Schaden Teams der Performance?

Fonds werden verstärkt in Teams gemanagt. Die Idee dahinter ist einfach. Mehrere kluge Köpfe können die komplexe Finanzwelt viel eher durchschauen und das bestmögliche für die Anleger herausholen. Doch trifft das wirklich zu? Eine aktuelle Studie aus Großbritannien geht dieser Frage auf den Grund. Funds | 20.11.2007 06:08 Uhr
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“Zu viele Köche verderben den Brei” – diese Binsenweisheit trifft auch auf die Fondsindustrie zu (siehe etwa eine Studie des Centre for Financial Research "Team-Management schadet der Performance" vom 8.2.2006). Und genau zu diesem Schluss kommt auch eine aktuelle Studie aus Großbritannien. Demzufolge schneiden große Fondsmanagerteams im Schnitt schlechter ab als kleinere.

Teamwork und Performance

Jim Hunter, Gründer des Beratungsunternehmens Teamsight, untersuchte im Sommer dieses Jahres 54 Fondsmanagerteams von 27 unterschiedlichen Fondsgesellschaften. Das Ziel war es herauszufinden, wie erfolgreich Teamwork sein kann und welche Auswirkungen es auf die Performance hat. Denn in der Fondsindustrie gibt es anstatt des Starmanager-Ansatzes verstärkt Fondsmanagerteams. Doch die Ergebnisse von Hunters Studie sind ernüchternd:

  • Die Größe des Teams ist ein wahrer Performance-Killer. Studienautor Jim Hunter: „Typischerweise kann man sagen, je größer die Teams, desto schwieriger wird die Koordination und Motivation.“ So sind unter den Top-10 immerhin acht Teams mit weniger als neun Mitgliedern zu finden, bei den schlechtesten zehn Fonds sind allerdings nur noch drei Teams kleiner als neun Mitglieder.
  • Die Studie kommt auch zu dem Schluss, dass Fonds, bei denen die Entscheidungsfindung von einer Person abhängt, besser abschneiden als jene, bei denen das Team entscheidet. Doch auch auf den richtigen Stil kommt es an. Wenn nämlich in einem kleinen Team ein kombinierter Stil aus Team- und Einzelentscheidung durchgezogen wird, kann die Performance auch leicht gesteigert werden.
  • Alarmierend ist, dass fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) angeben, dass das Team nicht zufrieden in ihrer Arbeit ist. Ein Grund dafür kann das psychologische Profil der Fondsmanager bieten. Denn fast die Hälfte der Fondsmanager sind „rational“ – im Gegensatz zu fünf bis sieben Prozent in der Gesamtbevölkerung – , nach der Klassifikation von David Keirsey, einem renommierten amerikanischen Psychologen. Das bedeutet, dass sie besonderen Wert auf die eigene Kompetenz und Autonomie legen, was in größeren Teams schon einmal zu einem Konflikt führen kann und laut Hunter auch die hohe Fluktuation innerhalb der Fondsindustrie miterkläre.
  • Die Tipps des Teamforschers sollen die genannten Probleme reduzieren. Als oberste Prämisse rät Hunter, es mit dem Teamwork nicht zu übertreiben. Gerade in einem professionalistischen Umfeld sollten die Unternehmen den Fondsmanagern größere Kompetenzen einräumen. Nichtsdestotrotz müssen gerade größere Fonds auf mehr Mitarbeiter zurückgreifen können. In einem solchen Fall rät der Experte zu einzelnen, klar definierten Subteams. Bei der Entscheidungsfindung empfiehlt der Experte eine zentrale Entscheidungsfindung, oder eine Kombination aus Team- und Einzelentscheidung. Auch bei der Zusammensetzung des Teams sollte wenig dem Zufall überlassen werden. Unterschiedliche Persönlichkeiten und Fähigkeiten erhöhten den Wert des Teams, so Hunter.

Fazit: Teamwork ist kein Selbstzweck. Gerade in einer komplexen, informationsbasierten Branche wie der Fondsindustrie machen Teams Sinn, aber nur wenn sie durchdacht sind. Einfach mehr Manager einzustellen, führt nicht zu einer besseren Performance. Auch wenn Fondsgesellschaften den Kult um einen "Starmanager" vermeiden wollen, müssen sie dennoch klare Entscheidungskompetenzen verteilen - auch im Sinne der Investoren.

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