedenfalls positiv: „Es wird immer noch genug Liquidität in das globale Finanzsystem gepumpt und Anlagemöglichkeiten gibt es genug. Inflation sollte kein großes Problem darstellen. Angst habe ich einzig vor dem stattfindenden Trend hin zu mehr Protektionismus“, bezieht sich French auf die kürzlichen US-Sanktionen gegenüber drei staatlichen Banken im Iran, darunter das größte iranische Geldhaus Bank Melli. Es handelte sich dabei um die schärfsten Sanktionen gegen den Iran seit der islamischen Revolution vor fast 30 Jahren. Für Smith erscheint dagegen vor allem die Vogelgrippe als die größte mögliche Bedrohung für die Weltwirtschaft. „Davon habe ich wirklich Angst“, verrät der Brite.


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Alle Daten per 26.10.2007 in Euro
Quelle:  

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