Hedge Fonds: Quo Vadis?

Welche Trends herrschen aktuell bei Hedge Fonds vor? e-fundresearch besuchte für Sie das Hedge Fonds Symposium in Frankfurt, bei dem Anbieter wie Goldman Sachs, Dresdner Kleinwort Wasserstein, Quadriga Asset Management oder FERI Private Equity vertreten waren, um Ihnen das Neueste aus diese Branche zu berichten. Funds |

Der Markt für Hedge Fonds boomt: Zwischen 1993 und 2001 stieg das weltweit in diese Fonds investierte Vermögen von 50 auf 550 Mrd. US$, bis 2004 sollen es sogar bis zu 1,5 Billionen US$ werden. Aufgrund dieser Fakten fragt man sich natürlich nach den Gründen für diese Entwicklung. Für Hans-Jürgen Eberling, Executive Vice President von Quadriga Asset Management sind es vor allem die hervorragenden Eigenschaften dieser Assetklasse: Aufgrund ihrer geringen Korrelation zu Anleihen- und Aktienmärkten sind Hedge Fonds eine optimale Portfoliodiversifikation und das langfristig hohe absolute Performancepotential lockt zusätzlich noch viele Anleger.

Extreme Divergenz bei europäischen Investoren

Interessant ist aber, dass nach einer aktuellen Ludgate Umfrage unter 100 institutionellen Investoren in Europa, eine extreme Divergenz zwischen dem derzeitigen Investitionsgrad und der zukünftigen Investitionsneigung bezüglich Hedge Fonds besteht: In Italien sind zur Zeit z.B. 0% investiert, 60% planen es aber in nächster Zeit zu sein, in Skandinavien steht es 10% zu 67% und auch in den Niederlanden ist diese Lücke mit 20% zu 62% relativ groß. Die meisten Investoren in dieser Assetklasse gibt es demnach europaweit in Frankreich (33%) und der Schweiz (30%).

Fehlende Transparenz und Risikokontrolle schrecken ab

Was hält nun viele Anleger davon ab, ihr Geld in Hedge Fonds zu investieren? Auch hier wurde auf dem Symposium eine aktuelle Barra Studie veröffentlich. Die größten Vorbehalte sind demnach mangelnde Transparenz (34%), fehlende Risikokontrolle (27%) und die unausreichende Regulierung (23%). Die teilweise hohen Gebühren sind dagegen nur für 12% der Befragten ein Hindernis.

Investmentaufsicht überfordert?

Was das regulatorische Umfeld für Hedge Fonds betrifft, betonte Esther Wandel, Regierungsrätin im Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen in Bonn, dass dies eine völlig neue Aufgabe für ihre Behörde darstellt. Dieser Herausforderung gelte es sich zu stellen, sie appellierte gleichzeitig aber an die Hedge Fonds Industrie sich für Ihr Amt bei der Bundesregierung stark zu machen um nicht wegen chronischer personeller Unterbesetzung den Anschluss bei neuen Finanzinnovationen zu verlieren.

Multi-Manager vs. Single-Manager

Der derzeitige Trend hin zu Multi-Manager Produkten, also Dach-Hedge-Fonds, lässt sich für Axel Hörger, Executive Director von Goldman Sachs in Frankfurt, dadurch erklären, dass die Minimum-Investments bei vielen Hedge-Fonds exorbitant hoch sind. Die Diversifizierung des Einzelmanager-Risikos und der Management-Stile sowie die reduzierte Volatilität lassen das Investment in einen Einzelmanagerfonds, speziell für private Investoren, relativ gesehen weniger attraktiv erscheinen. Ein Einzelmanager brauche zudem "stabiles" Geld, also Geld mit dem er langfristig rechnen kann und dieses Erfordernis könne ein Retail-Kunde einfach nicht bieten.

Equity Long statt Global Macro

Bei den aktuell vorherrschenden Sektortrends, lässt sich weiterhin die nach dem LTCM Debakel 1998 begonnene Bewegung weg von Global Macro Fonds feststellen. Dieser Investmentstil machte 1990 noch einen Anteil von 71% der gesamten Hedge Fonds aus, 1999 waren es dann nur noch 20%. Den größten Teil machen zur Zeit mit etwa 38% Equity Long/Short Fonds aus, wobei hier aber etwa 70-80% Long sind, wodurch natürlich die Korrelation zu herkömmlichen Aktieninvestment zunimmt. Stark zugelegt haben vor allem die Strategien Fixed Income Arbitrage mit aktuell 17% (1990: 3,2%) und Equity Market Neutral mit 10% (1,8%). Eine etwas gefährliche Entwicklung spielt sich aktuell im Bereich Convertible Arbitrage ab: Das verwaltete Vermögen stieg hier seit 1996 um etwa 900% auf fast 11 Mill. US$. Die durchschnittliche jährliche Performance von knapp 11% p.a. wird hier vor allem durch sehr viel Leverage erreicht, da in letzter Zeit nicht sehr viele Wandelanleihen emittiert wurden und diese auch nicht sehr zu gut performten.

Hedge Fonds und Internet

Die Rolle des Internets erläuterte dann noch Florian Hach, CEO von ehedge.de. Seiner Meinung nach stellt das World Wide Web für institutionelle Anleger eine optimale Möglichkeit dar, um zeitsparend aus nahezu 6000 Hedge Fonds weltweit zu selektieren. Demgegenüber suchen aber laut Günter Schärtl, Vice President von Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt, 98% der Kunden des persönliche Gespräch mit dem Berater um sich über Hedge Fonds zu informieren.

Hedge Fonds = Mainstream?

Abschließend lässt sich sagen, dass diese Assetklasse im Vergleich zu den USA noch erhebliches Aufholpotential besitzt und für immer mehr Privatanleger interessant wird. Dieser Entwicklung sehen aber nicht alle Hedge Fonds Manager positiv gegenüber, da die Gefahr einer kapitalmäßigen Überfrachtung (der Mittelzufluss im 1. Quartal 2001 betrug US$ 6,9 Mrd.) besteht. Uneinig ist sich die Branche aber auch noch bei der schon angesprochenen fehlenden Transparenz. Viele sehen das als notwendiges Übel an, da sich ein Hedge Fonds Manager eben nicht in die Karten schauen lassen wolle - um den Sektor für Privatinvestoren noch interessanter zu machen müsste sich das aber ändern.

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