BlackRock: Die zehn Prognosen für 2008

Weil die Kreditmärkte wieder Tritt fassen und sich das Anlegervertrauen erholt, dürften die Aktienbewertungen im Jahr 2008 steigen. So die Meinung von Bob Doll, Vice Chairman und Chief Investment Officer für globale Aktien bei BlackRock in seinen alljährlichen zehn Prognosen für 2008. Funds | 14.01.2008 11:10 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach der Einschätzung von Bob Doll nach wird damit eine Fortsetzung des Bullenmarktes auch im Jahr 2008 ermöglicht. Doll erwartet zwar, dass die Aktienvolatilität wegen ungewöhnlich hoher Unsicherheiten und einer niedriger als üblich ausfallender Liquidität anhalten wird. Dennoch rechnet er im Jahresverlauf mit neuen Rekordhochständen bei Aktien. “Wir glauben, dass Anleger in diesem Jahr signifikanten Risiken gegenüberstehen,” sagt Doll, “dennoch bleiben wir insgesamt vorsichtig optimistisch.”

Zehn Vorhersagen für 2008

Dies sind die “Zehn Vorhersagen für 2008” von Bob Doll, mit seinen Kommentaren zu den wichtigsten Trends. „2008 wird hoffentlich ein Jahr, in dem Reflation und Liquidität die Oberhand behalten gegenüber Kreditproblemen und Angst”, sagt Doll.

  1. Erstmals seit 2002 sinkt das Weltwirtschaftswachstum unter den langfristigen Trend.
  2. Die US-Wirtschaft entkommt knapp einer Rezession, doch die Unternehmensgewinne sinken.
  3. Die US-Leitzinsen fallen zumindest auf 3,5 Prozent, die Renditen von US-Staatsanleihen steigen.
  4. Der Dollar steigt gegenüber dem Euro, fällt aber gegenüber Schwellenländer-Währungen.
  5. Aktien klettern 2008 auf neue Allzeithochs, weil sich die Kurs-Gewinn-Verhältnisse verbessern.
  6. Großunternehmen und Wachstumswerte überflügeln Nebenwerte und wertorientierte Aktien.
  7. Wirtschaft und Aktienmärkte der Schwellenländer übertreffen erneut die entwickelten Märkte.
  8. Trotz des Anstiegs über 100 US-Dollar wird der Ölpreis zum Jahresende niedriger sein als heute.
  9. Informationstechnologie, Gesundheit und Energie übertreffen die Sektoren Versorger, Finanzen und gehobenen Konsum.
  10. Die Demokraten erobern das Weiße Haus und bauen zum ersten Mal seit 1992 ihre Führung im Senat, dem Repräsentantenhaus und bei den Gouverneursposten aus.

USA entkommen 2008 nur knapp einer Rezession

“Die Wirtschaft ist schwach, doch sie wächst noch, und die Verbraucher geben weiterhin Geld aus, wenn auch mit mit etwas reduzierter Geschwindigkeit,” erklärt Doll. Der US-Arbeitsmarkt geriet unter Druck, erwies sich bislang aber als robust. Die Dollarschwäche stellt zwar ein Risiko dar, doch sie wirkt auch als Katalysator für den Exportboom. Es wird allerdings ein enges Rennen, der Rezession zu entkommen, denn die Wachstumserwartungen für die nächsten Quartale werden laut Doll deutlich unter dem langfristigen Trend liegen. Der US-Häusermarkt verharrt im Abschwung, und die Lage an den Kreditmärkten bleibt turbulent. Ein anhaltendes Wachstum in den USA hängt ab von einem starken Export, dem Vertrauen auf starke Bilanzen und Gewinnausweisen außerhalb des Finanzsektors, der Vermeidung größerer Stellenkürzungen und einer akkomodierenden Geldpolitik der US-Notenbank. Dass diese Faktoren positiv ausfallen, ist wahrscheinlicher als das Gegenteil. „Der Schlüssel für unseren vorsichtig optimistischen Ausblick liegt in der Zuversicht, dass die US-Wirtschaft nicht so stark einbricht, dass die langfristigen Gewinnerwartungen leiden. Geschähe dies, würde die Weltwirtschaft beeinträchtigt und eine Marktneubewertung verhindert”, so Doll.

Kreditsorgen bleiben erhalten

Auch wenn eine Rezession unwahrscheinlich ist, dürften Kreditprobleme die Rezessionsängste in den nächsten Monaten weiter anfachen. “Wir erleben wohl gerade das Platzen einer Kreditblase,” sagt Doll, “Angebot und Nachfrage bei Krediten gehen zurück, während sich die Kreditqualität allgemein verschlechtert. Es wäre allerdings unpräzise, von einer schon geplatzten Blase zu sprechen, denn derartige Blasen lösen sich nicht schnell auf, sie brauchen eine ganze Weile, um zu verschwinden. Wir werden wohl noch weitere Herunterstufungen, Abschreibungen und Anzeichen einer schwächeren Wirtschaft sehen.”

Wertentwicklungs-Unterschiede machen die Einzelwertauswahl entscheidend

Bob Doll, der seine “Zehn Vorhersagen” für Finanzmärkte und Wirtschaft schon seit mehr als zehn Jahren veröffentlicht (siehe auch "BlackRock: Zehn Prognosen für 2007" vom 03.07.2007), sieht Anzeichen für verbesserte Aktienmarktbedingungen vor allem dann, wenn die Inflation im Rahmen bleibt und die US-Notenbank unterstützend wirkt. “2008 werden Großunternehmen und Wachstumswerte erneut die Gewinner sein,” sagt Doll, “multinationale US-Firmen schneiden ebenso gut ab wie die meisten entwickelten Märkte.“

Wie schon im Jahr 2007 wird die Aktienauswahl zum entscheidenden Faktor für den Anlageerfolg, weil weniger Titel ihre Indizes übertreffen werden. Unter den Sektoren sind laut Doll Informationstechnologie, Gesundheitswesen und Energie zu favorisieren, während es Finanzwesen und gehobener Konsum weiterhin schwierig haben werden und Versorger nach ihrer jüngsten Rallye eine Atempause brauchen. Geographisch betrachtet könnten die USA andere entwickelte Märkte übertreffen, die Schwellenmärkte aber sollten auch 2008 wieder einmal am besten abschneiden. „Weil die Anleiherenditen im späteren Jahresverlauf 2008 steigen dürften, sind Aktien unter Bewertungsaspekten  die attraktivere Anlageklasse. Wohnimmobilien in den USA werden wahrscheinlich weiterhin mit Problemen zu kämpfen haben, denn es gibt Anzeichen, dass die Rezession am Häusermarkt noch nicht vorbei ist”, so Doll.

In den vergangenen Jahren stand der Ölpreis unter Aufwärtsdruck, vor allem wegen anhaltender geopolitischer Spannungen, dem schnellen Weltwirtschaftwachstum, einer Zunahme des Energiebedarfs und dem Ausbleiben größerer neuer Angebotsquellen. “Die langfristigen Gründe für höhere Ölpreise bleiben intakt,” sagt Doll, “doch eine globale Wirtschaftsverlangsamung und zunehmende Produktion erlauben eine gewisse Konsolidierung in diesem Jahr. Die Preise anderer Rohstoffe könnten ebenfalls in diesem Jahr unter Druck geraten, dennoch sind die langfristigen Perspektiven im Rohstoffsektor gut.”

Konzentration auf US-Wahlen wächst

Je länger das Jahr andauert, desto mehr wird sich die Aufmerksamkeit auf die möglichen Auswirkungen der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen auf die Finanz- und Wirtschaftspolitik richten. “Die Wahlen werden viele Schlagzeilen machen, und ihre Auswirkungen für Anleger betreffen vorwiegend die Steuer- und Handelspolitik,” sagt Doll, “in keinem dieser Bereiche wird es wohl für Aktien positive Veränderungen geben, zumal die Unbeliebtheit von George W. Bush, der Wunsch nach einem Führungswechsel, die bei den Demokraten im Vergleich zu den Republikanern besser gefüllte Wahlkampfkasse und die Uneinigkeit innerhalb der republikanischen Partei darauf hindeuten, dass die Demokraten die Wahlen gewinnen.”

Wie sollen Anleger sich verhalten?

Wichtig bleibt die oft wiederholte Empfehlung, zur Erreichung langfristiger Ziele eng mit professionellen Beratern zusammenzuarbeiten, um eine optimale Zusammensetzung des Anlageportfolios sicherzustellen. Darüber hinaus gibt Bob Doll Anlegern für das Jahr 2008 die folgenden Ratschläge:

Übergewichtung bei Aktien beibehalten: „Besonders wenn unsere Voraussage zutrifft und die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden kann, sind Aktien relativ zu anderen Anlageklassen attraktiv bewertet, vor allem im Vergleich zu Anleihen. Anleger sollten, wenn es angemessen ist, eine Übergewichtung von Aktien in ihren Portfolios erwägen“, rät Doll.

Bei Schwäche kaufen (und bei Stärke): 2008 wird wohl erneut ein von Marktvolatilität dominiertes Jahr, doch das heißt nicht, dass Anleger die Märkte meiden sollten. „In turbulenten Zeiten kann kontinuierliches Investieren mit der so genannten Cost-Averaging-Strategie gut funktionieren. Allerdings ist kein Investment risikofrei, und systematische Anlagepläne schützen nicht vor Verlusten in fallenden Märkten. Anleger müssen bei Cost-Averaging-Strategien sorgfältig ihre Fähigkeit abschätzen, auch in Phasen fallender Kurse weiterhin Zukäufe tätigen zu können“, so Doll.

Über Aktienstile und Sektoren bei US-Werten nachdenken: In einem Umfeld sich abschwächenden Wirtschaftswachstums empfiehlt Doll die Konzentration auf Investmentfonds oder andere Anlagevehikel, die in Aktien mit hoher Marktkapitalisierung oder Wachstumswerte investieren. Zudem bieten laut Doll Anlagen in den Sektoren Technologie, Energie und Gesundheit im Jahr 2008 attraktive Möglichkeiten.

Den Globus absuchen: Internationales Investieren bietet laut Doll nicht nur Diversifikationsvorteile, eine Märkte außerhalb der USA – vor allem in Schwellenländern – sehen besonders attraktiv aus. Zudem können sich Anleger auf große, multinationale Unternehmen mit Sitz in den USA konzentrieren, bei denen die Gewinne tendenziell besser absehbar und die Bewertungen attraktiv sind.

Rohstoffe als langfristige Anlage in Erwägung ziehen: „Auch wenn wir glauben, dass einige Rohstoffe wie beispielsweise Öl fällig sind für eine zyklische Abwärtsbewegung, so bleiben doch die guten fundamentalen, langfristigen Aussichten für Rohstoffinvestments weiterhin bestehen. Wir rechnen daher mittelfristig mit einem anhaltenden Wachstum der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen“, so Doll. 

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