WIFO: Internationaler Konjunkturbericht

Die Konjunkturabschwächung hat sich zuletzt beschleunigt. In Österreich zeigen Umfragen in der Sachgüterproduktion, zu den Umsätzen im Großhandel, aber auch zur Produktion in der Bauwirtschaft einen teils markanten Rückgang. Etwas günstiger entwickeln sich nur der Tourismus und - eingeschränkt - der Einzelhandel. Nach Japan ist nun auch die USA in eine Rezession geraten, für Europa weisen alle Konjunkturindikatoren abwärts. Funds |

Geschäftsklima: Pessimisten erstmals seit 1995/96 wieder in der Mehrheit

Der WIFO-Konjunkturtest für das IV. Quartal spiegelt eine weitere Eintrübung des Geschäftsklimas in der Sachgütererzeugung wider. Der saisonbereinigte Saldo aus optimistischen und pessimistischen Meldungen zu den Produktionserwartungen ist erstmals seit der Konjunkturdelle 1995/96 negativ, seit dem Konjunkturhöhepunkt vom II. Quartal 2000 ist er um 20 Prozentpunkte zurückgegangen. Besonders gedrückt ist die Stimmung in der technischen Verarbeitung, deren Unternehmen die gegenwärtige Geschäftslage zum weit überwiegenden Teil negativ beurteilen (-23 Prozentpunkte). Sie erzeugen vor allem Investitionsgüter für das In- und Ausland.

Schwache internationale Konjunktur belastet auch Österreich

Die ungünstigen Ergebnisse des Konjunkturtests in der stark exportorientierten Industrie belegen, dass die markante internationale Konjunkturverschlechterung auch die heimische Wirtschaft voll erfasst. Die USA befinden sich in einer Rezession - im III. Quartal ging das BIP aufgrund einer weiteren Verringerung von Export und Ausrüstungsinvestitionen erstmals seit 1991 real zurück (-0,4%). Die Frühindikatoren lassen auch für das IV. Quartal ein Minus erwarten. Bezüglich der Dauer der Rezession in den USA herrscht erhebliche Unsicherheit. Vertrauensindikatoren weisen auf eine drastische Verschlechterung der Stimmung sowohl von Verbrauchern als auch von Unternehmen hin; es bleibt abzuwarten, wie stark sich diese in einer Kürzungen der Ausgaben niederschlägt.

Einbruch in Japan

In Japan brach die Wirtschaftsleistung ein, die Industrieproduktion lag im September um mehr als 12% unter dem Niveau des Vorjahres und unterschritt damit sogar den Wert von Beginn der neunziger Jahre.

Abschwächung in der EU

Gemäß den Umfragen der EU-Kommission verschlechtert sich das Vertrauen von Unternehmen und Konsumenten in der EU weiter, alle verfügbaren Frühindikatoren weisen abwärts. Das Wirtschaftswachstum dürfte in der EU im 2. Halbjahr um weniger als +1% betragen.

Leicht sinkende Exporte

Das Wachstum des Warenexports laut Statistik Austria betrug von Jänner bis Juli nominell noch 7% gegenüber dem Vorjahr, von Mai bis Juli war aber bereits ein Rückgang um 0,8% zu verzeichnen. Der arbeitstägig bereinigte Produktionsindex der Sachgütererzeugung überstieg das Vorjahresniveau von Jänner bis Juli kumuliert noch um 2%, von Mai bis Juli lag er um 0,8% darunter. Die Konjunkturdämpfung kommt auch im Großhandel zum Ausdruck, dessen Umsätze in den ersten sieben Monaten des Jahres real kumuliert um 1,9% unter dem Vorjahreswert lagen.

Schwacher Einzelhandel - gute Sommersaison im Tourismus

Auch der Einzelhandel entwickelt sich schwach. Die Umsätze lagen bis August kumuliert und preisbereinigt auf dem Niveau des Vorjahres (+0,1%). Sie werden allerdings durch schwierig zu interpretierende markante Rückgänge im Nahrungsmitteleinzelhandel (kumuliert real -5,2%) gedrückt. Der Tourismus verzeichnete eine gute Sommersaison, trotz eines leichten Rückgangs der Zahl der Nächtigungen lagen die Umsätze von Mai bis September nach vorläufigen Berechnungen um 4% über dem Vorjahresergebnis. Die Buchungslage für die Wintersaison ist günstig, die Reisebüros leiden allerdings unter einem Nachfrageausfall im Fernreisebereich. In der Bauwirtschaft setzt sich die Krise fort. Zu der Produktionseinschränkung im Hochbau, der durch erhebliche Überkapazitäten geprägt ist, kommt seit März eine Verringerung der Tiefbauleistungen (Schienen- und Straßenbau). Der Produktionswert lag im Hoch- und Tiefbau bis Juli nominell um ½% unter dem Vorjahresniveau, real dürfte das einem Rückgang um etwa 2% entsprechen.

Belastung für den Arbeitsmarkt

Die erhebliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums hat die Beschäftigungsentwicklung gedämpft. Die Zahl der unselbständig Erwerbstätigen (ohne Präsenzdiener und Karenzgeldbezieher) lag im Oktober um nur noch 10.000 über dem Vorjahreswert. Besonders stark sank die Zahl der Arbeitsplätze neben der Bauwirtschaft (zuletzt -10.000) auch in den Bereichen Verkehr und Telekommunikation (-5.200) sowie im öffentlichen Sektor (-4.400), in dem Einsparungsbemühungen greifen. In anderen Dienstleistungssektoren wächst die Beschäftigung. Der Anstieg reicht allerdings nicht aus, um eine Zunahme der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Die Zahl der Arbeitslosen überstieg den Wert des Vorjahres im Oktober um knapp 25.000, jene der offenen Stellen war um 8.000 geringer als ein Jahr zuvor. Die vorliegenden Konjunkturindikatoren lassen für die kommenden Monate eine weitere Verschärfung der Lage auf dem Arbeitsmarkt befürchten.

Inflationsrate nicht mehr unter EU-Durchschnitt

Der Preisauftrieb auf Verbraucherebene erweist sich als sehr hartnäckig. Die Inflationsrate betrug im September 2,6% bzw. laut Harmonisiertem Verbraucherpreisindex 2,5% und lag damit nicht mehr unter dem Durchschnitt der EU-Länder. Zwar wirkt die Energiepreisentwicklung nun inflationsdämpfend, doch verstärkt eine Verteuerung von Gesundheitsausgaben, Nahrungsmitteln und Getränken sowie Wohnungsausgaben den Preisauftrieb.

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